Neues aus der Sesamstraße
Ja König Ja wissen selbst nicht, wieso sie klingen wie nichts sonst.
Vor vielen Jahren, als sich die von einem wagemutigen Journalisten erfundene und heute gottlob fast ausgestorbene Bezeichnung „Hamburger Schule“ einbürgerte, hatten Ja König Ja großes Glück: Ihre unwahrscheinlichen Melodiefolgen, die fremdartige Poetik und die Vielzahl von Einflüssen machten die Schreiber hilflos. Exklusiv für Ebba Durstewitz und Jakobus Siebeis, die nach wie vor den Kern von Ja König Ja bilden, erdachte deshalb jemand ein noch blöderes Genre: „Kammer-Pop“. Bis heute weiß niemand, was das sein soll, aber die Tatsache, dass keine andere Band „Kammer-Pop“ machte, verdeutlichte schon damals ganz gut die nicht alltägliche Position von Ja König Ja. „Es klingt jetzt vielleicht ein bißchen nach Selbstlob, aber ich selbst wüsste nichts, was jemals so war oder ist wie Ja König Ja. Und zu der Frage, wieso es ausgerechnet so klingt, wenn wir zusammen Musik machen, können wir leider überhaupt keine Hilfestellung geben“, sagt Ebba Durstewitz, die singt, textet, Klavier, Cello, Glockenspiel, Gitarre, E-Piano und Orgel bedient und einen Lehrauftrag für Portugiesisch an der Universität Hamburg innehat. Siebeis, auch als Maler erfolgreich, fügt hinzu: „Gerade bei dieser Platte entdecken wir sogar selbst immer wieder etwas Neues. Ich kann die am Stück hören, zehn Mal hintereinander, jeden Tag – was zum ersten Mal so ist. Bei den anderen Platten ging man eher aus dem Studio raus und dachte: Das kann ich jetzt mindestens die nächsten zwei Monate nicht mehr hören.“ EBBA heißt das vierte Album – das erste nach sechs Jahren Pause, weil „es“ sich in der Zwischenzeit „einfach nicht ergeben hat“. Schon die Namen Durstewitz und Siebeis klingen ja irgendwie respekteinflößend und nach hoher Kunst; aber es macht Spaß, mit ihnen Kaffee zu trinken und festzustellen, wie oft man doch einer Meinung ist: Amerikanische Horrorfilme machen keine Angst mehr, Rufus Wainwright ist ein Genie, in „Buffy, the Vampire Slayer“ steckt die ganze Welt. Und falls doch noch jemand mit dem Verkopftheits-Vorwurf um die Ecke kommt: Ihren Bandnamen haben Ebba und Jakobus aus der Sesamstraße.
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