Die schönsten Haldern-Pop-Entdeckungen 2013
Haldern-Rückblick: Dieses Jahr haben uns als Newcomer besonders Bear's Den, The Strypes, The Staves, Half Moon Run, Dan Croll und Käptn Peng & die Tentakel von Delphi überrascht.
Das 30. Haldern Pop Festival 2013 ist schon wieder vorbei, aber wir erinnern uns gerne an ein schönes und entspanntes Wochenende mit großartiger Musik, Steak-Toast zum Frühstück und guter Laune. Neben der entspannten und familiären Stimmung ist das kleine Haldern Pop auch dafür bekannt, Bands einzuladen, bevor sie richtig durchstarten und erfolgreich werden (in der Vergangenheit zum Beispiel Muse, Travis, Kings Of Leon, Mumford & Sons, Mando Diao, Kaiser Chiefs, The Kooks). Auch in diesem Jahr gab es ein paar Momente in denen das Musik(-journalisten)-Herz plötzlich ein paar Takte schneller schlug, weil man ahnte, dass gerade etwas Besonderes passiert. Und hier sind sie, unsere Haldern-Pop-Entdeckungen 2013.
Bear’s Den – Folk der direkt ins Herz geht
Im April haben wir Bear’s Den in Berlin zu einer Session getroffen als die Jungs aus London als Support von Daughter unterwegs waren. Beim Haldern Pop 2013 spielte die Band gut gelaunt im bunten Spiegelzelt und verzauberte das Publikum als eine der ersten Bands am Freitag. Bear’s Den machen Folksongs, die direkt ins Herz und Ohr gehen. Musik zu der man sich verlieben möchte und ernsthaft darüber nachdenkt endlich mal wieder ein Mixtape zu verschenken – denn welche Lyrics könnten ein Tape schöner beenden als die von „Agape“: „For I’m so scared of losing you /And I don’t know what I can do about it /So tell me how long, love, before you go /And leave me here on my own / I know that I don’t wanna know /who I am without you“. Hier gibt es den Song „Agape“ zu hören, wie ihn die Band für uns in Berlin gespielt hat.
The Strypes – feinster Rock’n’Roll zum Verrücktwerden
The Strypes kann man wohl ohne mit der Wimper zu zucken als die erstaunlichste Entdeckung des Haldern Pop beschreiben. Die Jungs aus Irland sind mit einem Band-Durchschnittsalter von 15 Jahren noch ein bisschen grün hinter den Ohren, lassen sich aber davon nicht aus dem Konzept bringen. Bei ihrem Auftritt verwandelte die Band das Spiegelzelt in ein wahres Rock’n’Roll-Inferno inklusive „Circle of Death“, in dem munter getanzt wurde – auch Pogo. Dabei spielen The Strypes mit ihren Gitarrenskills noch locker so manche ältere Band an die Wand und man kann sich irgendwie gut vorstellen, wie Josh Homme oder Mick Jagger die Jungspunde bald mal zum gemeinsamen Jammen anrufen.
Half Moon Run – Songs mit Ohrwurmpotential
Als Vorband von Mumford and Sons in Berlin war die Bühne noch ein bisschen zu groß für Half Moon Run. Dass die Band was drauf hat, war aber auch dort schon klar. Auf dem Haldern Pop haben sie jetzt im aus allen Nähten platzenden Spiegelzelt überzeugt. Mit treibenden psychedelisch angehauchten Songs trifft die Band aus Montreal den Nerv der Zeit. Von Half Moon Run werden wir noch hören.
The Staves – drei Engel aus Watford
Wem HAIM aus Los Angeles eine zu überzogen amerikanische Rock’n’Roll-Attitüde an den Tag legen, dem seien The Staves empfohlen. Die Drillingsschwestern aus England überzeugen mit Charme, Folksongs und eingängigen Gitarrenmelodien. Auf dem Haldern Pop verzauberten die Schwestern im Zelt außerdem mit jeder Menge Humor, passablen Deutschkenntnissen und einer guten Mischung aus schnelleren und langsamen Songs.
Dan Croll – Singer-Songwriter mit Nerdbrille
Dan Croll sieht ein wenig aus wie Buddy Holly mit seiner großen Nerdbrille, hat einen Kunstakademie-Abschluss und ist dabei noch ein richtig guter Singer-Songwriter – kein Wunder also, dass der Andrang im Zelt groß war, als der Sänger aufspielte. Mit seiner Single „From Nowhere“ landete Croll außerdem auf Platz 1 der „Hype Machine“-Charts. Mit seinen elektronischen Einschlägen und smarten Pop-Melodien kann man wahrscheinlich noch einiges von Dan Croll erwarten.
Käptn Peng und die Tentakel von Delphi – intelligent großartig
Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi haben uns schon mit ihrer Wortakrobatik auf dem Appletree Garden Festival überzeugt. Auf dem Haldern Pop haben die verrückten Jungs am Samstag als letzte Band gespielt und dabei das Spiegelzelt in einen Konfetti-Intelligenz-Wirbelsturm verwandelt. Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi denken so schnell, dass man manchmal gerne auf Slow Motion drücken würde um die guten Texte in Ruhe zu bewundern. Wem Deichkind zu wenig intellektuell und zu sehr Party-Band sind, ist hier richtig aufgehoben – Kostüme und Konfetti gibt es trotzdem.