Kurz & Live


Manu Chao München, Zenith

Das Ding ist voll. Hinten in der Halle kreisen dicke Selbstgedrehte, auch wenn Securitykräfte mit dunklem Blick Kontrollgänge unternehmen. Vorne stehen Manu und Band und tun, was sie können: bunte Straßenmusik spielen, die gallopiert, als müsste sie vor dem Hundefänger flüchten. Musik, die auch noch gut klingt, wenn sie aus Verlautbarungshörnern auf klapprigen Latino-VW-Käfern auf dem Dach in die (Dritte) Welt gebellt wird. Fast jedes Lied hat seinen Ska-Teil, altes geht immer noch wilder. Für die, die hier feiern, ist er der Marley seiner Generation. Das ist keine pophistorische oder stilistische Frage. Das kann jeder hören, sehen und spüren.

The Rakes Bielefeld, Ringlokschuppen

„We Danced Together“ -der Titel des zweiten Songs im Set der Rakes (natürlich fein geschniegelt und in bester Mod-Gaderobe)-ist Programm: Selten hat man Leute auf (Rock-)Konzerten so ausgelassen tanzen gesehen. Die Songauswahl ist famos: Neben dem Serge-Gainsbourg-Cover „Just A Man With A Job“ und Beinahe-Klassikern „Retreat“, „22 Grand Job“ und „Suspicious Eyes“ weckt ein neues Schmuckstück namens „The Outdoor Smoker“ Vorfreuden auf ein neues Album. Hypnotische Disco-Beats, zackige Bassläufe, melodieversessene Gitarrenlicks, maximale Euphorie, Eshatsich noch nicht weit genug herumgesprochen: The Rakes sind ein absoluter Live-Tipp.

Patrick Watson München, Atomic Cafe

Feines im Vorprogramm der Cold War Kids: Herr Watson aus Montreal, ein sympathischer Schlurfi mit Baskenkäppi, der keineswegs den vergeistigten Jeff-Buckley-Impersonator vorstellt, als der er in den kitschigeren Momenten seines weitgehend tollen Albums Close to paradise in Verdacht gerät, sondern einfach singt wie der Teufel, gern mal die Stimme mittels Gitarreneffektgerät (!)crazy verzerrt und dann ankündigt- nicht wenig Chuzpe für einen Support Act-, beim nächsten Lied („Man Under The Sea“) sollten bitte alle besonders leise sein, er werde das jetzt ohne Mikro singen, sich auf einem Stuhl ins Publikum stellt und die-zumindest im Klischee -too-cool-for-school-en Atomictypen zum walzerigen Mitsingen animiert. So is‘ recht.