„Fack ju Göthe“ gibt es jetzt als Musical in München
Ein bisschen absurd klingt die Idee ja erstmal schon: Der Erfolgsfilm „Fack ju Göthe“ läuft seit kurzem als Musical in München. Mit Hip-Hop und kitschigem Pop inklusive.
Ein Mjusikäl, könnte man sagen. Gut, der Flachwitz war zugegebenermaßen ziemlich billig. Andererseits lautet der volle Titel des Musicals, das vor Kurzem auf der Bühne des Münchner Theaters Werk 7 Weltpremiere feierte, ernsthaft „Fack ju Göthe – se Mjusicäl“.
Ja, Ihr habt richtig gelesen, Deutschlands erfolgreichster Kinofilm aus dem Jahr 2013 mit Elyas M’Barek in der Hauptrolle, hat nun seine eigene Musical-Adaption bekommen. Kann das gut gehen oder ist es nicht einfach nur absurd?
Bisher fallen die Kritiken ziemlich positiv aus. Die Kollegen der Süddeutschen Zeitung finden sogar, dass es der Film-Version in manchen Dingen voraus sei. Fast schon grotesk steht da aber auch beschrieben, wie sehr die Gäste der Premiere „mitgegangen“ sind: Jede Slapstick-Einlage wurde wohl bejubelt, fast schon übertrieben mitgelacht. Ob das etwas über das Fack-ju-Publikum im Allgemeinen aussagt? Wer weiß …
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Fünf Millionen Euro für das Bühnenbild
Hinter dem Musical steckt die Unterhaltungs-Fabrik Stage Entertainment, die mit ihren Erfolgs-Musical-Produktionen wie „Rocky“ oder „König der Löwen“ rund 302 Millionen Euro Umsatz macht (Stand: 2014/2015). Da dürften die fünf Millionen Euro Umbaukosten für das alten Kartoffellager, das jetzt Spielstätte des ersten Fack-ju-Göthe-Musicals ist, kaum ins Gewicht fallen.
Plakativ geben eine Graffiti-beschmierte Turnhalle und ein abgerocktes Klassenzimmer das passende Szenenbild für die Darsteller. Dazu gibt es Rap, Hip-Hop und manchmal auch kitschige Popballaden als musikalische Untermalung, der, wie wir ja wissen, höchst ausgefallenen Handlung.
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Wie im ersten Teil der Kinoreihe erlebt man, wie der Ganove Zeki versucht an seinen vergrabenen Geldschatz zu kommen – der blöderweise nun unter einer Turnhalle ruht. Einzige Chance an das Geld zu kommen: Lehrer werden. Und das ist Dank Schülerinnen wie Chantal und Co. gar nicht so einfach.
Vorstellbar, dass die Live-vor-Ort-Aufführung des Stücks den Zuschauer ein wenig mehr in die Schulaula zurückholt als die Kino-Version. Denn wir alle haben in unserem Leben wohl das ein oder andere, gewollt oder ungewollte, Schultheater miterlebt. Richtig vorstellen, wie Max Hemmersdorfer den knallharten Zeki mit Raps und Gesang gibt, können wir uns dennoch nicht ganz. Eine kleine Kostprobe gibt es hier:
Das Stück kann aber auch als Chance verstanden werden, München neben Hamburg und Stuttgart als neue Musical-Spielstätte zu etablieren. Das richtige Anfangs-Potenzial bringt der Erfolgsstoff aus dem Kino ja mit. „Fack ju Göthe“ mögen die Jüngeren genauso wie die Älteren. Und Aufmerksamkeit bringt die Nachricht „Fack ju Göthe als Musical in München“ quasi von selbst.
Bis wir das Musical selber besucht haben, um uns ein genaueres Urteil bilden zu können, bleiben wir allerdings skeptisch. Auch, oder vielmehr, gerade aufgrund der Filme. Aber vielleicht irren wir uns ja, und „Fack ju Göthe“ taugt als Musical-Stoff ganz wunderbar. Dann wird es demnächst statt Mexiko-Film-Nachdreh, wohl eher Broadway-Adaptionen des Originals geben.