Dieses Architekturbüro kämpft mit „vertikalen Wäldern“ in der Stadt gegen den Klimawandel
Das italienische Büro Stefano Boeri Architetti nimmt die Aspekte Nachhaltigkeit und Ökologie sehr ernst und errichtet in China, dem Land mit den höchsten CO2-Emissionen, grüne Hochhäuser.
China stößt weltweit die meisten Treibhausgase aus und hat damit vor zehn Jahren sogar die USA überholt. Laut dem „Global Carbon Budget“ vom vergangenen Jahr war das Land 2015 für 29 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Das sind rund 10,4 Milliarden Tonnen Kohlendioxid, die in die Atmosphäre geblasen wurden. Zum Vergleich: In den USA waren es 5,4 Milliarden Tonnen.
In der chinesischen Stadt Liuzhou hält sich Luftverschmutzung noch in akzeptablen Grenzen, aber es werden immer wieder kritische Werte erreicht. Genau dort möchte das italienische Architekturbüro Stefano Boeri Architetti eingreifen und mit einem Projekt gegen die Umweltbelastung vorgehen. In Liuzhou soll eine sogenannte „Forest City“ entstehen, ein Areal mit von Pflanzen und Bäumen bedeckten Hochhäusern.
Die Gebäude sollen in die von Bergen durchzogene Landschaft von Guangxi gebaut werden und sich in ihrer Formensprache dementsprechend anpassen. Das viele Grün auf den abgestuften Terrassen, Balkonen und dem Dach der Häuser soll die Architektur mit der Umgebung verschwimmen lassen – und vor allem gegen die Luftverschmutzung vorgehen.
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Insgesamt sollen 40.000 Bäume und eine Million Pflanzen auf dem gesamten Areal wachsen, das 2020 fertiggestellt sein und Wohnraum für rund 30.000 Menschen bieten wird. Neben Wohnungen entstehen außerdem Büros, Hotels, Krankenhäuser und Schulen, die allesamt von Grün bedeckt sein werden. Das soll auch einen Vorteil haben, der sich berechnen lässt: Laut Architekturbüro sollen so 10.000 Tonnen von CO2 und 57 Tonnen von Schmutzstoffen absorbiert und 900 Tonnen „Frischluft“ produziert werden.
Stefano Boeri Architetti nehmen ihre Verantwortung als Architekten im Zuge des Klimawandels offenbar sehr ernst. Das Areal in Liuzhou ist nicht das einzige Projekt dieser Art. Auch in den chinesischen Städten Nanjing, Shanghai und Shenzhen sollen Hochhäuser entstehen, deren Fassaden fast ausschließlich mit Pflanzen bedeckt sein werden. In Mailand wurden bereits 2014 zwei Hochhäuser des Büros fertiggestellt, die ebenso begrünt sind und den Namen „Bosco Verticale“, der vertikale Wald, tragen. Für Lausanne in der Schweiz hat das Büro einen „Turm aus Zedern“ entworfen und in Guizhou ist ein komplettes begrüntes Hotel geplant.