George Lucas – Die Macht Ist Mit Ihm


Während seine ‚Star Wars‘-Trilogie derzeit wieder sämtliche Kino-Rekorde bricht, arbeitet George Lucas schon an neuen Sternen-Sagas.

ME/Sounds besuchte den verschrobenen Vater der Galaxien in seinem privaten Universum.

äkl Sie sind auf der Jagd nach heißbegehrten ‚Star Wars‘-Souvenirs? Der letzte Ort, an dem Sie fündig werden, ist George Lucas“ aufgeräumtes Büro im viktorianischen Haupthaus seiner zehn Quadratkilometer großen Sky-walker Ranch im kalifornischen Marin County. Auch bei all dem Hype, der den Re-release seiner ‚Star Wars‘-Trilogie umgibt, ist Lucas* Büro eine Trara-freie Zone. Keine Jabba The Hutt-Puppe am Kamin, kein pelziger Ewok, der hinter der Couch hervorlugt. Fremden gegenüber stets reserviert, redet der 52jährige Filmemacher lieber über seine Arbeit als über sich selbst. „Ich bin jemand, der Dinge herstellt – komplizierte Dinge, die funktionieren“, erklärt er. „Wie ein Uhrmacher aus dem 16. Jahrhundert eine komplizierte Uhr baute. Ob man nun Uhrmacher oder Filmemacher ist, man kreiert etwas, das Menschen zum Staunen bringt und fasziniert – etwas Einzigartiges.“^ Natürlich besteht George Lucas‘ Eirfif? zigartigkeit nicht allein darin, daß er ein moderner UhrftraCTWf Ist – ihm gehört die ganze Uhrenfabrik gleich dazu. „George ist ein neuer Walt Disney“, meint der ehemalige Boss von Universal Pictures, Tom Pollock. „Das Besondere an Disney war, daß er der Mann war, dem alles gehörte und auch der Mann, der die Filme machte. Diese Beschreibung paßt in Hollywood heute nur noch auf George Lucas.“

Lucas wuchs in einer Kleinstadt auf und interessierte sich zunächst mehr für frisierte Autos als für seine Schularbeiten. Später verlagerte sich seine Leidenschaft für Autos und Comic-Helden auf Filme, und in den siebziger )ahren zeichnete er als Regisseur für zwei riesige Kinoerfolge verantwortlich: ‚American Graffiti‘ und ‚Star Wars – Krieg der Sterne‚. Mit den Einnahmen aus ‚Star Wars‘ und den ‚Indiana Jones‘-Filmen, die er zusammen mit Steven Spielberg produzierte, baute y&gich ein Firmen-Imperium auf, das ^Bl moderne Kinoerlebnis nachhaltig prägen sollte. Während seiner Arbeit

an der „Star Wars‘-Trilogie gründete Lucas die Special Effects-Firma Industrial Light And Magic (ILM). Heute ist ILM die führende Effekt-Zauberküche der Branche, die Spektakel wie ‚Jurassic Park‘ oder ‚Twister‘ erst ermöglichte. Weil er mit den primitiven Kinosoundsystemen der 70er Jahre unzufrieden war, entwickelte Lucas kurzerhand sein eigenes THX-System, das noch heute als der letzte Schrei in Sachen Soundtechnik gilt. Darüberhinaus gilt ‚Star Wars‘ als Grundstein zu einem neuen Konzept von Erlebnisfilmen, deren Einspielergebnisse oft weit hinter dem Profit aus ihren Nebenprodukten zurückbleiben. Seit ’77 hat Lucas ‚Star Wars‘-Merchandising im Wert von mehr als drei Milliarden Dollar verkauft – Analytiker der Spielzeugindustrie sprechen ehrfürchtig vom „Heiligen Gral des Lizenzgeschäftes“.

