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ME-Helden: Metallica ist die Band der Außenseiter und Freaks


Über eine Band, die eine Armee von Außenseiter:innen aus der ganzen Welt um sich geschart hat.

Sie sind die Rolling Stones des Heavy Metal: seit über 40 Jahren aktiv, eine lukrative und gut geölte Live-Maschine, längst in der Ära der Nachlass-Verwaltung angekommen. Trotzdem sind Metallica – Napster und Netflix hin oder her – immer auch die Band der Menschen geblieben, die nie zu den „cool kids“ auf dem Schulhof oder am Arbeitsplatz gehört haben.

Hawkins High School, letzter Schultag vor den Ferien. Die drei Freunde Lucas, Mike und Dustin planen ihren Abend. Lucas ist im Basketball-Team höchstens Bankdrücker, aber er erhofft sich von der Teilnahme am bevorstehenden Spiel einen sozialen Aufschwung: „Wenn ich mit den Jungs klarkomme, gehöre ich zu denen, die beliebt sind, und ihr genauso.“ Der schlaksige Mike, der sich auf eine gemeinsame Session „Dungeons & Dragons“ gefreut hatte, ist beleidigt: „Ist dir jemals in den Sinn gekommen, dass wir gar nicht beliebt sein wollen?“ Lucas appelliert noch einmal an die Vernunft seiner nerdigen Kameraden: „Ihr wollt noch drei Jahre mit den Außenseitern und Freaks abhängen?“ Darauf antwortet Dustin mit einer Mischung aus Verzweiflung und Stolz: „Wir SIND Außenseiter und Freaks!“ Diese Szene stammt aus der ersten Folge der vierten Staffel von „Stranger Things“. Die irre Popularität der Sci-Fi-Coming-of-Age-Grusel-Serie hat die Streamingplattform Netflix laut CEO Reed Hastings praktisch eigenhändig vor einer noch größeren Krise bewahrt, und verschaffte einer Band einen Boost, von der man eigentlich nicht gedacht hätte, dass sie NOCH größer werden könnte: Metallica, die erfolgreichste Metal-Band aller Zeiten. In der letzten Folge dieser neuen „Stranger Things“-Staffel wird – kein Spoiler – eine hochdramatische Szene mit „Master Of Puppets“ unterlegt, dem Titelstück ihres Meisterwerks von 1986. Und mehr als 30 Jahre später nach der ursprünglichen Veröffentlichung des Songs bescherte diese clevere Netflix-Platzierung Metallica tatsächlich ein neues, bislang unerreichtes Marktsegment: um 650 Prozent seien die Streaming-Zahlen des Songs „Master Of Puppets“ in der Woche nach der Ausstrahlung des Staffelfinales von „Stranger Things“ im Vergleich zur Vorwoche gestiegen, berichtete „Variety“ im Sommer 2022.

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Diesen Schub hat der Song dem Charakter von Metalhead Eddie Munson zu verdanken, der den Song während einem epischen Kampf in der erwähnten finalen Folge auf seiner Gitarre spielt. Zu Beginn der Staffel ist Eddie – mehrmals sitzengeblieben – der Chef des „Hellfire Clubs“, einer Ansammlung liebenswerter Loser in Black-Sabbath-T-Shirts, zu der auch Lucas, Mike und Dustin gehören. Als eine Leiche im Ort auftaucht, haben die in der Beliebtheitsrangliste wesentlich höher stehenden Basketballer und die Polizei den langhaarigen „Freak“ und angeblichen Satan-Anbeter schnell auf dem Kieker. Die Präsenz von „Master Of Puppets“, einem achtminütigen Riff-Gewitter mit Lyrics über Heroinsucht, in einem der ikonischsten TV-Momente der letzten 20 Jahre sagt viel über den Status und den unvergänglichen Reiz der Band aus, die ihn schrieb. Metallica: Die Band, die den Begriff „Thrash Metal“ erst (mit) erfunden und dann in den Mainstream gehievt hat – und gleichzeitig für immer die Band der „Außenseiter und Freaks“ bleiben wird.

