Neu im Kino: Jim Jarmusch, „Buddy“ und der nächste Historienschinken


Indierocker sind nicht nur die besseren Vampire, sie haben auch keinen Schutzengel nötig: die wichtigsten Kinostarts vom 26. Dezember 2013.


Film der Woche: „Only Lovers Left Alive“

Tragikomödie – D, GB 2013, Regie: Jim Jarmusch, Darsteller Tom Hiddleston, Tilda Swinton, John Hurt

In gewisser Weise ist „Only Lovers Left Alive“ für den Vampirfilm das, was Jim Jarmuschs „Dead Man“ für den Western war: Eine zutiefst lakonische und poetische Verneigung vor einem Genre, die in allererster Linie (und mit einem Augenzwinkern) eines vermittelt: absoluten und unbedingten Weltschmerz. Dem hat sich der zurückgezogen lebende Indierocker Adam (Tom Hiddleston) schon längst hingegeben. Seit Jahrhunderten schon sieht er, der unsterbliche Vampir, der Menschheit in ihrem kontinuierlichen Scheitern zu. Worüber er mittlerweile so unglücklich ist, dass das Resultat entweder großartige Rockkompositionen oder aber Selbstmordgedanken sind. Versorgt mit Blutkonserven aus dem Krankenhaus lebt er ein Leben im Gestern. Und hinter zugezogenen Gardinen.

Anders seine Gefährtin Eve (Tilda Swinton), die sich am anderen Ende der Welt dem Sammeln von Literatur verschrieben hat. Nicht nur pflegt sie eine Freundschaft zum „wahren“ Shakespeare Christopher Marlowe (John Hurt), sie scheint die Menschheit auch noch nicht ganz aufgegeben zu haben. Zumindest so lange nicht, wie sie noch großartige Kunst produziert. Deshalb kehrt sie auch zurück, um Adam in seiner „Krise“ zu unterstützen. Allerdings folgt ihr in Mia Wasikowskas Ava bald ihr Mündel nach. Und das sorgt dafür, dass das geordnete Slacker-Leben der beiden Blutsauger vor einem entscheidenden Wandel steht. Höchst unterhaltsam, anspielungsreich und grandios gespielt ist das vor allem in der ersten Hälfte des Filmes, der – wenn überhaupt – nur einen Makel hat: Mit über zwei Stunden läuft er definitiv 30 Minuten zu lang.

Youtube Placeholder
An dieser Stelle findest du Inhalte aus Youtube
Um mit Inhalten aus Sozialen Netzwerken zu interagieren oder diese darzustellen, brauchen wir deine Zustimmung.

Außerdem neu in den Kinos und mit einem Ein-Satz-Schnellcheck aufgeführt:

BUDDY

Bekannte Namen: Michael „Bully“ Herbig

Bully darf als waschechter Schutzengel einem reichen Firmenerben auf den Geist gehen. Und damit (leider) auch uns.

Gehen wir nur rein… wenn uns Kinder und/oder Ehepartner dazu zwingen.

DER MEDICUS

Bekannte Namen: Noah Gordon, Sir Ben Kingsley, Stellan Skarsgard

„Parfum“ und Film der Woche lassen grüßen, wenn deutsche Produktionsgelder zur weihnachtlichen Bestseller-Verwurstung verbraten werden.

Gehen wir rein… wenn uns die x-te Wiederholung von „Säulen der Erde“ dann doch zu fad ist.

DAS MÄDCHEN UND DER KÜNSTLER

Bekannte Namen: Jean Rochefort, Claudia Cardinale

Alternder Künstler und sein (wunderschönes) Aktmodell: Die (ebenfalls) alte Geschichte, verpackt in wunderschönes Schwarz-Weiß.

Gehen wir rein… weil wir uns an Aida Folch ebenfalls nicht sattsehen können.