SSlteve „Spaz“ Williams Jabba The Hutt in eine Szene des überarbeiteten ‚Star Wars‘ einbauen sollte, war der junge Special Effects-Magier einem Nervenzusammenbruch nahe. „Das war so, als ob man eine Gehirnoperation an einem Prominenten vornehmen soll“, erinnert er sich. „Wenn etwas schiefgeht, machen mich Millionen von Leuten persönlich dafür verantwortlich.“

George Lucas hat nie gern Regie geführt. Nach „Star Wars‘. seiner bis dato letzten Regiearbeit, bat er Irvin Kershner, sich um die Fortsetzung ‚Das Imperium schlägt zurück‘ zu kümmern. Als der Regieveteran in Marin County eintraf, waren die Wände von Lucas‘ Büro mit Planen für sein Traumprojekt, die Skywalker Ranch, tapeziert. Kershner stellte zu seinem Entsetzen fest, daß Lucas den Film mit seinem eigenen Geld finanzierte und daß die Zukunft der Ranch vom Erfolg von „Imperium‘ abhing. „Du machst den Film, damit wir die Ranch bauen können“, sagte Lucas damals zum baffen Kershner. „Floppt er, gibt es Jteine Ranch.“ Die ‚Star Wars‘-Trilogie finanzierte letztendlich mehr als nur die Skywalker Ranch. Trotzdem ist Lucas‘ Analyse der Entertainment-Industrie die eines Milliardärs, der sich immer noch als Einzelkämpfer kurz vor dem ständig drohenden Bankrott sieht: „Filme zu machen ist eine sehr riskante Angelegenheit. Als Filmproduzent hängt dein Leben von der richtigen Entscheidung ab. Alles, was ich verdiene, investiere ich in mein nächstes Projekt. Und Wenn wir einen Fehler machen, ist das unser Ende.“

In Hollywood beherrschen sieben große Studios die Landschaft. Hier auf der Ranch nördlich von San Francisco befindet sich das achte- in vielerlei Hinsicht ist es das Studio der Zukunft. So wie Lucas mit ‚Star Wars‘ ein alternatives Universum erfunden hat, hat er sich auf der Skywalker Ranch, einer luxuriösen, freundlichen Oase mit drei Restaurants, prunkvollem Gästehaus, Weinbergen, Yoga-, Ballett- und Tai Chi-Kursen und einer eigenen Feuerwehr, sein persönliches Universum geschaffen.

Die Ranch spiegelt die Wertvorstellungen ihres Erbauers wider. Hier stellt George Lucas die Regeln auf. Niemand trägt einen Anzug. Keiner der 250 Leute, die auf Skywalker arbeiten, hat seinen reservierten Parkplatz. Lucas‘ Terminologie gibt den Ton an. Mitarbeiter beschreiben technologische Fortschritte gern als „neat“ („tadellos“) – eine Bezeichnung, die der Boß häufig benutzt. Eine weitere Regel auf Skywalker: Die Privatsphare des Chefs ist zu wahren. Nur wenig ist über das Privatleben des Einzelgängers Lucas bekannt. Mitte der Achtziger Jahre ließ sich seine erste Frau Marcia von ihm scheiden, eine Beziehung mit der San gerin Linda Ronstadt ging ebenfalls in die Brüche. Heute bewohnt Lucas mit seinen drei Adoptivkindern Amanda (15), Katie (8) und Jett (4) ein Haus in der Nähe der Ranch. George Lucas läßt sich ungern auf Hollywood-Parties blicken und wirkt bei seinen seltenen Auftritten so, als fühle er sich nicht ganz wohl in seiner Haut. „Er tut sich schwer, Konversation zu betreiben“, erklärt ein Freund.

Für einen High-Tech-Unternehmer sind Lucas‘ Gewohnheiten erstaunlich Low-Tech. So schreibt er seine Scripts immer noch von Hand und benutzt die gleichen Ordner, in denen er schon auf der Uni seine Manuskripte abheftete. Für die meisten seiner Angestellten ist der Boß eine graue Eminenz. Scott Ross, der ehemalige Leiter von ILM, der heute der Konkurrenzfirma Digital Domain vorsteht, versichert, Lucas in fünf Jahren bei ILM nur fünfmal getroffen zu haben. ILM liegt in San Rafael und spiegelt Lucas‘ Sorge um Privatsphäre wider. Der Komplex strahlt eine ans CIA erinnernde Anonymität aus. „Es war schon immer ein sehr abgeschiedener Ort“, erinnert sich Ross. „Als Außenstehender weiß man nicht, wo das Gelände liegt und wie man hineinkommt.“