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Als solche haben sie schließlich auch angefangen: Als Lars Ulrich, geb. 1963, mit 17 von Dänemark nach Kalifornien zog, war er an seiner neuen High School kein „cool kid“, sondern, wie der britische Journalist Mick Wall in „Enter Night: A Biography of Metallica“ schreibt, der „ausländische Bursche mit dem lustigen Akzent und schrägem Klamotten- und Musikgeschmack“. Im selben Buch erinnert sich Ulrich: „500 Typen in pinken Lacoste-Shirts und ein Typ in einem Saxon-T-Shirt – ich. Ich war ein Außenseiter, lebte in meiner eigenen Welt.“ Diese Welt bestand damals fast komplett aus Musik: Ein Schlagzeug stand bereits seit Jahren in seinem Kinderzimmer, und über Bands wie Deep Purple war der junge Lars schließlich beim Metal-Hipster-Hype der Stunde angekommen, der New Wave of British Heavy Metal (NWOBHM). Der Begriff war der historisch nicht maulfaulen britischen Musikpresse entsprungen und beschrieb eine Gruppierung von Bands, die die DIY-Philosophie und die Energie des Punk mit den bluesigen Riffs von uncool gewordenen „alten Recken“ wie Black Sabbath kombinierten. Ulrich – als Einzelkind eines wohlhabenden, pädagogisch liberalen und musikaffinen Haushalts – hatte sowohl die nötige Nerd-Leidenschaft als auch die finanziellen Mittel, um Platten von Bands wie Iron Maiden und Diamond Head erst zu entdecken und sie sich dann aus Großbritannien in die USA liefern zu lassen. Auch der Mann, mit dem Ulrich 1981 Metallica gründete, war einer der „Außenseiter und Freaks“. James Hetfield (geb. 1963) musste als Teenager während des Biologie-Unterrichts regelmäßig den Klassenraum verlassen – als Sohn devot christlicher Eltern durfte er nicht lernen, wie menschliche Körper funktionierten. Für einen von Haus aus fast schon pathologisch schüchternen Jungen wie James war das ein Grund mehr, sich in seinem Zimmer einzuschließen, und dort den Sound von breitbeinigen US-Bands wie Kiss und Aerosmith aufzudrehen. Ulrich – Sohn reicher, europäischer Hippie-Eltern – und Hetfield – der Akne-geplagte Misanthrop, dessen Mutter starb, als er 16 war – einte also das Eigenbrötler-Dasein genauso wie eine Liebe für laute, schnelle Gitarrenmusik. Gepusht durch Ulrichs Selbstbewusstsein (um ein Vielfaches größer als sein angeborenes Talent am Schlagzeug) schrieben die beiden unter dem vom Metal-Fanzine-Autor Ron Quintana geklauten Namen Metallica erste eigene Songs und nahmen in der lokalen Kassettentausch-Szene beispiellos erfolgreiche Demo-Tapes auf. Zwei weitere, im Wesen komplett unterschiedliche Einzelgänger komplettierten 1982 bzw. 1983 das Line-up, das Musikgeschichte schreiben sollte: der Schlaghosen-tragende, liebenswerte Kiffer, Misfits- und Klassik-Fan Cliff Burton am Bass, und der introvertierte Philippino-Amerikaner und Hendrix-Jünger Kirk Hammett an der Lead-Gitarre. Burton, so seine Mutter Jan, war als Kind am glücklichsten, wenn er alleine in seinem Zimmer lesen und Musik spielen konnte; Hammett nutzte Musik, um sich vom zermürbenden Alltag in einem gewalttätigen Haushalt abzuschotten.

