Pop Komm. Die Messe für Popmusik und Entertainment


Zum siebten Mal stürzte die PopKomm Köln ins kreative Chaos

PopKomm – das bedeutete auch in diesem Jahr Messe, Musik und Multimedia. Und natürlich Party. Zum siebten Mal bereits verwandelte sich Köln für vier Tage in ein einziges großes Festival. Die Messe selbst fand zum ersten Mal unter Ausschluß der Öffentlichkeit statt. Der traditionelle Besuchertag wurde gestrichen nachdem im vergangenen Jahr die Besucher die Stände überrannten und selbst die Dekorationen als Souvenirs mit nach Mause schleppten. Im Messezentrum Ost trafen sich vom 17. bis zum 20. August insgesamt 11.914 Fachbesucher aus den Bereichen Radio, Fernsehen, Print, Handel, Promotion, Multimedia und natürlich Tonträger. Auf zahlreichen Podien wurde diskutiert. So etwa über „50 Jahre Popmusik in Deutschland“, „Verträge im Musikgeschäft“, die „rechtliche Situation im Internet“ oder auch über den „gesellschaftlichen Wert der Popmusik“. Den größten Zuspruch fand die Pressekonferenz von Björk, die ein für allemal klarstellte, daß „es in Island – selbst wenn viele Journalisten vom Gegenteil überzeugt sind – nur noch wenige Eisprinzessinnen gibt“. Bunt gemischt war natürlich auch das abendliche Konzertangebot. So beschallten im „E-Werk“ am Eröffnungsabend unter anderem die DJs Dick, Marusha und Westbam die Rave-Gemeinde, während im „Alten Presswerk“ Thumb, Waltari und D.A.D. für heftiges Headbangen sorgten. In der „Live Music Hall“ trieben unterdessen Mad Professor und Dreadzone die eh schon tropischen Temperaturen weiter in die Höhe, während Ray Cokes bei der Live-Übertragung von „Most Wanted“ vom „Tanzbrunnen“ höchstpersönlich mit der Wasserpistole für Abkühlung sorgte, bis Therapy? und die Fantastischen Vier die Bühne erklommen. Wer ein Gespür für Trends hatte, fand sich – wie übrigens auch die drei Ärzte – zu fortgeschrittener Stunde im „Luxor“ ein, um den Klängen von Tocotronic und Guided By Voises zu lauschen. Am Freitag standen unter anderem das „Crossing All Over“-Festival mit Such A Surge (Temperatur in der „Live Music Hall“: ca. 65 Grad Celsius) oder ein Stelldichein der deutschen Nachwuchshoffnungen i8th Dye und The Notwist auf dem Programm. Die großen Tiere traf man auf der Viva-Party, die ihm Rahmen der „Corner-Verleihung abgehalten wurde. Gesichtet wurden u.a. die Rödelheimer Posse samt Schwester S., Lucilectric, Heather Nova, Fury In The Slaughterhouse (in kleidsamen „Fuck Chirac!“-T-Shirts), Selig (im kleidsamen Tunten-Outfit) und die H-Blockx. Einzig der erwartete Meat Loaf hatte schon am frühen Abend die Heimreise angetreten. Am Samstag hatte der geneigte Konzertbesucher die Qual der Wahl zwischen einem folkigen Abend im „Bürgerhaus Kalk“ mit Terry Lee Haie, Kate Jacobs und den Fellow Travelers, einem Saunabesuch im „E-Werk“ mit Björk und Goldie oder einem Britpop-Event u.a. mit Salad und Menswear im „Luxor“. Freunde härterer Klänge verbrachten den ganzen Tag auf dem „Bizarre Festival“, wo die Bates, dEUS, die Spermbirds, Kyuss, White Zombie, die H-Blockx, NOFX, Monster Magnet, Clawfinger und Paradise Lost Gitarren und Verstärker gleichermaßen traktierten. Die Abteilung Trendforschung traf sich im „Bürgerhaus Stollwerk“, wo Minxus, Pram, Long Fin Killie, Laika und Mouse On Mars (alle vom hippen „Too Pure“-Label) mit vertrackten Soundscapes überzeugten. Parallel dazu lief natürlich das Ringfest auf vollen Touren. 1,5 Millionen Besucher feierten am Samstag und am Sonntag eine Endlos-Party mit Kölsch, Kebap und Kuchen. Wer am Sonntag noch halbwegs fit war, konnte sich im „Bürgerhaus Kalk“ bei den Toasters den letzten Tropfen Schweiß aus dem Leib tanzen oder in der „Live Music Hall“ zu den Klängen von Dog Eat Dog von der Bühne zu hechten.