Auf der Skywalker Ranch scheint der Rest der Entertainment-Industrie meilenweit entfernt, und genau so will es Lucas. Als junger Filmemacher haßte er jegliche Einmischung seitens der Studios. Seine ersten beiden Filme ‚THX 1138′ und „American Graffiti‘ wurden beide nach den ersten Screenings ohne seine Mitarbeit umgeschnitten. Lucas weiß, daß die großen Studios heute noch viel künstlerfeindlicher und bürokratischerarbeiten. Ergo hält sich Lucas Hollywood weitgehend vom Leibe. „George wollte immer außerhalb von Hollywood agieren, weitab vom System“, äußert sich Ben Burtt, ein langjähriger Mitarbeiter. „Hier oben hat er sein Rebellencamp.“

Seine ersten Schlagzeilen machte Lucas am 12. Juni 1962, als er bei einem Autounfall fast zu Tode kam. Aul einer Landstraße hatte er in seinem Fiat Bianchina ein anderes Auto gestreift, sich fünfmal überschlagen, Text: Patrick Goldstein und nur überlebt, weil er aus dem Wagen geschleudert wurde, bevor dieser an einem Walnußbaum zerschellte. Sein ganzes Leben lang war George Lucas vom Rausch der Geschwindigkeit fasziniert. Filmemacher zu werden, sagt er, war eine biologische Notwendigkeit für ihn. „Ich liebe es, wenn Dinge sich schnell bewegen. Deshalb bin ich im Schneideraum gelandet anstatt bei der Fotografie.“

An der USC Film School, die in den späten 60er Jahrenn von künftigen Hollywood-Größen wie John Milius, Robert Zemeckis und John Carpenter besucht wurde, blühte Lucas jedoch auf. Als Studienkollege Steven Spielberg Lucas‘ erstes Studentenwerk „THX H38:4EB‘ sah, war er tief beeindruckt. „Ich hatte noch nie einen Film von einem Gleichaltrigen gesehen, der derart überirdisch war“, sagte er später. Die meisten von Lucas‘ Studentenfilmen handelten von Autos und Maschinen – mit Menschen hat er sich nie besonders wohl gefühlt. Sein erster Kinofilm ‚THX 1138‘, eine längere Version seiner Studentenarbeit, handelt von einer Zukunfts-Gesellschaft voller weißgewandeter Roboter und war ein kommerzieller Flop. Sein Zweitling, ‚American Graffiti‘ war ein Ballett hochpolierter Autos, geriet aber dank Lucas‘ liebevollen Portraits einer Clique von Highschool-Ausscheidern doch sehr menschlich. Der Film war ein Hit und ermöglichte es Lucas, ‚Star Wars‘ zu drehen, ein altmodisches Weltraum-Epos – das so ganz nebenbei den Science Fiction-Film revolutionierte.

Während der Arbeit an ‚Star Wars‘, der im Sommer 1976 in Tunesien und in den Londoner Elstree-Studios für magere 10 Millionen Dull.n abgedreht wurde, bewegte sich Lucas gefährlich nahe am Abgrund. Er halle bereits fünl Wochen überzogen, als seine Produktionsgesellsch.ift Fox ihm noch ei ne weitere Woche,zur..igr,tigst£l.lung (Sterndeuter)