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In dieser Konstellation waren Metallica die nächsten drei Jahre nicht zu stoppen: Nachdem sie in den Schuppen Hollywoods, wo Hairspray-Bands wie Mötley Crüe und Dokken angesagt waren, auf wenig Gegenliebe gestoßen waren, wurde das erste Album KILL ’EM ALL (1983) vor allem in den europäischen und britischen Fanzines in den Himmel gelobt: „Eins der härtesten Alben aller Zeiten“, schrieb z.B. das niederländische „Aardschok“-Zine, das „Kerrang!“-Magazin nannte Metallica in Anspielung auf ihren punkigen Einschlag die „Ramones des Heavy Metal“. Auf den Nachfolgern RIDE THE LIGHTNING (1984) und MASTER OF PUPPETS (1986) formten Ulrich, Hetfield, Burton und Hammett ihre verschiedenen Einflüsse und Antriebe – NWOBHM, Größenwahn, Smirnoff Vodka, Motörhead, Fantasy und Sci-Fi, Johann Sebastian Bach und die eigenen Ängste und Traumata – zu Monolithen der modernen extremen Musik.

Während der Tour zu MASTER OF PUPPETS ereignete sich der Schicksalsschlag, der die Geschichte Metallicas – und damit die des Heavy Metal – in Vorher und Nachher teilte. Der Tourbus, in dem die vier Bandmitglieder reisten, kam am frühen Morgen des 27. September 1986 auf dem Weg von Stockholm nach Kopenhagen von der Straße ab und überschlug sich. Cliff Burton wurde aus einem Fenster geschleudert und dann vom umstürzenden Bus erschlagen. Er war 24 Jahre alt. Was folgte, wurde seitdem in unzähligen Artikeln, Interviews und Dokumentationen erzählt: wie sich Ulrich, Hetfield und Hammett nie die Zeit nahmen, zu trauern, und stattdessen nach nur einem Monat Jason Newsted als Burton-Ersatz casteten. Wie sie Newsted auf der ersten gemeinsamen Tour in Japan einem als „Eingewöhnung“ kaschierten Mobbing aussetzten, das heutzutage kein Mensch mehr durchgehen lassen würde. Und wie sie mit …AND JUSTICE FOR ALL (1988) ein inhaltlich und klanglich brutales Album veröffentlichten, auf dem Newsteds Bassläufe im Mix noch konsequenter weggedrückt wurden als die eigenen Emotionen.

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Newsted, kann man rückblickend sagen, war während seiner Zeit in der Band bis 2001 ein Außenseiter unter Außenseitern – ein Bandmitglied gewordener Super-Fan, der auf Metallica-Konzerten Metallica-Shirts trug, für immer das „Newkid“. Bereits 1983 hatten Ulrich und Hetfield ihre Unsicherheit im zwischenmenschlichen Umgang unter Beweis gestellt, als sie am Tag nach einer Reise von San Francisco nach New York (wo sie ihr Debütalbum aufnehmen wollten) ihren damaligen Gitarristen und Songwriter Dave Mustaine (später Megadeth) aufweckten und ihm ein One-Way-Busticket zurück Richtung Westen in die Hand drückten. Newsted hielt länger durch: Er leistete gemeinsam mit seinen Kollegen im ersten Metallica-Musikvideo zur …AJFA-Single „One“ Pionierarbeit (der Song gewann 1989 den allerersten Grammy in der neu eingeführten Kategorie „Best Metal Performance“) und spielte brav seine Parts für den Metal-Blockbuster THE BLACK ALBUM (1991, drei Wochen auf Platz 1 der deutschen Albumcharts) ein. Mitte der 90er ließ er dann seine Gesichtszüge nur minimal entgleiten, während Ulrich mit den Gallagher-Brüdern von Oasis Nasenkaffee-Kränzchen abhielt, Hammett Film und Jazz studierte, und Hetfield auf LOAD (1996) und RELOAD (1997) den eigenen Frust über die neue künstlerische Ausrichtung Metallicas (schicke Anton-Corbijn-Fotosessions, neues Logo, langsamere Songs) in hochemotionale, wenig Thrashige Texte kanalisierte: „Excuse me while I tend to how I feel“ – entschuldige mich, während ich mich um meine Gefühle kümmere, sang Hetfield z.B. in „Hero Of The Day“.

