Gut mit dem Mund
The Frames bauen auf die Hilfe ihrer irischen Landsleute. Die gibt es zum Glück in aller Welt.
Als Kontinentaleuropäer kann man das leicht vergessen, aber: Engländer und Iren sind sich nicht immer – ähem – grün. Episoden wie die folgende werden wohl die Völkerverständigung nicht voranbringen. Glen Hansard, Sänger der irischen Band The Frames, erinnert sich an den Rauswurf bei ihrem ersten (englischen) Label Island: „Dieser Typ nahm die Platte, die wir aufgenommen hatten, warf sie auf den Boden und sagte:, Das ist eine Scheißplatte, und ihr seid eine Scheißband‘.“ Kein Wunder, daß sich The Frames entschieden, England zu vergessen und ihr Glück in der Heimat zu suchen, wo ihre eigenwillige Mischung aus Pub-, Post- und Folkrock auf deutlich mehr und vor allem Publikumsresonanz stieß, auch ohne Medien-Tamtam: „Engländer und Iren ticken einfach unterschiedlich“, erklärt Hansard. „Um in England Erfolg zu haben, muß die Musikpresse dich interessant finden. In Irland scheinen die Leute mehr gewillt zu sein, auch etwas gut zu finden, das nicht von den Medien hochgespielt wird.“ Nach fast 15 Jahren des Gutfindens, die sich in mehrfachen Platinauszeichnungen in Irland niederschlug, nach Aufnahmen mit Produzentenlegende Steve Albini und Craig Ward von dEUS und ersten Erfolgen in den USA versuchen The Frames nun mit ihrem fünften Album BURN THE MAPS endlich Kontinentaleuropa und natürlich – England zu überzeugen. Helfen sollen dabei natürlich die Landsleute: „Es gibt so viele Iren auf der ganzen Welt. Wenn du in Irland einen Namen hast, kannst du spielen, wo du willst, es wird immer voll sein. Weil Iren große Musikbotschafter sind, sie machen Mixtapes, tauschen sich über Musik aus. Wir sind einfach gut- mit unseren Mündern.“ Wohl wahr, hatten doch am Abend zuvor in der Londoner Shepherds Bush Hall die anwesenden Iren lautstark mitgesungen und damit alle Anwesenden angesteckt. Ein Etappensieg auf „feindlichem“ Boden. Hoffentlich nicht der letzte – im Sinne der Völkerverständigung.
www.theframes.ie