„Maybe Baby“ – „… und vermehret euch!!“
Erst will es keiner haben, dann siegt doch die Natur. Das Baby wird mit offenen Armen empfangen. Dann ist es da und die Bescherung perfekt. Das Baby bringt alles und jeden durcheinander. Katastrophenalarm!
Gleichzeitig setzt Vereinsamung ein und Verelendung dazu. Das wiederum schweißt zusammen. Jetzt erst recht! Was ist schon rührender als ein Babylachen? Endlich hat das Baby nicht nur seinen Platz behauptet. Es hat seinen echten bzw. Leih-Eltern den Weg in ein neues Leben gezeigt.
So ist das, wenn in amerikanischen-Filmen die Babies kommen. Was den Kinder-Segen aus Hollywood ausgelöst hat, läßt sich nicht ausmachen. Diesen Monat kommen sie jedenfalls dicke.
Auf Nummer Sicher gingen die Produzenten von „Noch drei Männer, noch ein Baby“. Sie kauften der Französin Coline Serreau ihren erwiesen erfolgreichen Stoff ab, schickten ihn durch die Wiederaufbereitungsanlage von Regisseur Leonard Nimoy („Mr. Spock“) und besetzten drei US-Stars. Einspielergebnis: 150 Millionen Dollar. – (Wo bleibt die Fassung mit Götz George, Uwe Ochsenknecht und Sascha Hehn?) Auf mysteriösem Wege wird Diane Keaton in „Baby Boom“ zur Mutter. Sie erbt ein Kind! Daß sie deswegen Yuppie-Karriere und Freund in New York drangibt, in eine verfallene Hütte aufs Land zieht, sich von Tierarzt Sam Shepard behandeln läßt und aus der Küche heraus mit Gourmet-Babykost ein neues Imperium startet, das ist nicht viel glaubwürdiger. Wie sich Diane Keaton aus dem Chaos freistrampelt, ist trotzdem recht charmant.
Molly Ringwald schließlich spielt die einzige echte Mutter. „Maybe Baby“, inszeniert von John G. Avildsen („Karate Kid“), soll Mollys Schritt sein vom Teenie-Film („Pretty in Pink“) zur erwachsenen Rolle. Abgesehen von der Baby-Grundlektion (siehe oben) bleibt doch alles beim alten. Die Eltern sind auch nach Heirat und Geburt nicht bereit, ihre Kinder für voll zu nehmen. Geschwister und College-Kameraden nerven wie eh und je.
Nächste Entbindung im Herbst: Elizabeth McGovern in „She’s Having A Baby“.