Modemuffel: Beck will kein Kleiderständer sein


Musiker sind perfekte Werbeträger für die Lifestyle-Industrie. Ganz gleich, ob braune Brause, amerikanisches Dünnbier oder Designer-Schick: Wenn es um harte Dollars geht, werden selbst gestandene Recken schwach. Auch die Vertreter der alternativen Musikkultur können sich davon nicht länger ausnehmen. Für die neue Marketing-Kampagne von Calvin Klein etwa posieren Leute wie Jon Spencer, Sonic Youth, Royal Trux und viele andere Individualisten. Nur Beck bleibt standhaft – dabei ist er für die Modewelt gleich doppelt interessant. Ewig jugendlich und knabenhaft verkörpert er das Ideal jedes zeitgemäßen Designers. Doch Beck weigert sich standhaft, den Kleiderständer zu mimen: „Die Firma Prada schickte mir einen Gratis-Anzug, über den ich mich wirklich sehr gefreut habe. Schließlich bin ich jahrelang in irgendwelchen verwaschenen Klamotten rumgelaufen. Meine Eltern hatten einfach kein Geld. Also habe ich immer billige Sachen von der Heilsarmee getragen, drei T-Shirts für einen Dollar. Lustigerweise ist dieser Look seit ein paar Jahren so populär, daß dieselben Shirts jetzt so bis 60 Dollar kosten. Da kam mir der Anzug gerade recht – er war mein Statement gegen dieses Slacker-Image. Obwohl: Als mir dann einen Werbevertrag angeboten wurde, habe ich abgelehnt. Ganz einfach, weil du ständig von irgendwelchen großen Firmen belagert wirst, die dich für ihre Zwecke einspannen wollen – hier eine halbe Million für eine Budweiser-Kampagne, dort zehn Millionen von Tommy Hilfiger. Was soll ich mit all dem Geld?“ Also kreiert der 29jährige lieber seine eigenen Klamotten. Pinkfarbene T-Shirts mit Admiralsabzeichen etwa und mit glitzernden Sternen -Beckwear eben, die außer ihm wahrscheinlich nur noch Sly Stone tragen würde. „Klar ist das exzentrisch“, räumt Beck ein, „aber Kleidung soll doch Spaß machen – und der Designer-Kram ist einfach nur langweilig.“ Wir warten gespannt auf die Becksche Frühjahrskollektion.