Freiluft – Festivals‘ 84


Open-air-Konzerte in jeder Schattierung und Größenordnung zwingen in den nächsten Wochen zur genauen Terminplanung- Auch das Kleingeld muß genau kalkuliert werden. Open-air kostet Kohle, obwohl „der Veranstalter bei diesen Konzerten rein theoretisch auch richtig Geld verdienen kann“, wie Promoter Karsten Jahnke aus Hamburg zugibt Doch bevor die Kunstler in München oder Hamburg, auf der Loreley oder in Boskilde auf die Buhne steigen, wird erst mal feste gepokert. Nicht jeder Konzertveranstalter kann da mithalten: nur wenige schütteln noch kurz vor Ende ein As qus dem Ärmel.

Einer, der in den Jahren zuvor im-ner in vorderster Front mitgerrMscht hat. strich in diesem Jahr schon vorzeitig die Segel Werner Kuhls von der Hamburger Konzertagentur Sunrise. mit seinen“.Golden Surnmermghts 1 ein Vorreiter für Open-air-Festivals. bleibt 1984 in seinen vier Wänden. „Ich hab‘ im letzten Jahr zu viel Geld verloren.“

Im 83er Konkurrenzkampf mit Supertramp und David Bowie ging der Hamburger mit seinen Hippie-Oldies Crosby. Stills & Nash finanziell zu Boden. „Die Plattenfirmen investieren nichts, da sie meinen. Festivals verkaufen keine Platten. Sie schiessen nur Geld in Tourneen. Daher muß man als Promoter die Festivals hauptsächlich aus Eintrittskarte“ finanzieren. Ich hatte vor. die .Golder, Sumnermghls ‚wieder zu machen — mit AC/DC und Van Haien Bin aber in der Gage um einiges überboten worden Ich ma ehe dieses Jahr nichts.“

Dafür schlagen die Kollegen umso fester zu. Rock-Impresario Fritz Rau schickt Ende Mai ein Vierer-Paket mit klangvollen Namen (für die ältere Jugend?) auf Tour Sob Dylan plus Santana plus Joan Baez plus Udo Lindenberg. Die Daten: 31.5 Hamburg. 3 6. München: 11.6. Offenbach. 13.6. Berlin: 16.6. Köln. Die Eintrittspreise. 38.- DM.

Drei Festivals mit sicher nicht minderer Anziehungskraft veranstalten Peter Rieger-Concerts aus Köln. Als Hauptattraktionen konnte man Reggae-Veteran Jimmy Cliff (für den abgesprungenen Peter Tosh). Rock-Shouter Roger Chapman und die Bnl-Funk-Lieblmge Level 42 verpflichten. Die Städte: 30.5. Freiburg. 2.6. Osnabrück. 3.6. Hannover: die Karten kosten 25.bis 27- Mark, Beginn: 18 Uhr. Naturlich wird wie bei allen Festivals noch die eine oder andere Rock-Größe in letzter Minute hinzukommer‘.. Die endgültigen Besetzungen also am besten der Tagesprese entnehmen Wer Pfingsten in Passau verbringen will, fährt vom 9. bis 11. Juni zum Passauer Open-air und führt sich folgende musikalische Genüsse zu Gemüte: Schröder Roadshow. Eisi Gulp. Haindling, Tri Atma, Schari Wari und viele mehr. Karten-Vorbestellungen unter 0851-36480: außerdem gibt’s eine Festival-Direktleitung 0851-45202.

..Lieder in der Burg“ veranstaltet der Heupferd Musik-Verlag (06103-86970) am 16. Juni in (6702) Dreieich. Erwartet werden Dambis, Oskokorri. Jorge Lopez-Palacio sowie Cochise -.Klangkontraste aus Eritrea, derr Baskenland. Kolurr bie.r und der* Ruh-gebiet“

Bleiber wir in dar Nähe, genauer gesagt in Ludwigshafen, wo Fritz Rau (06172-24061) im Südwestsladion Elton John, Depeche Mode, Howard Jones und Gianna Nannini antreten läßt.

Am gleichen Tag. also am 2 Juni, geht s weiter nördlich, im Osnabrukker VFL-Siadiort. ebenfalls rund.

Von 12 bis 23 Uhr spielen dort Roger Chapman, Jimmy Cliff, Level 42, Grobschnitt. Camel und H.R. Kunze. Veranstalter ist die“.Initiative Arbeitnehmer für Europa“ (0541-433019 und 0231-105282).

Über die Besetzung des Loreley-Festivals“ am 25. August konnte die“.Rockpalast‘-Redaktion noch keine Auskunft geben. Informationen und Kartenbestellung wie im Vorjahr bei Blitzmusik (0211-373070).

