Pink Pop: Festival der Superacts
Popfestivals kranken oft an schlechter Organisation. Das Pink Pop-Festival, das zu Pfingsten zwischen Aachen und Maastricht stattfand, war dagegen ein Beispiel für gutdurchdachte Planung. So garantierten drei nebeneinander aufgebaute Bühnen einen reibungslosen Programmablauf. Eins zu null für die Holländer…
Den Anfang machte eine unbekannte holländische Band, gefolgt vom ersten Höhepunkt des Festivals: der amerikanischen Funk-Truppe Mother’s Finest (näheres Seite 20). Robert Gordon mobilisierte die Massen mit aufpolierten Elvis-Attitüden, einer perfekten Show und glasklarem Sound. Selbst Jonathan Richmann, den man wegen seines seichten Sounds auf Open-Air-Festivals kaum vermutet („War auch mein erstes’….“), war perfekt und trieb sich und seine Modern Lovers zu Höchstleistungen.
Mit vier Bläsern und einer beinharten Rhythmusgruppe zeigte dann Graham Parker, daß er mit Sicherheit nicht zu den Eintagsfliegen der New Wave zählt. Journey hatten sogar für dieses Festival eine USA-Tournee unterbrochen. Doch für die fünf Musiker aus San Franzisko hat sich der Abstecher zu Pink Pop gelohnt – und erst recht für das Publikum. Ihr neuer Sänger Perry hatte die Zuschauer voll im Griff. Mehr über dieses perfekte Rockspektakel auf Seite 22.
Der Schlußpunkt mit Thin Lizzy war zwar nicht schlecht, wirkte jedoch nach einer derartigen Anhäufung von Top Acts alles andere als sensationell. Um nach ihren starken Vorgängern noch Aufsehen zu erregen, fehlte es den englischen Rockem einfach an Qualität.
Insgesamt betrachtet war Pink Pop 1978 ein Festival aus dem Bilderbuch, von dem sich unsere deutschen Impressarios einige Scheiben abschneiden können. Lediglich Petrus war unpäßlich. Erst bei dem Auftritt von Journey zeigte er ein kleines Lächeln…