Olli Schulz im Interview
Olli Schulz über seine erste Lesetour, seine literarischen Ambitionen, die neue Platte mit dem Hund Marie und nicht - ausdrücklich nicht! - über einen Spinner namens Bibi McBenson.
Ein unterhaltsamer Erzähler ist er ja schon immer gewesen, deshalb kam es gar nicht so überraschend, als
Olli Schulz
kürzlich ankündigte, er werde Anfang 2008 zum ersten Mal auf Lesetour gehen und Geschichten unter der Überschrift „Rock’n’Roll verzeiht Dir nichts“ vortragen. Danach steht eine weitere Platte mit Max Schröder alias
Der Hund Marie
an – und nebenher beschäftigt sich Olli Schulz ja immer noch mit diversen kruden Kunstfiguren…
Worum geht es bei „Rock’n’Roll verzeiht Dir nichts“? Olli Schulz:
Das Projekt besteht hauptsächlich aus Tagebuch- einträgen, die ich im letzten Jahr noch einmal überarbeitet habe. Begonnen habe ich damit ungefähr 1993. Damals habe ich angefangen, als Stagehand bei einer Hamburger Bühnen- und Security-Firma zu arbeiten. Ich war damals wie heute großer Musikliebhaber und hatte durch eine solche Tätigkeit die Möglichkeit, näher am Geschehen zu sein als der „normale“ Fan. Ich fand das unheimlich spannend und notierte mir nach fast jedem Konzert das Erlebte. Davor habe ich 2 Jahre lang in einem Heavy-Metal-Plattenladen gejobbt. Auch da sind einige echt komische Geschichten passiert, die ich erstmals auf der Bühne erzählen werde.
Was ist dein Anspruch bei diesem Projekt? Olli Schulz:
„Rock’n’Roll verzeiht Dir nichts“ versucht, das Musikbusiness aus der Sicht eines Fans zu beschreiben. Teilweise ist das sehr komisch, manchmal aber auch sehr tragisch. Neben lustigen Anekdoten über Bekanntschaften mit Rockgrößen, wie z.B. Lou Reed oder den Sänger von Placebo, geht es auch um ernste Dinge wie Drogensucht, was für ein Schlag Menschen Roadies so sind und auch um den Tod eines sehr guten Freundes. Das ganze soll eine persönliche Bestandsaufnahme der 90er Jahre darstellen.
Bleibt es bei der einen Lesetour oder hast du weitere literarische Pläne? Olli Schulz:
Es wird erstmal bei dieser einen kleinen Lesetour bleiben. In meinen Geschichten erwähne ich auch einige persönliche und prekäre Details über bekannte Musiker, Türsteher und andere Menschen, mit denen ich mal zusammen gearbeitet habe. Ich finde, das kann man ruhig mal auf der Bühne erzählen, sollte aber nicht unbedingt in einem Buch verewigt werden. Ich strebe es nämlich nicht an, der Dieter Bohlen des Rock’n’Roll zu sein. Ich arbeite allerdings seit einem Jahr an einem Roman, der sich zwar auch mit Musik beschäftigt, in dem aber eine tragische Liebesgeschichte der zentrale Handlungsstrang ist.
Wie weit ist die neue Olli Schulz und der Hund Marie- Platte gediehen? Olli Schulz:
Genug Songs sind schon geschrieben und ich bastle mit Max (der Hund Marie) schon ein bisschen rum. Das ganze wird auf alle Fälle musikalisch positiver und auch der Humor wird wieder mehr zum Vorschein kommen, als es auf der letzten Platte der Fall war. Momentan habe ich allerdings keinen Plattenvertrag und mir steht momentan nicht der Sinn danach, mich jetzt irgendwo zu bewerben. Meine 11 Monate als Künstler bei der EMI waren eine einzige Katastrophe, da die Firma gerade dabei ist völlig auseinander zu brechen. Ich bin froh, dass ich schnell aus dem Vertrag wieder rausgekommen bin. Immerhin gab es einen Laptop für lau und einen Vorschuss, mit dem ich die Leute um mich herum endlich mal anständig bezahlen konnte. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.
Wie ist das Gerücht in die Welt gekommen, das neue Album würde eine Elektroplatte? Olli Schulz:
Ich hatte in einem Interview mal erwähnt, dass ich mir gut vorstellen könne, musikalisch mehr in die Richtung von „Keiner hier bewegt sich“ von unserer letzten Platte zu gehen. Was allerdings nicht bedeutet, dass ich vorhabe, gleich eine komplette Elektroplatte aufzunehmen. Dafür sind Max und ich einfach zu unbewandert auf diesem Gebiet und unsere erste Liebe gilt immer noch der Gitarrenmusik. Irgendwer hat da wohl was falsch verstanden.
Wie geht es eigentlich Bibi McBenson? Olli Schulz:
Alle Neuigkeiten zu Bibi gibt es auf der Homepage
. Ich bin es leid, über diesen Spinner zu reden.
Michael Wopperer – 21.12.2007
Olli Schulz und der Hund Marie gibt es bei