Nik Freitas
Der Gitarrist der Mystic Valley Band macht auch ohne Conor Oberst ganz wunderbaren Indiepop.
Skateboarding und Indierock sind eine rare, aber interessante Kombination: Jason Lytle brachte es in beiden Disziplinen weit: Er war Profi in der Halfpipe (und nimmt noch immer an Contests in der Klasse „Masters 35+“ teil) und führte seine fantastische Band Grandaddy zu relativ hohem Bekanntheitsgrad. Auch jack-Johnson-Freund Matt Costa muss in diesem Zusammenhang erwähnt werden: Er begann seine Karriere als Folkpop-Troubadour erst, nachdem er sich beim Skaten, das er professionell betrieb, verletzt hatte. Musikalisch aber ist der spannendste Neuzugang Nik Freitas: Der Kalifornier beherrscht das Brett mit den vier Rollen ausgezeichnet, arbeitete als Fotograf für das Skateboard-Magazin Thrasher und ist zudem ein herausragender Musiker. Conor Oberst holte ihn für die Aufnahmen seines Solo-Albums nach Mexico und gab ihm in diesem Herbst auch auf Tour einen festen Platz in der Mystic Valley Band.
Nik Freitas aber ist auch ein engagierter Solo-Künstler. Nachdem er einem Kollegen bei Thrasher ein altes Piano abgekauft hatte, lernte er Klavier, Schlagzeug, Gitarre, Bass und diverse andere Instrumente und nahm zwischen 2002 und 2006 bereits im Alleingang drei Alben mit Beatles-beeinflusstem Indiepop auf.
Inzwischen hat er in einer Hütte in seinem Garten in Eagle Rock, Kalifornien, ein komplettes Heimstudio eingerichtet. In dem kleinen Raum, dessen Wände er mit Teppichresten notdürftig schallgedämmt hat, entstand auch sein neues Album sun down. Die Musik ist wieder hörbar von den Beatles beeinflusst, aber nicht nur: Das vorsichtig hoffnungsvolle „See Me There“ könnte Elliott Smith an einem ungewöhnlich unbeschwerten Tag geschrieben haben, „Comes To Me“ erinnert mit seinem trockenen Schlagzeug-Teppich an Paul Simons ironisches „50 Ways To Leave Your Lover“. Nik Freitas sun down (Affairs Of The Heart/lndigo)
>»cd im me s. 51, albumkritik s. 84