Die Mami von Camden Town


Amy Winehouse ist ein Wirbelsturm auf Beinen. Auf ihrem zweiten Album verarbeitet sie die verlorene Liebe ihres Lebens.

Ein Wort genügt, um Amy Winehouse zu beschreiben: furios. Furios die Stimme, ein urbanes Soulröhren mit einem Hauch Barry White und Tina Turner. Furios die Haartracht: ein rabenschwarzer Hexenbesen, der bis zu den Knien reicht. Furios ihr Redetempo; die Worte stürzen ihr aus dem Mund wie Quecksilber, Syntax und Sinngebung bleiben oft dem Zufall überlassen. Und furios das Liebesleben – dazu später mehr. Ihr erstes Album frank war eine smarte Fusion aus Jazz, Beats und Witz. Für back to black hat sie Sixties-Girlgroups wie die Shangri-Las entdeckt. Furios, wie sie beteuert, sie werde sich nie und nimmer in eine Entzugsktinik eintiefern lassen, no no no! Selbst Elton John dürfte einsehen, dass seine Hilfe nicht willkommen wäre.

Amy geht auch im Interview ungewöhnliche Wege, redet lieber über das nächste Album als über dieses. Das werde „viel atmosphärischer“. Keine Bläser mehr [..Die Bläser sind doch besonders schön“, sage ich. „Der Produzent ist ein Genie“, sagt sie], keine Streicher [..Dabei sind doch die Streicher besonders besonders schön!“-..Ich hasse Streicher!“}. Auf die Shangri-Las sei sie durch“.Leader Of The Pack“ gestoßen. Dann habe ihr ein Exfreund Inicht der, von dem die CD handelt] eine Shangri-Las-CD geschenkt:

..Danke. George! Das beste Geschenk, das du mir je gemacht hast, außer der Syphilis. “ Sie möge die Shangri-Las deswegen so, weit sie sich in diesen Typ verliebt habe. Für den wäre sie gestorben.“.Wie im Song: Jimmy, der sein Mädchen mehr liebt als sein Motorrad. Aber dann stirbt er doch für die Maschine! Warum bist du nicht für mich gestorben, du Hund? Ich liebe so was. Es ist echt – uff!“ Winehouse redet und schreibt von der Seele.“.Wenn ich im Kopffuckedup bin, muss ich die Gedanken zu Papier bringen, eine Melodie finden und ein Liedsingen, damit ich mich besser fühle!“ Acht Monate habe sie nach der Trennung warten müssen, bis die Erinnerung nicht mehr zu sehr geschmerzt habe. „Wenn man verliebt ist. dreht sich alles um ihn. Man öffnet den Kühlschrank: Da ist er! Man geht die Treppe hinauf und sieht das Blut an der Wand, da ist er! Denn wenn ich zornig bin, haue ich die Faust in die Wand. Da! Immer noch blutig!“ Sie zeigt ihre aufgeschlagenen Knöchel. „Ein friedliches Leben – das würde ich nie oushalten. Neulich besuchte ich die Mutter meines Freundes auf dem Land. Es war die Hölle. Ich brauche einen Pool-Tisch zum Leben!“

Einen Pool-Tisch und The Good Mixer, die Absturzkneipe in Camden, wo einst der Britpop zu Hause war. „Während der letzten Tour hatte ich zwei Tage frei. Ich rannte direkt vom Tourbus zum Mixer. In der Ecke saß mein kleiner Kumpel: .Richie!‘, schrie ich, und er:. Mami!‘ Ich kenne in Camden eine Menge Jungs, die possen nicht auf sich auf, essen schlecht, sehen krank aus. Die besuche ich und koche ihnen was Anständiges. Wenn sie besonders ausgehungert sind, gibt’s Fleischklößchen, das geht schnell. Deshalb nennen mich in Camden alle Mami.

www.aymwinehouse.co.uk