„“Ein fröhlicher Mensch“ als Vorkämpfer der Foo Fighters
Nennen wir ihn einfach Mister X. Vor gut einem Jahr lädt X zur Pool-Party ins Nobelviertel von Los Angeles ein. Er ist A&R-Manager, besorgt also für eine Plattenfirma Künstler und Repertoire. An diesem Tag setzt er voll auf Risiko. Zu Schampus und Schnittchen spielt X einer erlesenen Hundertschaft aus Branchenkennern die Musik eines gewissen David Eric Grohl vor. Der ist hier den meisten bekannt. Immerhin war Dave G. Trommler bei Nirvana. Und warum, zum Teufel, sollte David Eric nicht auch als Foo Fighter die Kassen klingeln lassen? Doch Grohl setzt auf Zurückhaltung. Die Erinnerung an Nirvana ist noch zu präsent: „Aus so einer verrückten Zeit lernst du, was du tun und was du besser lassen solltest.“ So möchte Grohl keinen Medienrummel, will einfach nur Musik machen — wenn auch diesmal nicht am Schlagzeug, sondern an der Gitarre. Und siehe da: Daves Kombination aus Bescheidenheit und Können geht auf. Das Debüt der Foo Fighters findet zahlreiche Freunde. Gemessen an den immensen Verkaufszahlen von Nirvana bewegen sich Grohl und die Seinen zwar vorerst noch im Peanut-Bereich. Aber was nicht ist…
Als künftige Käuferschaft steht nach wie vor ein Riesenheer von alten Nirvana-Fans in den Startlöchern. Zudem konzentriert sich das Interesse der Medien auf die Herren Grohl, Pat Smear (Gitarre), Nate Mendel (Bass) und William Goldsmith (Schlagzeug). Noch vor Erscheinen der ersten Foo Fighters-Platte spielten amerikanische Radiostationen Bootleg-Bänder einiger Songs, die zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht zur Veröffentlichung freigegeben waren. „Es war natürlich Mist, daß unfertige Songs gespielt wurden“, bedauert Grohl die publikumswirksame Aktion des US-Rundfunks. Für den ganz großen Ärger jedoch ist er viel zu nett. Und auch dieser Zug macht einen Teil seines Erfolgs aus. „Ich bin ein fröhlicher Mensch“, bekennt der Vorfighter der Foo Fighters in düsteren Zeiten. Und das, weiß Grohl, mögen die Menschen.