Neue Dokumentation über Avicii zeigt: So waren seine letzten Tage
Am Sonntag, den 09. Juni, erschien der neue Dokumentarfilm über den 2018 verstorbenen DJ.
Am 20. April 2018 hat sich Avicii in seinem Hotelzimmer im Oman das Leben genommen. Der DJ, mit bürgerlichen Namen Tim Bergling, wurde 28 Jahre alt. Der Grund für seinen Freitod sollen mentale Probleme gewesen sein, die genaue Todesursache wird auf Wunsch der Familie aber nicht an die Öffentlichkeit getragen.
Nun sind neue Informationen über die letzten Tage des Künstlers aufgetaucht. Am Sonntag, den 09. Juni, wurde die Dokumentation „I‘m Tim“ beim New Yorker Tribeca Film Festival erstmals präsentiert. Der etwa zweistündige Film enthält Interviews mit prominenten Persönlichkeiten, wie David Guetta und Chris Martin, und zeigt bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus dem Leben Aviciis.
Avicii sei „nicht wirklich anwesend“ gewesen
Auch Jesse Waits, ein enger Freund des verstorbenen DJs, kommt in der Dokumentation zu Wort. Der Unternehmer habe den damals 28-Jährigen nur wenige Tage vor seinem Tod im Oman zum Abendessen getroffen. Avicii sei in das Land auf der arabischen Halbinsel gereist, um Ruhe zu finden, Urlaub zu machen und sich zu erholen. Das Tourleben hat der Schwede bereits 2016 an den Nagel gehängt. Waits berichtet nun, dass Avicii beim gemeinsamen Essen „weit aufgerissene“ Augen, aber Pupillen wie kleine „Stecknadeln“ gehabt haben soll. Durch die vielen Schmerzmittel in seinem Körper habe er gewirkt wie „ein Zombie“ und sei „nicht wirklich anwesend“ gewesen.
Avicii soll besonders in seinen letzten Jahren einen ständigen Kampf mit Alkohol und Drogen geführt haben. Grund dafür seien die langen, anstrengenden Touren gewesen. Bezogen auf seine Konzertreisen sagte er damals: „Ich habe mich selbst umgebracht“. Außerdem fiel es ihm als eigentlich introvertierte Person schwer, sich als Star auf den Bühnen der Welt zu zeigen. „Mir wurde klar, wie steif ich war, wenn ich nicht trank, und so fand ich das magische Heilmittel: ein paar Drinks, um mich vorher zu entspannten“, gab er einst zu.
War Aviciis Song „SOS“ ein Hilferuf?
Gemeinsam mit Aloe Blacc hat Avicii 2013 den Hit „Wake Me Up“ veröffentlicht. Das Video zum Song zählt mittlerweile 2,3 Milliarden Aufrufe auf YouTube. Nach dessen Tod wurde die Kollaboration an dem Song „SOS“ veröffentlicht. „Könnt ihr mich hören? SOS! Helft mir, meinen Geist zu beruhigen“, singt Aloe Blacc in dem Song von Avicii, welcher am 10. April 2019 herauskam. Nun kommt Blacc auch in der neuen Doku zu Wort. Der 45-Jährige berichtet über die gemeinsame Zusammenarbeit und wie er Avicii erlebte. Blacc äußert sich außerdem zu den Zeilen, die er für Avicii eingesungen hat. So glaubt der Sänger, dass es sich bei dem Lied um einen Hilferuf gehandelt haben könnte. Dieser Schrei nach Hilfe sei allerdings „viel zu spät gekommen“, so der Soulmusiker.
„I‘m Tim“ wurde am 09. Juni einmalig auf dem New Yorker Tribeca Film Festival gezeigt. „Mein Ziel ist es, eine ehrliche und neue Perspektive sowohl auf den Künstler Avicii als auch auf Tims Leben zu bieten. Ich möchte, dass der Film das Publikum überrascht und das Bild, das die Öffentlichkeit von Schwedens größtem internationalen Künstler von heute hat, in Frage stellt und dabei auch beleuchtet, was seine Musik für so viele Menschen bedeutet hat“, sagt Regisseur Henrik Burman über seine Produktion.
Ob und wann die Dokumentation auch in Deutschland zu sehen ist, ist noch nicht bestätigt.
Wer Suizidgedanken hat, kann sich – auch anonym – an die Telefonseelsorge wenden. Sie bietet schnelle Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken unter der Nummer 0800/111 01 11.