des Films zugestand. Lucas mußte den Studioboß Alan Ladd um zusatzliche 20.000 Dollar anbetteln, damit er noch ein paar Schlüsselszenen drehen konnte. Die Special Effects des Film lagen ebenfalls über dem Budget hauptsächlich, weil Lucas‘ ILM-Crew, die in einem Lagerhaus in Los Angeles arbeitete, quasi im trial and error-Verfahren die Zukunft der Film-Spezialeffekte erschloß. „Er war unglücklich“, erinnert sich Carrie Fisher, die die Prinzessin Leia spielte und erlebte, wie Lucas sich verzweifelt bemühte, den Film rechtzeitig abzuschließen. „Er arbeitete 18 bis 20 Stunden am Tag und verbuchte, alles per-„fekt zu machen – sie mußten ihm den Film zuletzt buchstäblich aus den Händen reißen. Er sagte nur immerzu: ‚Nie wieder, das mache ich nie wieder‘.“ „‚Star Wars‘ hat das Kino für alle Zeit verändert“, schwärmt Regisseur Lawrence Kasdan, Co-Autor von ‚Das Imperium schlägt zurück‘ und ‚Die Rückkehr der Jedi-Ritter‘. „Der Film wurde wie ein Action-Film geschnitten. In der Vergangenheit sevierte man dem Zuschauer in Filmen alle naslang einen tollen Special effect, den dieser dann 30 Sekunden lang gebannt anstarren konnte. Aber George glaubte an Action. Er schichtete die Spezialeffekte förmlich übereinander, und das veränderte die Art, wie man Filme erlebt. Wer alles mitbekommen wollte, mußte sich den Film viermal ansehen.“ Carrie Fisher erinnert sich, daß Lucas seinen Schauspielern beim Dreh bevorzugt eine Anweisung erteilte: „Okay, das ganze nochmal, nur schneller und intensiver.“

Jüngst von Kritikern erhobenen Vorwürfen, die Filme von Lucas und seinem Freund und langjährigen Partner Steven Spielberg hätten in den 8oer Jahren den Boden für eine Schneller-Weiter-Höher-Mentalität bereitet, nach der jeder Film neue Rekorde brechen mußte und der wir heute hirnlose Effekt-Schlachten wie „Mission: Impossible‘ oder ‚Twister‘ zu verdanken haben, stimmt Lucas überraschenderweise zu: „Ich weiß nicht, ob ich uns die Schuld an der Entwicklung der Blockbuster-Mentalität geben würde, aber ganz klar sind wir für die Entstehung des superschnellen Actionfilms verantwortlich“, sagt er. „Steven und ich kommen aus einer Generation, die aus dem Bauch entscheidet. Wir genießen die emotionalen Highs, die wir nus Filmen beziehen.

Am 1. November 1994 zog Lucas sich weitgehend aus dem Geschäftsleben zurück. Nachdem er über ein Jahrzehnt das Unausweichliche vor sich hergeschoben hatte, begann er, an einer neuen ‚Krieg der Sterne‘-Trilogie zu arbeiten, die von Insidern unter dem Namen „Prequel“ (im Gegensatz zum „Sequel“) gehandelt wird und die die Vorgeschichte der Luke Skywalker/Darth Vader/Obi-Wan Kenobi-Saga beleuchtet. „Das war der Tag, an dem ich mich aus den anderen Projekten zurückziehen konnte“, sagt Lucas mit einem jungenhaften Grinsen. „Ich ging einfach. Jetzt komme ich nur noch freitags ins Büro – der Tag, an dem ich nicht an ‚Star Wars‘ arbeite.“

Die geplanten Filme handeln vom Zusammenbruch der galaktischen Republik und dem Entstehen des bösen Imperiums, obwohl Lucas von der Handlung absichtlich wenig verrät. In groben Zügen schwirrt ihm die Geschichte bereits seit Jahren durch den Kopf. Schon 1983 beschrieb er die Story als „eine Art Seifenoper – ziemlich machiavellistisch, mit vielen politischen Intrigen“.

„Es geht im Grunde um den Niedergang von Anakin Skywalker (dem jungen Darth Vader – Anm. d. Red.), seinen Abstieg ins Böse“, gibt Lucas widerstrebend preis. „Das ganze ist sehr trostlos. Aber wenn man die anderen drei Film kennt, weiß man ja, daß hinterher doch alles gut wird daß sein Sohn zurückkommt und ihn erlöst. Das ist die eigentliche Geschichte: Es ging immer um die Erlösung von Anakin Skywalker, nur ist die Story bisher immer aus der Sicht seines Sohnes erzählt worden. Wer die Geschichte der sechs Filme insgesamt betrachtet, wird eine interessante Wendung erkennen, denn plötzlich halt man mehr zu Darth Vader als zu Luke. Bisher kannte man ja die Hintergründe nicht, Darth Vader war einfach der Böse. Man erkannte nicht, daß er in Wirklichkeit ein Problem hat.“

