Lee Hazlewood 1929-2007
Er wäre der Typ dafür gewesen: auf der eigenen Beerdigung erscheinen wie Tom Sawyer und hören, was die Grabreden so hergeben. Aber Lee Hazlewood war ein pragmatischer, unprätentiöser Mensch: keine Grabreden, keine Beerdigung, nur eine Urne, ein paar Freunde und die alten Geschichten. Wie Warren Zevon, ein anderer großer Songschreiber und Zyniker, der ebenfalls wusste, dass er bald sterben würde, hatte auch Hazlewood ein Abschiedslied für sich selbst geschrieben: „T.O.M (The Old Man)“. Nicht Elvis, Johnny, Nancy und Frank, nicht Schweden und Korea, der alte Kram, den sich der werte Leser bitte selbstelbst ergoogeln möge, bleibt mir in Erinnerung. Sondern der Moment, als Lee sich in seinem Haus in Henderson, im Sessel vordem riesigen Fernseher sitzend, ein letztes Mal verabschiedete. Der alte Mann mit Baseballmütze, Cowboystiefeln und der längst von der Todeskrankheit befallenen, tiefen Stimme hatte das Unmögliche geschafft: mit dem Leben abzuschließen. Er wollte nicht noch mal hören, wie einzigartig „Some Velvet Morning“ war, nicht mehr über die Kamellen der Vergangenheit sprechen (und tat es dann doch). Und er hätte darüber gelacht, wie jetzt noch aus seinem Tod Profit geschlagen wird. Lee Hazlewood wollte in Ruhe, mit dem Beistand seiner wunderbaren Frau Jeannie den Rest des Weges gehen. Lache, und die ganze Welt lacht mit dir. Weine, und du weinst allein. Am 4. August ist Lee Hazlewood in Henderson, Nevada, an Nierenkrebs gestorben. Er wurde 78 Jahre alt. Mach’s gut da oben, wir kommen alle bald nach.