Millionen-Projekte: Was aus den WM-Stadien in Brasilien und Südafrika wurde
Sie wurden für die WM 2010 oder 2014 errichtet und kosteten Millionen. Danach blieb der wirtschaftliche Aufschwung aber aus und die Stadien meist leer.
Brasilien hat zur Weltmeisterschaft 2014 rund drei Milliarden in den Bau von neuen Stadien bzw. zur Instandsetzung der vorhandenen Arenen investiert. In Südafrika nahm man vor der WM 2010 1,4 Milliarden Euro in die Hand, um den Spielern und Fans einen angemessenen Rahmen für das Sport-Event zu bieten.
Während der Weltmeisterschaften wurde den Einwohnern noch versprochen, die Stadien für Sport- und Kulturveranstaltungen zu nutzen, nachdem alle Fussballer abgezogen waren. Auch um die hohen Summen zu rechtfertigen. Doch der wirtschaftliche Erfolg blieb aus, die Kosten können kaum gedeckt werden und die örtlichen Fussball-Vereine nutzen die Stadien selten. Inzwischen werden sie weiße Elefanten bezeichnet.
Das wahrscheinlich beste Beispiel ist die Arena da Amazônia in Manaus. Manaus liegt mitten im Amazonas und bereitete schon während der WM 2014 Probleme, da die Anreise dorthin gerne mal von starken Regenfällen und unbefestigten Straßen erschwert wurde. Das Stadion kostete 300 Millionen Dollar und wurde für genau vier WM-Spiele genutzt.
Heute ist die Arena Amazonia für die lokalen Mannschaften schlichtweg zu teuer. Für Bands und Künstler ist das Stadion nicht der erste Anlaufpunkt ihrer Tour, auch weil Manaus weit ab der dicht besiedelten Städte Brasiliens liegt. Es wird nach und nach an den privaten Sektor verkauft, obwohl es mit öffentlichen Geldern finanziert wurde.
Das Estádio Nacional de Brasília Mané Garrincha in der Hauptstadt Brasilia hat 600 Millionen Euro gekostet – eines der teuersten WM-Stadien aller Zeiten – und wird nun als Parkplatz für Busse genutzt. Der Stadt fehlt eine Profi-Mannschaft, die das Stadion nutzen könnte.
Das Arena Pantanal in Cuiabá hat ganze vier WM-Spiele erleben dürfen und wurde Anfang 2015 aufgrund konstruktiver Fehlern und damit einhergehenden Reparaturarbeiten geschlossen. Außerdem machte es Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass sich Obdachlose in den dortigen Umkleidekabinen ein Heim eingerichtet hatten. Auch in Cuiabá soll das Stadion an private Unternehmen verkauft werden.
Die Arena Pernambuco in Recife wird für Hochzeiten, Geburtstage und Familienfeiern genutzt, nachdem während der WM fünf Spiele dort stattgefunden hatten.
Das Arena Corinthians in der brasilianischen Metropole Sao Paulo ist nicht püntklich zur WM fertiggestellt worden. An einem Ende des Stadions wurden temporär Sitze eingebaut, die erst nach der WM durch normale Stadion-Sitze ersetzt wurden. Dennoch wurde dort das Eröffnungsspiel und fünf weitere Spiele ausgetragen. Zehn Monate nach der WM war das Stadion fertig, half aber dem lokalen Fussballteam nicht. Die wenigen Einnahmen werden genutzt, um die Baukosten abzubezahlen.
Acht WM-Spiele fanden 2010 in Cape Town Stadium, damals noch Green Point Stadium genannt, im südafrikanischen Kapstadt statt. Bis heute nutzt der Ajax Cape Town F.C. andere Vereine der Premier Soccer League das Stadion, es finden internationale Sport-Events und Konzerte (One Direction, Foo Fighters, Lionel Richie) statt – aber bei weitem nicht genug, um die Kosten der für 280 Millionen Euro erbauten Arena decken zu können.
Dem Moses Mabhida Stadium in Durban ist es besser ergangen. Bereits beim Entwurf des 450 Millionen teuren Stadions wurde so geplant, dass nach den sieben WM-Spielen weitere Attraktionen stattfinden können: Klettertouren, Bungee Jumping, Fussball. Dennoch verursacht auch hier der Betrieb enorme Verluste.