Natürlich kann man auch bei einem kurzen Sprung über die Landesgrenzen Besucher einiger Open-air-Feste werden. Wie alljährlich geht auch 1984 zu Pfingsten (10/11.6.) das holländische ..Pink Pop -Festival in Geleen bei Limburg über die Bühne. Bislang fest dabei Marillion. Big Country, John Hiatt & Band. Pretenders, Wang Chung, Jimmy Cliff. Dio und mit Chance: Joe Cocker. Kein schlechtes Programm. Für die Rockfans aus dem Ruhrpott zumindest reizvoller als ein pfingstliches Kaffeekränzchen bei Muttern.

Und da wir gerade bei unseren Nachbarn sind, gleich ein Blick gen Norden. „Roskilde ’84“ steht vor der Tür. Natürlich traditionsgemäß das erste Wochenende im Juli (29.6. bis 1.7.). Es ist das 13. Rock-Treffen vor den Toren von Kopenhagen. Über 50000 Fans aus Skandinavien und Deutschland versammelten sich im vergangenen Jahr. Weniger werden’s bei dem wohl snlspanntesien Open-air-Festival Europas in diesem Jahr kaum. Neben der großer, Garde und Prominenz aus Norwegen. Schweden, Dänemark und Finnland reisen an: The Band aus USA (ohne Robbie Robertson allerdings), Jazz-Individualist James Blood Ulmer. Johnny Winter. The Alarm. New Order, Telephone aus Frankreich. Ina Deter aus Deutschland sowie Paul Young und – Lou Reed! Auskünfte unter der Telefon-Nummer 00451-2370448. Karten gibt’s vorab bei einigen lokalen Theaterkassen im Norden. Augen offen halten!

Wäre doch gelacht, wenn nicht Fritz Rau neben Bob Dylan noch einen versteckten Trumpf hätte: Waren’s vor zwei Jahren die Rolling Stones, so ist’s 1984 Soul-König Stevie Wonder. Zwar tritt der blinde US-Star nicht allerorts ins grelle Tageslicht, doch seine Sommer-Tour findet meist unter freiem Himmel statt: 31.5. Berlin (Waldbühne); 8.6. Mannheim (Eisstadion); 10.6. Loreley; 22.7. München (Olympiahalle); 30.7. Dortmund (Westfalenhalle).

Für das Open-air-Konzert im Norden stand bei Redaktionsschluß noch keine definitive Besetzung fest. Man verhandelt u.a. mit Peter Marfay für den 1. August in Bad Segeberg.

Zum fünften Mal steigt am 30. Juni das bekannte „Schüttorf Festival“. Als Gäste gebucht sind: The Chameleons, Simple Minds, China Crisis, Marillion, Chalice und Joe Cocker.Karten: 27,- DM. Start: 12 Uhr. „Zwei weitere Festivals im Westen und Norden“ sind nach Auskunft von Veranstalter Hubert Steiner (Majokri) für den laufenden Sommer zusätzlich geplant.

Am lautesten hergehen wird’s ohne Zweifel Anfang September im Süden. Wie im letzten Jahr jagt Top Concerts seine „Monsters Of Rock“ in die Open-air-Arena: 1.9. Karlsruhe. Wildpark-Stadion und 2.9. Nürnberg, Zeppelinfeld. 40 Märker kostet die jeweilige Ohren-Massage, für die die beiden Headliner AC/DC und Van Haien sorgen werden. Über weiter Schwerstarbeiter wird noch verhandelt. Im Gespräch sind Quiet Riot, Status Quo, Ozzy Osbourne und Mötley Crue. Nähere Auskünfte unter 0611-518789.

Natürlich sind alle Informationen auf diesen Seiten ohne Gewähr.

„Änderungen können sich immer ergeben“, wie Karsten Jahnke warnt. Für seine diesjährige Openair-Saison im Hamburger Stadpark stehen auf dem Programm: David Lindley/Richard Thompson/Steve Morse (27.5), Ulla Meinecke plus Edo Zanki (2.6.), Kajagoogoo plus Fashion (10.6.), Johnny Winter (16.6), King Sunny Ade und Black Uhuru (23 6). Joe Cocker (24.6.) sowie BAP (22723.9.).

Auch das engagierte Konzertbüro von Rough Trade zieht’s ins Freie. Exakte Daten konnte man noch nicht liefern, aber für Ende August sind drei Festivals (Kapazität: 3000 Besucher) mit aktuellen Vertretern in Hamburg, Berlin und im Ruhrgebiet in Sicht.

In anderen Promoter-Büros wird ebenfalls über die Open-air-Szene gebrütet. Abwarten. Mama concerts aus München teilte mit, daß zumindest bis zum Sommer nichts geplant ist.