Neil Hannon (41, The Divine Comedy) über „The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore“


„The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore“ von den Walker Brothers hat wirklich mein Leben verändert. Als ich 1989 Scott Walker und die Walker Brothers kennen lernte, hatte ich schon zehn Jahre Indie-Gitarrenrock gehört, und dann kam das und hat alles verändert. Weil es wunderschön war, toll orchestriert und auf eine ganz andere Art gefühlsgeladen. Ich habe mich in seinen Bariton verliebt und in sein Vibrato. Und in die Songs: Die waren zum Teil von Scott geschrieben und zum Teil von Jacques Brel, den ich danach lieben lernte. Vor allem „The Sun Ain’t … “ ist so glorreich deprimierend. Es ist für eine Pop-Platte sehr grimmig und doch ein 3-Minuten-Klassiker. Wenn ich mich recht erinnere, hatte ich Scott Walker durch Leute wie Julian Cope und Marc Almond kennengelernt. Er stand lang an der Peripherie meines Musikwissens. Und dann hatte ich diese Platte und verstand, dass er – in Ermangelung eines besseren Wortes – ein Gott war. Um es so zusammenzufassen: „The Sun Ain’t Gonna Shine Anymore“ ist die einzige Platte, die man tatsächlich braucht.