HipHop-Recap: Mit Lil Nas X, 21 Savage und K.I.Z.
K.I.Z. kritisiert die Auffassung von „Frieden“, während Lil Nas X die Rolle des Retters Jesus Christus übernimmt.
Aiaiai! Die Rap-Szene hat in dieser Woche wirklich viele interessante Momente zu bieten: K.I.Z. kritisieren das Verständnis von „Frieden“, Lil Nas X schlüpft für sein musikalisches Comeback in die Rolle von Jesus Christus, und 21 Savage beschreibt seine eigene Interpretation des AMERICAN DREAM. Puh! Das sind wirklich viele Eindrücke, aber wir haben sie für euch zusammengefasst.
Lil Nas X – „J Christ“
Nach zwei Jahren Pause feiert Lil Nas X seine musikalische Wiederauferstehung. Und wie könnte man das prägnanter machen, als einen der bekanntesten Messiasse nachzuahmen?! Während der queere Jesus wahrscheinlich so einige Christen schockieren dürfte, ist das Musikvideo auf jeden Fall ein Hingucker. Direkt zu Beginn des Videos wird eine Reihe aus weißbekleideten Menschen gezeigt, die die Himmelstreppe nach oben steigen. Ganz vorne mit dabei: Kanye West, Mariah Carey, Oprah und Barack Obama. Oben erwartet sie dann Lil Nas X als sexy Jesus. Neben Tanzszenen oben ohne in Regenströmen oder einen Kampf gegen den Teufel ist natürlich auch eine Kreuzigung dabei. Provokationen, die sicherlich für viel Aufmerksamkeit sorgen werden und gleichzeitig noch immer notwendig sind. Schließlich vertritt die Religion oft noch immer Ansichtsweisen im Bezug auf Liebe und Sexualität, deren Staubschicht wahrscheinlich dicker ist als die Bibel selbst.
K.I.Z. – „Frieden“
Apropos notwendige Neudefinition: K.I.Z. unterstreichen in ihrer neuen Single den Dualismus hinter dem Begriff „Frieden“. Dabei bezieht man sich meist auf die westliche Kultur, wenn man über „Weltfrieden“ spricht, und ignoriert gerne die andere Seite der Medaille dabei komplett: „Unterricht fällt aus in der ganzen Schule / 9/11, Schweigeminute / Und ich rechne aus: Wie viele Minuten wären / Das für eine Million Ruandesen / Und ’ne Million tote Irakis nur durch das Embargo?“. In versierten Lines erklären die Jungs, wie meist Krieg unter dem Deckmantel des „Wir wollen damit für Frieden sorgen“ geführt wird, aber tatsächlich ein Machtkampf dahinter steckt: „Na klar sind wir für Frieden, aber erst müssen wir gewinnen“. K.I.Z. bringen in „Frieden“ eine provokante Zeile nach der nächsten, in der wohl keiner von Kritik verschont bleibt.
21 Savage – AMERICAN DREAM
Nur ein paar Tage nach der überraschenden Ankündigung veröffentlicht 21 Savage nun sein drittes Solo-Album AMERICAN DREAM. Zwar veröffentlichte der US-Rapper 2022 gemeinsam mit Drake ihre Kollaboplatte HER LOSS, doch ist sein letztes Solo-Projekt bereits sechs Jahre her. Dafür kommt nun ziemlich viel Output auf einmal, denn auf den insgesamt 15 Tracks sind zahlreiche prominente Gäste wie Doja Cat, Travis Scott und Summer Walker vertreten. Und auch für die Produktion arbeiteten Namen wie Metro Boomin und Burna Boy zusammen. Soundtechnisch serviert die Platte einen entspannten Flow, der auf lässigen und trotzdem auf den Punkt gebrachten Rap trifft. Lyrisch thematisiert der 31-Jährige seine Lebensgeschichte und seinen Werdegang, indem er einen Bogen von den Anfängen bis zur Gegenwart spannt.
Biopic über 21 Savage:
Die Storyline der Platte ist dabei nicht willkürlich entstanden, denn sie steht in Verbindung mit dem Biopic „American Dream: The 21 Savage Story“, das am 4. Juli 2024 erscheinen soll. Darin wird das Heranwachsen und die persönlichen Krisen des Rappers veranschaulicht. Rap-Kollege und Schauspieler Childish Gambino wird dabei in die Rolle des erwachsenen 21 Savage schlüpfen, während „Stranger Things“-Darsteller Caleb McLaughlin die jüngere Version spielen wird. Regie führen bei dieser filmischen Biografie Stephen Glover, Jamal Olori, Fam Udeorji und Luis Perez.