FOLGE 3 DER LANCE LULATSCH
Neben der bunten Artenvielfalt von Aktiv-Nervtötern einige von ihnen haben wir bereits behandelt – droht dem arglosen Konzertgänger in der freien Wildbahn der Live-Venues auch Unbill von Seiten der Gattung der sog. Passiv-Nervensägen. Die Vertreter dieser Gattung ergreifen zwar nicht aktiv und willentlich Maßnahmen, ihren Opfern auf den Keks zu gehen, was jedoch keineswegs heißt, dass Konfrontationen mit ihnen nicht ausgesprochen unliebsam verlaufen können. Ja, mithin wirkt sich die Unwillkürlichkeit – und damit Unberechenbarkeit – im Vorgehen dieser Nervensägen zusätzlich irritierend aus. Ein klassischer Vertreter der Passiv-Nervensägen ist der sog. Lange Lulatsch. Der Lange Lulatsch schädigt seine Opfer durch Platzierung seines länglichen {unter widrigsten Umständen in einer Afrofrisur gipfelnden) Körpers in deren Gesichtsfeld. Besonders gefährlich sind Rudel von Langen Lulatschen, die auf der instinktiven Jagd nach guten Stehplätzen im Auditorium umherstreunen, weil sie – wie der Statistiker M. Murphy in seinem Dritten Murphy’schen Gesetz postuliert – ihre Suche mit 99%iger Wahrscheinlichkeit exakt vor Ihrer Nase beenden werden. Die Situation ist bekannt und vielfach dokumentiert: Das Konzert strebt einem ersten Höhepunkt zu, gerade setzt der Gitarrist zu einer abgefahrenen Aktion an – warum kriecht der plötzlich auf allen vieren unter das Schlagzeug? Und was hat der Sänger jetzt mit dem Gummiboot vor? Wir werden es nie erfahren, weil sich in diesem Moment die B-Mannschaft der New York Knicks vor uns aufbaut… Als probatestes Mittel zum Schutz vor dem Langen Lulatsch wird In Fachkreisen Immer noch die Flucht angesehen. Weil man es mit Passiv-Nervensägen zu tun hat, ist von Beschwerden gegenüber Langen Lulatschen abzuraten, es sei denn, man gehört selbst einer Unterart der konzertanten Nervtöter an (siehe ->
Der Giftzwerg).
Lesen Sie demnächst in der unvollständigen Enzyklopädie der konzertanten Nervtöter: Der Schwitzende Slamdancer, Die Gelangweilte Begleitung, Der Taube Mischer
