Ein Interview im Alice Cooper


Mr. Cooper, die Songs Ihrer frühen Bands Spiders und Nazz auf der CD-Retrospektive klingen nach heutigen Maßstäben ziemlich roh. Waren Sie nicht in Versuchung, das Material zu überarbeiten?

„Wenn du 25 Alben gemacht hast, mußt du deinem Publikum zeigen, wie du dich entwickelt hast. Manche Songs auf der Box stammen aus dem Jahr 1965, da waren wir gerade mal 19 Jahre alt und spielten noch in der Garage. Das Box-Set soll eben unsere ganze Geschichte repräsentieren.“

Wer waren Ihre Vorbilder?

„Die Beatles, die Rolling Stones und die Yardbirds. Vor allem die Yardbirds waren unsere absoluten Favoriten.“

Wann hat Alice Cooper seinen Sound gefunden?

„Das kann ich genau sagen: 1971, als Bob Ezrin „Love It To Death“ produzierte. Das war das erste „richtige“ Alice Cooper-Album. Vorher hatten wir keinen eigenen Sound. Mit Ezrin probten wir acht Monate, dann hatten wir den Sound.“

Wann wurde aus der Band Alice Cooper die Kunstfigur Alice Cooper?

„Die Leute nannten mich schon immer Alice, weil ich der Sänger war, folglich habe ich dann den Namen geerbt. Wir hatten zwei Nummer-1-Alben hintereinander, „Billion Dollar Babies“ und „School’s Out“, die Wandlung passierte anschließend, während wir „Muscle Of Love“ aufnahmen. Plötzlich hatten wir viel Geld, wir lebten nicht mehr zusammen, jeder hatte eigene Pläne, und alles fiel auseinander. Wir wurden Opfer unserer Exzesse. Da merkten wir, nur wenn wir wieder zusammenkämen, könnten wir ein weiteres definitives Alice Cooper-Album machen. Das ist aber nie passiert. Die Band trennte sich von mir und machte eine Platte unter dem Namen Billion Dollar Babies, und ich nahm das Soloalbum „Welcome To My Nightmare“ auf.“

Haben Sie die Freiheit als Solo-Künstler genossen?

„Klar, als Solist kannst du dein eigenes Ding durchziehen. Ich muß zwar nicht unbedingt der Boss sein, aber wenn ich eine Platte aufnehme, will ich dann schon das darauf hören, was ich geschrieben habe. Vorher war ich nur ein Fünftel einer Band. Zum Glück hat meine Solokarriere funktioniert. „Welcome To My Nightmare“ war vielleicht das „cooper-ste“ Album von allen.“

Warum enthält die Box einen Song der Billion Dollar Babies?

„Die Band existiert noch, und wir sind immer noch Freunde. Ich rede oft mit Mike, Dennis und Neal. Man kann die Geschichte nicht ändern, und ich will nicht nur das schöne Gesicht der Vergangenheit zeigen,sondern auch die Warzen.“

Wer hat die Box kompiliert?

„Das war Brian Nelson, mein größter Fan. Anstelle von mir sollte ein Fan die Box zusammenstellen, so habe ich die Garantie, daß auch wirklich die Sachen drauf sind, die das Publikum hören will.“

Sehen Sie sich als Pate des „Schock-Rock“?

„Mein Beitrag zum Rock ’n‘ Roll ist die Verbindung von Theater und Rock. Ich habe bewiesen, daß man beides zur gleichen Zeit machen kann, und es hat funktioniert. Nachdem wir damit erfolgreich waren, kamen David ßowie als Ziggy Stardust, Kiss und Marilyn Manson.“

Welcher ist der perfekte Alice Cooper-Song?

„Junge, das ist schwer zu sagen, wahrscheinlich „Generation Landslide“ und „School’s Out“. Ja, „School’s Out“ ist der ultimative Alice Cooper-Song.“