Erst Stockholm, dann die Welt


Schwedens Hipster-Marke ACNE entdeckt die Klassik. Und Andy Warhol.

Pop kann vieles sein, eine Abkürzung für die unterschiedlichsten Bezeichnungen, ein Anglizismus, Lautmalerei und eine Vorsilbe für alles, was massentauglich ist. Jonny Johanson, Chefdesigner beim schwedischen Kreativkollektiv Acne, hat ein ähnliches Problem mit der Definition: „Ich habe das Wort Pop schon immer geliebt – ohne je zu wissen, was es eigentlich heißt. Ich denke, Pop bezeichnet etwas Rohes und Junges.“ Dabei ist Acne dicht auf Andy Warhols Fersen. 1996 begann man in Stockholm als Agentur für Kreative. Innerhalb weniger Jahre entstand dann aus einer limitierten Jeans-Linie für Freunde ein Modelabel, und Acne wuchs zu einem großen Kollektiv aus Filmemachern, Werbern und Designern mit einem eigenen Magazin.

Acne ist nichts anderes als die Kurzform des Firmenmottos „Ambition to Create Novel Expressions“. Ein großes Sortiment aus Luxusartikeln, Jeans aber auch einfachen Shirts bedient jedes Budget – die „Pop Classics“-Linie soll getreu ihrem Namen Qualität und gutes Design massenkonform machen. Das minimalistische Design der Stücke folgt ihrer Funktion und die bestimmt über Auswahl und Qualität der Materialien, sowie Komfort und Haltbarkeit – wie in der modernen Architektur, die Jonny Johanson gern als Inspiration für seine Entwürfe nennt. Für die „Pop Classics“-Sommerkollektion fand Johanson allerdings an einem anderen Ort Anregungen: in den Wohnzimmern der Eltern der Jugend von heute. In deren Plattensammlung entdeckten die Kids nämlich eines Tages Neil Youngs Harvest Moon und erahnen dadurch das Ende ihrer Jugend, behauptet Johanson. Der fügt aktuelle wie Vintage-Schnitte, Farben und Materialien in Patchworkmanier – eklektisch aber alles andere als wahllos – zu einer neuen Pop-Kollektion zusammen. Aber was hat das alles mit Harvest Moon zu tun? „Kauft das Album!“, sagt er so lakonisch wie freundlich: „Und ihr werdet es herausfinden.“

www.acnestudios.com