Good clean fun und Metal light: Ugly Kid Joes Europa-Premiere


LONDON. Dünste von Fritten und Essig durchziehen den Raum, an der Snackbar des Town & Country Club herrscht Hochbetrieb. Die überwiegende Masse der Besucher ist blutjung. Gesichter geprägt von blühenden Pikkeln. Zahnspangen und nervöser Erwartung. Sie alle sind angetreten, um das erste Konzert von Ugly Kid Joe auf europäischem Boden mitzuerleben. Vor gerade acht Monaten gegründet, kann bei den Senkrechtstartern in Shorts von professioneller Bühnen-Routine noch keine Rede sein.

Mit jungenhafter Unverfrorenheit und Sprüchen aus „Wayne’s World“ findet Sänger Whitfield Crane sofort Zugang zum Publikum: Wie ein springender Basketball hopst er über die Bühne. Gitarrist Klaus Eichstadt dagegen verschanzt sich hinter seinen Spaghetti-Haaren und bewegt sich nicht vom Fleck. Hin und wieder blicken beide Bandgründer sich an, als könnten sie ihr Gluck nicht fassen, in London, dem Mekka der Rockmusik spielen zu dürfen.

Neben den sechs Songs ihrer Erfolgs-EP „As Ugly As They Wanna Be“ spielen die Pickel-Rocker auch fünf Titel ihrer neuen LP „America’s Least Wanted“. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht dabei Wohlstandsflegel Crane. Sein Salto ins Publikum wird mit anerkennendem Gejohle quittiert, auch der von ihm initiierte „Fuck You“-Chor ist ein lautstarker Erfolg. Ein bißchen böse wollen die Mittelstands-Metaller schon sein, doch im Gegensatz zu wirklich wüsten Combos wie Nirvana oder Faith No More bleibt ihr Lärm immer nett und pflegeleicht. Ugly Kid Joe sind „good clean fun“. Ihr „Metal light“ hat — vergleichbar mit Marky Mark im Rap — das Zeug, den Crossover zum Popmarkt zu schaffen. Gut möglich, daß die nächste Teen-Sensation Ugly Kid Joe