Donald Fagen
The Nightfly (1982)
30 Zwar wurde die bislang letzte Steely Dan-LP „Gaucho“ aus dem Jahre 1980 für den besten Studio-Sound mit einem Grammy prämiert, dennoch waren Donald Fagen und Walter Bekker mit dem Ergebnis eher unzufrieden. Fagens Drang zu einer Solokarriere wuchs — der Bruch war 1981 unvermeidlich. Schon ein Jahr später erschien Fagens Solo-Debiitalbum ,.The Nightfly“. Nahtlos setzte Fagen das Konzept Steely Dans fort, orientierte sich nur inhaltlich in die Vergangenheit: Imaginärer Held der Konzept-Platte ist ein Junge, der in einer Zeit aufwächst, als noch das Radio und nicht das Fernsehen das populärste Medium war. In einem Interview erzählte Fagen. daß „ich versuchte, ein Bild davon zu geben, wie das war, Ende der 50er und in den frühen 60ern in Amerika aufzuwachsen, zu einer Zeit, als die Dinge viel naiver und unschuldiger wirkten. “ Das war auch die Zeit, als Fagen den Jazz entdeckte, der von New York aus spät nachts in den Älher gesendet wurde. Romantisch verklärt zeigt das Cover, wie sich Klein-Fagen damals einen DJ vorstellte. In einem makellosen und wegweisenden Digital-Sound produziert, wurde „The Nightfly“ zur meislgespielten CD-Demonstrationsplatte der 80er Jahre, die Single „I.G.Y.“ zum Dauerbrenner in den Charts. Die Musik bewegte sich zwischen Blues, Jazz und Latin und wurde ganz wesentlich vom Spiel der Sessionmusiker (u. a. Jeff Porcaro, Larry Carlton, Marcus Miller) geprägt. Keiner konnte damals ahnen, daß sich die Platte zum zeitlosen Klassiker entwickeln würde. Erst elf Jahre später, 1993, ließ Fagen einen weiteren Geniestreich folgen: „Kamakiriad“. Gut Ding braucht eben Zeit.