Punk- Pionier


Iggy Pop serviert Roh-Kost

Der Vater des Punk gibt sich höchstpersönlich die Ehre, doch von den trüben Gesetztheiten der reiferen Jugend kann bei Iggy Pop noch immer keine Rede sein: Mit seinem aktuellen Album „American Caesar“ im Gepäck (ME/Sounds-„Platte des Monats“ im September), sorgt das 46jährige Energiebündel auch anno 93 für post-konzertantes Ohrensausen.

Laut und schnell heißt die Devise, für balladeske Show-Stopper und kraftschonendes Mittelmaß ist Iggy — alias Jim Osterberg — auch nach 25 Bühnenjahren für keinen Preis der Welt zu haben. Energiesparen? Nein danke! „Raw Power“ und „No Fun“, die Genre-Klassiker aus wüsten „Stooges“-Tagen, dürfen dabei natürlich ebensowenig fehlen wie die Song-Perlen seiner exzessiven Solo-Jahre.

Dem zermürbenden Lebensstil der Punk-Ära hat Iggy Pop privat aber trotzdem seit geraumer Zeit abgeschworen — Vollwertkost statt Einstichlöcher. Glücklich verheiratet ist er obendrein, Image hin oder her. Sein Blick für die gesellschaftliche Wirklichkeit ist dafür umso klarer geworden. Wer originären Punk-Rock immer noch mit hirnloser Dröhnung und klischeehaften Sex’n’Drugs-Texten assoziiert, sollte sich von Iggy Pop eines Besseren belehren lassen. Seine von ME/Sounds gesponserte Deutschland-Tournee wird den Beweis liefern: Punk’s not dead!