Nach dem Hit „Rome Wasn’t Built In A Day“ reparierten Morcheeba erst einmal ihr Verhältnis zur Musik


Ich habe in den letzten zwei Jahren hauptsächlich an meinem persönlichen Verhältnis zur Musik gearbeitet. Ich wollte raus aus dieser Musikindustrie-Tretmühle, habe deshalb auch die letzte Tour nicht mitgemacht. Ich wollte endlich mal wieder Zeit haben, um richtig viel Musik zu hören“, erzählt Paul Godfrey, Mastermind und zusammen mit seinem Bruder Ross auch Gründer von Morcheeba. „Ich habe Berge von Platten angehört, um wieder mit den Emotionen in Kontakt zu kommen, die mich ursprünglich motiviert haben.“ Eben jene Emotionen hatten, das bestätigt auch Ross, das Brüderpaar schrittweise velassen, seit es Mitte der Neunziger aus der Grafschaft Kent nach London kam, dort auf die Sängerin Skye Edwards traf, Morcheeba gründete und auf der TripHop-Welle mit nach oben gespült wurde. „Wir haben uns selber zwar nie als TripHop-Act gesehen, aber damals war dieses Etikett für uns fraglos nützlich. Inzwischen haben wir imagemäßig keinen Bonus durch diese Mode mehr. Was aber auch etwas Befreiendes hat. „Befreiendes scheinen die vom Erfolgsdruck geplagten Brüder nötig gehabt zu haben: „Wir wurden jahrelang hauptsächlich durch Angst angetrieben.“

Besonders befreiend wirkte sich „Rome Wasn’t Built In A Day“ aus, die Single aus dem 2000er-Album „Fragments Of Freedom“, die überall in Kontinentaleuropa die Spitzen der Verkaufs- und Airplay-Charts erklomm. Ross Godfrey gibt zu: „Das hat viel Druck von uns genommen. Wir haben zwar immer hart dafür gearbeitet, gute Alben zu machen, und sie verkauften sich auch gut, aber wir hatten nie eine Hitsingle.“

Entsprechend entspannt klingt das neue Morcheeba-Album „Charango“, dessen stilistische Vielfalt unter einer polierten Soundoberfläche Paul Godfreys Hörstudien der vergangenen zwei Jahre („Allerlei exotisches Zeugs und extremen Underground-HipHop“) zumindest erahnen lässt und mit interessanten Gästen aufwartet: den HipHoppern Slick Rick und Pace Won (Outsidaz) sowie Lambchop-Chef Kurt Wagner, der auch den Song „Shoot Me Now“ dafür schrieb.

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