Gebt den Affen Zucker
„Rock in Rio“ kann auch heißen: Rock aus Rio. Eine brasilianische Metal-Band gibt den Headbanqern der Welt Zukker in den Tank — Sepuitura.
Bild mit Fehler: Barbusige Schönheiten an der Copacabana, samba-trunkenes Karneval-Chaos, göttergleiche Fußball-Perlen — und mittendrin vier Haevy Aliens Max und Igor Cavalera, Paulo Jr. sowie Andreas Kisser. Für Thrash-Metal der Sorte „Knüppelaus-dem-Sack“ war das fünftgrößte Land der Erde bis dato nicht bekannt.
Vor sechs Jahren rotteten sich vier blutjunge Kids im Armenviertel von Belo Horizonte zusammen, um als Sepultura (deutsch: Grab) morbiden Metal in die Slums zu peitschen. Ende Januar ’91, beim „Rock in Rio ir-Festival, schlugen die harten Youngsters illustren Größen wie Guns N‘ Roses ihren Orkan-Metal um die Ohren. Auf ARISE, ihrem nunmehr vierten Album, integrieren sie erstmals auch die Rhythmen der indianischen Ur-Einwohner Brasiliens in ihre Sound-Kaskaden. Wo immer Sepultura rund um den Zuckerhut aufschlagen, ist sogleich verschärfter Pogo angesagt. „In unseren Konzerten regiert das totale Chaos“, schwärmt Max Cavalera, der thrash-üblich tätowierte Sänger, „zu uns kommen die Kids, um sich den tagtäglichen Scheiß von der Seele zu bangen, und gehen am Ende mit blutenden Nasen, aber durchweg zufrieden wieder nach Hause.“