Englands 'Queen' ist heavy. Knallhart. So richtig. Und um gleich eins klarzustellen: Der Unterschied zwischen dieser vierköpfigen Hard-Rock-Band und einer gewissen noblen Dame, die im Buckingham Palace wohnt, ist so ins Auge fallend, dass kein noch so extremer Vergleich ihn besser beschreiben könnte. Musikalisch gesehen bringt Queen nichts aufregend Neues. Ihre Musik ist vor allem laut und wohl auch noch nicht sooo ausgereift, dass man die Gruppe ohne lange nachzudenken als die Newcomer des Jahres bezeichnen würde. MU-SIK EXPRESS erlebte Queen's Live-Act erstmals, als die Band in diesem Frühjahr im Vorprogramm zu Mott The Hoople durch England zog. Dass diese Tournee das Startzeichen für die internationale Karriere war, meinte auch Lead-Sänger Freddie Mercury: "Rock-Konzert-Besucher wollen immer was Besonderes erleben. Bei jedem Auftritt muss deshalb eine fetzende Show ablaufen. Das wurde uns auf der Mott-Tour von lan Hunter und seinen Jungs schliesslich jeden Abend sehr deutlich vorgeführt. Ich glaube, mit dieser Tour haben wir den Durchbruch geschafft. Jetzt kommt es auf uns an. Schliesslich war ich immer überzeugt davon, dass wir eine Top-Gruppe sind. Das klingt ein bisschen eingebildet, ich weiss. Aber es ist nun mal so. Selbst lan Hunter wurde es während der Tournee klar, dass man von jetzt ab mit uns rechnen muss."
BENEIDENSWERTES KARRIERE-TEMPO
Queen’s erstes Album war mit ca. 40.000 verkauften Exemplaren alles andere als ein Bestseller – immerhin aber ein ermutigender Start. ‚Queen II‘, die Nachfolge-LP, profitierte nicht nur von der Mott-Tournee, sondern von der inzwischen ebenfalls erfolgreich verlaufenen Queen-Solo-Tournee durch Grossbritannien. Freddie: „Es war das Beste was uns passieren konnte, dass wir zunächst im Vorprogramm einer sehr bekannten Gruppe auf England-Tournee gegangen sind. Anders hätten uns längst nicht so viele Leute auf einmal kennengelernt.“ Das Tempo, das Queen inzwischen im Karrieremachen vorgelegt hat, ist geradezu beneidenswert. Ihre erste Amerika-Tour im Juni sorgte dafür, dass das ‚Queen Il‘-Album auch dort in den Top 100 auftauchte. Es hat wohl kaum noch Sinn zu glauben, die vier knallharten Engländer würden in Deutschland keine Chancen haben. Nicht umsonst sind heavy-Gruppen wie zum Beispiel Uriah Heep bei uns populärer als in England oder Amerika – bei uns steht man auf heavy! Bessere Voraussetzungen kann sich Queen also kaum wünschen, wenn sie vielleicht sogar schon sehr bald zur ersten Tournee durch Germany starten. Mit ‚Seven Seas Of Rye‘ haben sie sich ja in unseren Single-Hitlisten bereits bestens eingeführt. Man kann sich also auf was gefasst machen bei dieser ‚Queen‘, die nicht königlich, sondern knallhart und im Kommen ist.
