Die schönsten Stadien der EM 2016 in Frankreich
Schon klar, bei der Europameisterschaft 2016 geht es um Sport, um Fussball. Doch es lohnt sich auch mal einen Blick auf den Rahmen zu werfen, in dem die Spiele stattfinden - die Stadien.
Die EM 2016 in Frankreich wird in zehn Stadien ausgetragen, die in insgesamt neun Städten – zwei Stadien befinden sich in Paris – im ganzen Land verteilt sind. Einige davon bestechen durch ausgeklügelte Architektur und innovative Konzepte. Wir stellen Euch fünf beeindruckende EM-Stadien 2016 vor:
Stade De France, Paris
Das Stadion im Pariser Vorort Saint-Denis hat bereits eine lange Geschichte hinter sich. Es wurde ursprünglich für die Weltmeisterschaft 1998 erbaut – damals fuhr Frankreich im Finale einen 3:0-Heimsieg gegen Brasilien ein und wurde Weltmeister im eigenen Land – und fasst über 80.000 Menschen. Damit ist es mit Abstand das größte der französischen Stadien. Am 13. November 2015 kam es während das Länderspiels zwischen Deutschland und Frankreich zu mehreren Explosion um das Stadion, als „ISIS“-Anhänger einen Terroranschlag in Paris verübten.
Zur EM 2016 finden im Stade de France vier Vorrundenspiele statt – unter anderem auch Deutschland gegen Polen am 16. Juni -, ein Achtel- und Viertelfinale und schließlich auch das Finale. Das französische Architekturbüro SCAU plante das Stade de France und wurde 2002 mit dem „Outstanding Structure Award“ bedacht, eine Auszeichnung der Internationalen Vereinigung für Brücken- und Hochbau für besonders kreative und innovative Bauwerke. Das Stadion zeichnet sich vor allem durch die Dachkonstruktion aus, die den Anschein erweckt, als würde das Dach über der Arena schweben.
Stade Vélodrome, Marseille
Ein weiteres Projekt des Büros SCAU wird auch während der diesjährigen EM bespielt: das ausgefallene Stade Vélodrome in Marseille. Es wurde 1937 eröffnet und von den Pariser Architekten für die EM 2016 umgebaut. Der Fokus lag auf einer Überdachung, die die Zuschauer vor Wind und Wetter schützt, und einer Erweiterung der Sitzmöglichkeiten: inzwischen bietet das Stadion über 67.000 Plätze, 7.000 mehr als vor dem Umbau.
Das Stadion wurde mit einer milchigen, transluzenten Fassade versehen, die vor Witterung schützt und sich wie ein Spinnennetz um die Arena legt. Das Stade Vélodrome ist der Austragungsort für vier Vorrundenspiele, einem Viertel- und Halbfinale der EM 2016.
Stade de Nice, Allianz Riviera, Nizza
Das vom Architekturbüro Wilmotte & Associés geplante, 244 Millionen Euro teure Stadion bietet Platz für rund 35.500 Besucher, wurde eigens für die EM 2016 errichtet und 2013 eingeweiht. Die Planer haben nach eigenen Angaben die Form eines Kessels gewählt, da diese Formensprache am besten mit der Architektur der Stadt harmonierte. „Das Design das Stadion ist eine leicht wellige Form, die an den Flug eines Vogels erinnern soll“, beschreiben die Architekten den Werdegang der Idee. Die transparente Fassade bietet Licht bei Tag und offenbart bei Nacht die massive Konstruktion, ermöglicht einen Bezug zwischen Innen- und Außenraum und kann sich mithilfe geothermaler Energie selbst erhitzen bzw. abkühlen.
Das Stadion soll nach der EM vom Fussballverein OGC Nizza, für Rugby-Spiele und Kulturveranstaltungen genutzt werden. Im Juni 2016 werden dort insgesamt vier EM-Spiele stattfinden.
Stade de Bordeaux, Matmut Atlantique, Bordeaux
Herzog & de Meuron – ein Name, der vielen Sportfans bekannt vorkommen könnte. Das Schweizer Architekturbüro hat das für die Olympischen Sommerspiele 2008 eröffnete „Vogelnest“, das Nationalstadion in Peking und die Allianz Arena in München entworfen. Bei ihrem Stadion in Bordeaux stützten sie ihr Konzept auf Stadion-untypische Merkmale und Leichtigkeit – die Außenkonstruktion besteht aus einem rechteckigen Dach, das von insgesamt 900 schmalen Stützen gehalten wird und über einer herkömmlich leicht oval geformten Arena thront. Dadurch soll ein Gefühl von Leichtigkeit erzeugt werden, wenn die Besucher das Stadion über eine großzügige Treppe betreten.
Vier Vorrunden-Spiele und ein Viertelfinale werden im Bordeaux-Atlantique, das insgesamt etwa 42.000 Plätze hat, ausgetragen. Nach der EM soll es von der lokalen Fussballmannschaft Girondins Bordeaux und für Konzerte genutzt werden.
Stade Pierre Mauroy, Lille
Das Architekturbüro Valode & Pistre hat in Kooperation mit Architekt Pierre Ferret das Stade Pierre Mauroy, benannt nach einem ehemaligen Bürgermeister der Stadt Lille, entworfen und 2012 eröffnet. Es besitzt eine transparente, abgerundete Fassade und passt sich damit gut an die urbane Umgebung an. Das Stadion bietet neben insgesamt über 50.000 Plätzen eine große Besonderheit: Das Dach ist verschließbar und benötigt nur etwa 30 Minuten für diesen Vorgang. Der Rasen in der Arena kann entfernt werden und bietet damit auch anderen Sportarten als Fußball Platz.
Insgesamt finden in dem Stadion sechs EM-Spiele statt, unter anderem das erste Match der deutschen Mannschaft gegen die Ukraine am 12. Juni. Danach soll das Stade Pierre Mauroy vom Fussballverein OSC Lille und für Kultur- und Freitzeitangebote genutzt werden.