Als im letzten Jahr die ersten Berichte über das Projekt durchsickerten, freuten sich die ‚Star Wars‘-Fans ganz besonders über eine weitere Neuigkeit: Lucas wolle aus dem Ruhestand zurückkehren und bei dem ersten Film, der 1999 abgeschlossen sein soll, persönlich Regie führen. Er kann „der ungelösten kreativen Herausforderung der Wiederauferstehung der ‚Star Wars‘-Saga“ nicht widerstehen. „Mich reizt, daß wir in ein Gebiet vordringen werden, das vor uns noch niemand erkundet hat, und das zu erkunden zur Zeit noch völlig unmöglich HH^tfeint – zumindest, was Technologft und Produktion angeht. Jeder fragt sich: ‚Oh Gott, was kommt jetzt?'“.ereifert sich der Vater von ‚Star Wars‘. Und fügt, amüsiert über seine eigene Begeisterung, hinzu: „Vielleicht geht alles in die Hose. Es ist ein Drahtseilakt, und ich bin wieder ganz hoch oben auf dem Seil.“

Als Sohn eines Kleinstadtgeschäftsmannes, der stets darauf hingewiesen wurde, bloß nie mehr auszugeben als er einnimmt, ist Lucas stolz auf sein finanzielles Verantwortungsbewußtsein. „Ich habe mich immer darauf konzentriert, kein Geld zu verlieren.“ Eine seiner Methoden zur Kostendämpfung ist die, überbezahlten Schauspielern aus dem Weg zu gehen, lieber unbekannte Talente zu verpflichten. An dieser Methode will er weiterhin festhalten. Darüberhinaus weiß Lucas viel zu genau was er will, um sich mit verwöhnten Filmstars abzugeben. „Ich glaube nicht, daß George daran interessiert ist, mit einem Schauspieler großartig zusammenzuarbeiten – von Diskussionen hält er nichts“, schmunzelt Ron Howard, Lucas-Protege aus den Tagen von ‚American Graffiti‘ und heute erfolgreicher Regisseur. „Wenn er einen Film dreht, dann ist das keine gemeinsame Vision eines Teams. Es ist seine Vision.“

Für Lucas war das Überarbeiten vor allem des ersten „Star Wars“-Filmes ein Möglichkeit, die Kontrolle über riiesp spinp Vision /urürk/iipilnneen.

Die „Star Wars Special Edition‘ weist zwei kurze neue Szenen auf – die auffälligste ist ein überarbeiteter Outtake mit Han Solo und Jnbba the Hutt – sowie 150 neue visuelle Effekte, einschließlich computererzeugter Tiere und Dutzender zusätzlicher TIE-Fighter. Im Originalfilm wirkte Mos Eisley wie ein verschlafenes Dorf- heute ist es eine pulsierende Stadt.

In den letzten Jahren haben ILM-Techniker mit neuer Animations-Software experimentiert, die es Lucas nun ermöglicht, den Großteil der „Prequel“-Serie auf einem kleinen Set zu drehen, der später, nach Abschluß der Dreharbeiten, digital vergrößert wird. Dennoch bleibt die Frage, ob diese High-Tech-Errungenschaften Lucas seine Rückkehr in den Regiestuhl angenehmer machen werden. Denn technische Zauberwaffen hin oder her: Regieführen heißt immer noch, sich dem Chaos des Filmemachens stellen zu müssen. Vielleicht ist es das zentrale ParadoxJlKtlh Ullas‘ Karriere, daß jemand mit einem derartigen Bedürfnis nach Kontrolle ein Medium gewählt hat, das sich jeglicher Ordnung © standhaft widersetzt. Walter Murch, ein alter Freund von Lucas, glaubt, daß, sollte jemals eine Maschine erfunden werden, mit der ein Regisseur einfach seine Gedanken auf Zelluloid bannen könnte, Lucas diese sofort kaufen und alles andere hinter sich lassen würde. Filme drehen ohne jeglichen Input – oder Einmischung – seitens der Außenwelt: Würde er das wirklich wollen? „Ich denke, daß würde wohl jeder gern, oder nicht?“ fragt er und lacht nervös. „Auf jeden Fall wäre es wesentlich billiger.“