Diese Gefühle brachen sich Anfang des neuen Jahrtausends Bahn, als erst Newsted die Band verließ (weil ihm die Veröffentlichung eines Albums mit seiner Band Echobrain untersagt wurde), die restlichen Mitglieder zum ersten Mal in ihrer Karriere ins Studio gingen, ohne auch nur eine einzige Songidee mitzubringen, und Hetfield das Studio wieder verließ, um sich in einen Alkohol-Entzug zu begeben. Diese Phase der Band wurde im Doku-Meisterwerk „Some Kind Of Monster“ (2004) festgehalten. Der Film legt offen, wie tief der Schmerz um den Verlust Cliff Burtons bei Ulrich, Hetfield und Hammett saß, und wie sehr er den Werdegang der Band geprägt hatte. Burton, mit seinem außergewöhnlichen musikalischen Talent, seinen Interessen abseits des Heavy Metal (u.a. R.E.M und Kate Bush – die beide ebenfalls auf unterschiedliche Weise in der vierten Staffel von „Stranger Things“ auftauchen) und seiner No-Bullshit-Attitüde, war für die anderen sowohl ein künstlerischer als auch moralischer Kompass gewesen. Ohne ihn, so Mick Wall in seiner „Enter Night“-Biografie, beschränkte sich die Metallica-Philosophie auf „die Gesetze des Dschungels, wo nur die Stärksten überleben“. Ein neuer Pragmatismus, der sicherstellte, „dass Metallica nicht nur weiter bestehen, sondern weiter wachsen würden – koste es, was es wolle“.

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Wo früher Instinkt und eine in der Anti-L.A.-Thrash-Szene San Franciscos erlernte „Fuck you“-Haltung die Richtung vorgaben, herrschte also spätestens seit dem bahnbrechenden Erfolg von THE BLACK ALBUM eine nicht weniger rigorose Vorstandsetagen-Mentalität: Die Marke Metallica stand nun an erster Stelle, erst danach kamen Belange wie Authentizität, Tradition und Bodenständigkeit. Dieser Wandel verprellte aber niemals mehr Fans, als im selben Zeitraum neu dazu gewonnen werden konnten. Der Publicity-Albtraum des von Ulrich angestoßenen Prozesses gegen die Filesharing-Plattform Napster (2000) und die irritierten Reaktionen auf den Mülltonnen-Drumsound und die fehlenden Gitarrensolos von ST. ANGER (2003) zum Beispiel wurden durch die clevere Zusammenarbeit mit dem damals schwer gehypten „Guitar Hero“-Videospiel (2009) und eben die „Stranger Things“-Platzierung mehr als kompensiert. Und sowieso kamen von Anfang an für jeden Fan, der sich im Laufe der Jahre wegen vermeintlicher Verstöße gegen die Regeln des echten Metal (keine Akustikgitarren, keine langsamen Songs, keine kurzen Haare, keine Stadiontouren etc.) von Metallica abwendete, gefühlt zehn neue Fans dazu, die sich von zeitlos mitreißenden Songs wie „Fade To Black“, „Damage, Inc.“, „Blackened“, „Sad But True“, „The Outlaw Torn“ oder „No Leaf Clover“ abgeholt fühlten. Zugegeben: Die seit 2003 erschienenen Metallica-Alben, obwohl teilweise wirklich originell und auf eine Feuilleton-kompatible Art transgressiv (LULU, das gemeinsam mit Lou Reed aufgenommene Album von 2011), haben wahrscheinlich wenig neue Hardcore-Fans generiert.

