Gérard Depardieu: Ex-Partnerin Karine Silla verteidigt seinen Ruf
„Ich kann, wie alle Frauen, die mit ihm intim waren, bezeugen, dass Gérard kein Sexualstraftäter ist.“
Gérard Depardieu wurde 2021 wegen Vergewaltigung angeklagt und sorgte seitdem immer wieder für negative Schlagzeilen, wegen sexueller Belästigung und Missbrauchsvorwürfen. Vor Kurzem veröffentlichte der französische Fernsehsender „France TV“ den Dokumentarfilm „Gérard Depardieu: Der Fall des Unholds“ im Rahmen der Dokuserie „Complément d’enquête“ (auf Deutsch: Ergänzung der Untersuchung). Dies hatte zufolge, dass umso mehr Menschen Konsequenzen für Depardieu forderten. Jetzt meldet sich die Ex-Partnerin des Schauspielers, Karine Silla, mit verteidigenden Worten in einem Interview zu Wort.
„Schade für seine Kinder“
Sie könne nicht weiter schweigen und fühle sich gezwungen, sich zu der Sache zu äußern, erklärt die 58-Jährige gegenüber „Paris Match“ zu Beginn eines ausführlichen Gesprächs. „Ich habe lange überlegt, bevor ich mich geäußert habe, denn wie wir wissen, ist es für einen Chirurgen schwierig, sein eigenes Kind zu operieren, oder für einen Richter, einen fairen Prozess zu führen, wenn der Angeklagte ein Mitglied seiner Familie ist“, sagt sie, sich selbst der heiklen Situation bewusst.
„Gérard Depardieu ist ein Mann, den ich für fünfunddreißig Jahre geliebt habe und der vor allem der Vater meiner Tochter ist“, führt Silla aus und erklärt, dass es ihr zwar nicht leicht fallen werde, sie aber trotzdem versuchen wolle, das Thema mit einem klaren Kopf zu behandeln. Sie ist nicht glücklich darüber, wie mit ihrem Ex-Partner in den Medien umgegangen wird und sagt: „Alle reden, signalisieren, schreien. Aber wer von diesen Tausenden von Menschen kennt ihn, hat ihn überhaupt getroffen? Es ist, als ob er, weil er eine öffentliche Person ist, kein Recht mehr auf sein Privatleben hat. Schade für seine Kinder, die ein Kollateralschaden sind!“
Seinen Worten seien keine Taten gefolgt
Auch Depardieu stehe die Unschuldsvermutung zu, während die offizielle Vergewaltigungsanzeige von der Schauspielerin Charlotte Arnould vor Gericht stehe, plädiert Silla: „Es ist Sache der Justiz, zu entscheiden, und auch wenn manche denken, dass die Justiz nicht fair ist, so hat sie doch das Verdienst, zu arbeiten und die Akten zu kennen. Ich kann, wie alle Frauen, die mit ihm intim waren, bezeugen, dass Gérard kein Sexualstraftäter ist.“
Auch der fragwürdige Humor des 75-Jährigen wurde in der Vergangenheit schon häufig in den Medien kritisiert. Laut Karine Silla wären seinen derben Worten aber keine Taten gefolgt. Die Schauspielerin Hélène Darras sieht das anders. Sie hat Depardieu in Vergangenheit wegen sexueller Nötigung am gemeinsamen Film-Set von „Disco“ im Jahr 2007 angeklagt – aufgrund der Verjährungsfrist schaffte der Fall es jedoch nicht vor Gericht. In einem Interview für „Complément d’enquête“ verriet sie, dass sie gerade einmal 26 Jahre alt war, als der Franzose sie wie „ein Stück Fleisch“ behandelte und seine Hände über „Hüften und Gesäß“ gleiten ließ.
Depardieu werde jetzt zum Opfer der Medien
Karine Silla versucht das angebliche Fehlverhalten ihres Ex-Freundes gegenüber der jungen Frauen damit zu rechtfertigen, dass andere Kolleg:innen statt ihn davon abzuhalten, ihn eher unterstützt hätten: „Die Personen, die sich über sein unangemessenes Verhalten beschweren, sagen fast alle dasselbe: Es passierte vor der Crew und die Leute sagten nichts, außer: ‚Das ist nur Gérard.‘ Aber der Rest des Satzes fehlt: ‚… und sie sind es‘ – diejenigen, die ihn ermutigt haben, indem sie herzhaft gelacht haben. Er machte eine Show zur Belustigung der Zuschauer, drehte seinen Kopf von links nach rechts, um zu sehen, ob sie lachten, und sie lachten und klatschten.“
Die Schauspielerin und Regisseurin findet noch einen weiteren Kritikpunkt an der Enthüllung-Doku, genauer gesagt an einer Szene, in der Gérard Depardieu gezeigt wird, wie er ein junges Mädchen beim Reiten beobachtet, das sich auf einer Reise zum Nordkoran befindet. In dieser hört man ihn sagen, dass sie einen Orgasmus haben würde, wenn das Pferd zu galoppieren anfängt. In diesem Ausschnitt würde der Schauspieler zum Opfer werden, da er nur aufgrund des Schnitts vom Filmmaterial schlecht darstehen würde, argumentiert Silla. Sie fordert, dass ein Gericht die Originalaufnahmen prüfen solle.
Abschließend erklärt sie: „Er ist immer respektvoll gegenüber Kindern und hält Abstand, wenn er mit ihnen spricht, um nicht in ihren Raum einzudringen. Niemals würde er ein Kind sexuell belästigen.“