Pokémon GO ist da – und die Welt spielt verrückt


Von absurden Spaziergängen, riesigen Menschenmassen und Leichen

Endlich ist es soweit! Jahrelang haben wir darauf gewartet, seitdem wir uns damals in der Kindheit die Daumen am GameBoy Color wundgespielt haben. Jetzt ist die neueste Generation Pokémon endlich da: Auf Smartphones kann man die kleinen Monster wieder fangen, die App Pokémon GO ist seit vergangener Woche bereits in ausgewählten Ländern verfügbar. Deutsche Nutzer müssen sich leider noch ein wenig gedulden, bis die offizielle Version in den Appstores eintrudelt, denn hierzulande wurde der Start aufgrund von Serverproblemen verschoben. Der Andrang sei einfach zu groß.

Ihr könnt allerdings entweder die vorläufige APK auf Euer Android laden oder Euch einen australischen iTunes-Account erstellen, wenn Ihr bereits jetzt loslegen wollt. Falls Ihr nicht wisst, was es mit GO auf sich hat, schaut Euch hier den Trailer an:

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Immerhin hat es lange genug gedauert bis Pokémon den Weg auf die Smartphones gefunden hat. Die Zeit von Handhelds ist definitiv vorbei – das iPhone wird zum GameBoy des 21. Jahrhunderts. Leider sind viele Features des Augmented-Reality-Spiels momentan noch nicht verfügbar: Es dauert beispielsweise noch, bis man sich spontane Pokémonkämpfe in der U-Bahn liefern kann. Trotzdem, munter Pokébälle schmeißen kann man jetzt schon. Das Ganze ist kostenlos verfügbar, denn das Spiel finanziert sich hauptsächlich durch In-Game-Einkäufe.

Die Bewegungskomponente von GO bringt die Spieler dazu, sich teilweise zu riesigen Spaziergängerkolonnen zusammenzuschließen. Riesige Menschenmassen sind auf den Beinen und legen weite Strecken zurück – immer auf der Suche nach seltenen Pokémon. Doch wie funktioniert GO eigentlich?

Durch die GPS-Ortung Eures Handys kann die App bestimmen, in welcher Umgebung (den sog. Biomen) Ihr Euch gerade befindet. Je nachdem, wo Ihr seid, habt Ihr die Chance auf andere Taschenmonster zu treffen. Beispielsweise findet man in der Nähe von Wasseransammlungen, wie Seen oder Flüssen verstärkt auch Pokémon dieses Typs, Feuer und Normale gibts in Wohngebieten und Geistermonster auf Friedhöfen. Ob man aber die Ruhe eines Totenackers stört, nur um dort möglicherweise ein Gengar abzustauben, ist fraglich.

Über 2000 Menschen haben sich vergangenes Wochenende in Sydney zu einem Pokémon Go Walk getroffen.
Über 2000 Menschen haben sich vergangenes Wochenende in Sydney zu einem Pokémon Go Walk getroffen.

Lustige Situationen sind vorprogrammiert: In Sydney haben sich mehrere Tausend Fans eingefunden, um gemeinsam eine große Jagd zu starten. Man ist gezwungen, das Haus zu verlassen und große Strecken zurückzulegen (vorzugsweise zu Fuß). So hilft GO auch Menschen mit psychischen Problemen: Jetzt müssen sie nach draußen gehen und dort kommen sie schnell in Kontakt mit anderen Pokémon-Trainern. Erkennbar sind diese daran, dass sie oft willkürlich anmutend über den Gehsteig schlendern, plötzlich minutenlang stehen bleiben und sich dann irgendwann schnurstracks zu einem bestimmten Punkt bewegen, den PokéStops. Das passiert natürlich alles, ohne einmal den Blick vom Handy zu heben.

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In den USA verbessert sich auch die Aufklärungsrate von Verbrechen: Ein Mädchen entdeckte eine Leiche, nachdem sie beim Spielen über einen Zaun geklettert war, da sie auf der anderen Seite ein Pokémon fangen wollte. Gruselig, aber hilfreich. Manche Kriminelle machen sich den Hype aber auch zunutze und locken nichts ahnende GO-Spieler in einen Raubüberfall.

Summa summarum: Pokémon GO ist das, worauf wir alle seit über einem Jahrzehnt gewartet haben. Die ganze Welt spielt ein bisschen verrückt, verbindet sich zu absurden Spaziergängergruppen, nur um virtuellen Monstern hinterher zu jagen – schön!

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