Quenn – Frankfurt, Festhalle
Zu früh gefreut. Ein gezielter Büchsenwurf eines ignoranten Queen-Fans in Amsterdam (nach massiven, wenn auch nur verbalen Angriffen in der ruhigen Schweiz) hieß BowWowWow vorzeitig das Handtuch werfen und die gemeinsame Tour mit Queen abbrechen. Traurig, aber wahr. Doch auch in Frankfurt hätten Annabella und Co. sicherlich einen schweren Stand gehabt. Ein größtenteils alkoholisiertes Publikum ist wohl im Höchstfall noch bereit, ein total belangloses Heavy-Metal-Gedröhne einer drittklassigen deutschen Combo widerstandslos über sich ergehen zu lassen. Den Namen hier zu nennen, hieße ihnen zu viel Bedeutung zuzumessen.
So sehr der dramaturgische Einstieg in die Show auf eine eindeutige Betonung der Science-Fiction-Komponente hatte hinauslaufen können, so deutlich wurde aber auch im Verlauf der 90 Minuten, daß Mercury, May, Deacon und Taylor stärker denn je in Richtung Körpermusik marschieren. Was nicht heißen soll, daß das neue Album HOT SPACE im Konzert überreprasentiert gewesen wäre. Logisch muß man beim Status, den eine Band wie Queen besitzt, auf die alten Hits zurückgreifen. Die Entwicklung von teilweise recht komplex arrangierten Balladen über straffe Hard Rocker („Sheer Heart Attack“, „Tie Your Mother Down“) hin zur Queen eigenen Definition schwarzer Musik („Another One Bites The Dust“) tritt so im Laufe der Jahre immer deutlicher zutage.
So sehr die musikalische Entwicklung bei Queen zu begrüßen ist, um so ärgerlicher wird auf die Dauer der visuelle Aspekt. Und damit ist keineswegs die phantastisch gestylte Lightshow gemeint, sondern Freddie Mercury’s affektiertes und tuntenhaftes Gehabe, das mir selbst als bewußt überzogene Show allmählich auf die Nerven geht.