Rapper Sero: „In manchen Texten sage ich mir auch selber die Sachen, die ich hören muss“
Sero über seine Identitätssuche, psychische Gesundheit, Selbstvertrauen und wie all das in seine Musik einfließt.
Im neuen YouTube-Format „Laut gedacht“ interviewt der Verein „Freunde fürs Leben“ Künstler und spricht mit ihnen über psychische Erkrankungen. Grundgedanke dahinter ist es, seelische Leiden in der Gesellschaft zu entstigmatisieren. Diesmal zu Gast: der Rapper Sero.
Durch Ehrlichkeit zur eigenen Identität: von der wilden Jugend zur Alltagsroutine
Sero geht im Interview in der Zeit zurück und erinnert sich an seine turbulente Jugend. Der Rapper habe schon früh Erfahrungen mit Drogen und Polizei gemacht und sei auf der ständigen Suche nach seiner Identität gewesen.
Vielleicht musste ich meine Identität in Grenzerfahrungen erstmal finden.
Der Deutschrapper habe sich oft gefragt, wer er wirklich ist und was er sich vom Leben vorstellt. Dabei gibt er seinen Fans den Rat, ehrlich zu sich selbst zu sein. Sich von den Zwängen der Erwartungen anderer zu befreien und mit bedingungsloser Ehrlichkeit zu seinen Gefühlen und Zielen zu stehen. Besonders geholfen haben ihm Alltagsroutinen und -rhythmen bei der Befreiung vom Durchdenken der Kleinigkeiten.
Durch Musik angestaute Energien rauslassen
Heute nutzt Sero insbesondere die Musik, um seinen angestauten Energien freien Lauf zu lassen. Er befreie sich von Schemata des Raps und möchte durch das Ansprechen von Mental Health Issues und tiefen Gefühlen seine Realität wiedergeben. Denn es sei „sehr leicht in den Fußstapfen von Anderen laufen zu können, aber da übersieht man sich selber drin.“
Sero definiert Selbstvertrauen um
Gerade beim Rap stehe Selbstvertrauen oft für ein großes Ego. Sero wolle dem entgegenwirken und für ein „sich selber vertrauen können“ stehen. Wissen, dass man macht, was man sagt. Mutig genug zu sein, Grenzen aufzuzeigen und Nein sagen zu können. Zeit für sich selbst einzuräumen und nichts zu erzwingen. Denn aus der Vogelperspektive realisiere man schnell, dass die Dinge nicht so schlimm sind, wie sie erscheinen.
Dieses Jahr erschien bereits seine Single „Wand“ inklusive Musikvideo, in der Sero ebenfalls über Gefühlschaos und das Gefangensein in den eigenen Gedanken spricht.