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Aber egal wann und wie diese Fans bekehrt werden: Sie entdecken Metallica oft während einer Lebensphase für sich, in der sie sich einsam und unverstanden fühlen. „Heavy Metal scheint alle möglichen Schmuddelkinder anzuziehen“, so Hammett 2001 im „Playboy“: „Streuner:innen, die niemand haben will“. Als die Indie-Musikerin St. Vincent Hammett 2019 im „Rolling Stone“ interviewte, bestätigte sie diese Beobachtung: „Ich habe mich mit dieser Wut (der Musik) verbunden gefühlt. Ich kam vielleicht nicht unbedingt wie eine Außenseiterin rüber, aber ich habe mich immer wie eine gefühlt. Ich glaube, dass das einer der Gründe ist, warum Metallica mich so angesprochen haben.“

Für mich selbst war Metallica die erste Band, die mir zeigte, wie komplett und unwiederbringlich man Musik verfallen kann. Jahrelang teilte ich meine Obsession – entzündet von der Orchester-Version von „Nothing Else Matters“, 1999 auf S&M veröffentlicht – nur mit einer Handvoll anderer Freaks, die wie ich das Forum der Fan-Webseite metallica4ever.de frequentierten. Während ich auf dem Schulhof oft allein war, konnte ich mir über den elterlichen PC bei der Metallica-Community ein Zugehörigkeitsgefühl holen, wie es nur Musik erzeugen kann. Red Hot Chili Pepper Flea griff diesen eminent wichtigen Aspekt Metallicas in seiner Rede zur Einführung Metallicas in die Rock And Roll Hall of Fame 2009 auf. Er beschrieb Metallicas Werk als „outsider music“, die die Welt ihrer Hörer:innen zu einem „weniger einsamen Ort“ mache.

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Natürlich sind die Metallica-Mitglieder Lars Ulrich, James Hetfield, Kirk Hammett und Bassist Robert Trujillo (seit 2003 dabei) längst selbst keine Freaks im herkömmlichen Sinne mehr. Nachdem sie in der Rolle der Außenseiter erst von Grunge- und später von Nu-Metal-Bands abgelöst wurden, schreibt Mick Wall, fokussierten sich Metallica darauf, in die Riege der Bands aufzusteigen, die „weit jenseits der Konventionen vom Rock-Zeitgeist existieren“. Mit Erfolg: Allein zwischen 2000 und 2009 spielten Metallica durch Live-Konzerte fast 230 Millionen US-Dollar ein, und kein Album verkaufte sich in Deutschland 2016 schneller als ihr zehntes Album HARDWIRED…TO SELF-DESTRUCT. In einer der absurdesten Szenen in „Some Kind Of Monster“ wird Ulrichs Sammlung moderner Kunstwerke für 13 Millionen US-Dollar versteigert, während der schon eh recht angetüdelte Drummer in einer Loge übers Telefon Drinks bestellt: „Can we get more cocktails?“. Aber nur wenig später im Film versagt Hetfield – zu dem Zeitpunkt knapp zwei Jahre trockener Alkoholiker – die Stimme, als er bei einem Auftritt der Band im San-Quentin-Gefängnis eine Ansprache an das Insassen-Publikum macht: „Wut ist ein Gefühl, mit dem ich mein Leben lang kämpfe. Wenn ich nicht die Musik gehabt hätte, könnte es gut sein, dass ich hier drin gelandet wäre – oder sogar schon tot.“ Was Hetfield dann sagt, klingt, als würde er sich nicht nur an die hartgesottenen und vom Leben gezeichneten Männer vor ihm, sondern an all die „outcasts“ und „rebels“ richten, die schon Bob Dylan in „Chimes Of Freedom“ besang. „Alle werden als gute Menschen geboren“, sagt er. „Jede Seele ist gleich groß. Und wir sind hier, um damit in Verbindung zu treten.“ Egal, wie lange es Metallica noch gibt – und es spricht einiges dafür, dass sie uns in Rolling-StonesManier noch eine Weile erhalten bleiben –, diese Verbindung zu uns und den uns nachfolgenden Außenseitern und Freaks ist für immer in Stein, Pardon, Metal(l) gemeißelt. *Hetfield Voice* YEAH!

Dieser Text erschien zuerst in der Musikexpress-Ausgabe 05/2023. Hier bestellen.