Guido Mineo: die sanfte Revolution


Als er noch Guido Vitale hieß, prügelte er sich schon mal mit verhaßten Kritikern. Guido Mineo, Hit-Schreiber und Star-Produzent behält die Faust lieber in der Tasche.

Superlippe hieß die Band, mit der Guido Vitale die eine oder andere dicke Lippe riskierte. Jahrelang war er der Schrecken aller Rundfunk-Moderatoren, Kritiker und Platten-Monager: „Früher, wenn ich ’ne Scheiß-Kritik bekommen habe, bin ich in die Redaktion marschiert und hob‘ die Idioten aufgemischt. Jetzt bin ich 30 und ich hab‘ dieses militante Auftreten nicht mehr nötig.“

Hat er wirklich nicht – IN STACCATO HEAVEN, sein weitgehend im Alleingang eingespieltes und produziertes Solo-Album, entbindet Guido von dem Drang, den Mund weiter aufzureißen, als es zum Singen nötig ist: Eine entspannte Rock-Langrille voll packender Songs, die in Kalifornien oder Sydney auch nicht besser hätte gemacht werden können. Dabei kam das Album eher zufällig zustande. Guido hatte nach Songs für Bonnie Bianco, Loverboy und Giorgio Moroder auch einen Beitrog zur aktuellen Falco-LP geschrieben. Falcos Platten-Boß fand die Nummer so gut, daß er Mineo gleich unter Vertrag nahm. Einzige Bedingung: Guido mußte von London nach Hamburg (Sitz der Firma) ziehen. Dem sanft gewordenen Rebell war’s egal: „Ich kann mich überall auf der Welt zu Hause fühlen.“