Die Gewinner und Verlierer der Oscar-Nominierungen 2018


Die Nominierten für die Oscars wurden bekanntgegeben, nun wird auf die Verleihung am 4. März hingefiebert. Wir sagen Euch, wer bereits jetzt als Sieger oder Verlierer feststeht.

Verlierer: James Franco

Franco gewann bei den Golden Globes einen weiteren Award für seine Leistung im Film „The Disaster Artist“. Bei der Verleihung trug er einen Pin der Bewegung „Time’s Up“, die sich gegen sexuelle Belästigung in der Branche einsetzt. Später kamen auch gegen Franco Vorwürfe der Belästigung auf, zuletzt wurde er deswegen von Scarlett Johansson scharf kritisiert. Kein Zufall wahrscheinlich, dass Franco bei den Oscars in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“ ausgelassen wird – obwohl er zuvor bei fast jeder Verleihung gelistet war.

Gewinner: The Shape of Water

Der Film von Guillermo del Toro (Kinostart: 15. März 2018) führt mit 13 Nennungen das Feld der Favoriten an. Beeindruckend vor allem, weil vor einigen Tagen ein Kurzfilm aus Holland auftauchte, bei dem sich der Regisseur offenbar reichlich bedient hat. Das Wort „Plagiat“ macht die Runde, am Ende könnte del Toro mit deutlich weniger Preisen dastehen als es die Nominierungen vermuten lassen.

Verlierer: Christopher Plummer

„All the Money in the World“-Trailer: Ridley Scott demütigt Kevin Spacey im Rekordtempo
Viele Nominierungen bei den Oscars sprechen dafür, dass die #metoo-Debatte ernst genommen wird – gut so. Etwas kindisch kann man allerdings finden, dass ausgerechnet Christopher Plummer in der Kategorie „Bester Nebendarsteller“ gelistet ist. Plummer ersetzte den durch Vorwürfe der Belästigung aus der Branche vertriebenen Kevin Spacey in Ridley Scotts Thriller „All the Money in the World“. Der Film an sich ist furchtbar beliebig, Plummer gelingt es nicht, das Ruder herumzureißen oder durch auszeichnungswürdiges Spiel aufzufallen. Wahrscheinlich ist er nominiert, um Spacey noch einmal vor aller Welt zu demütigen. Plummer hätte Besseres verdient als sich aus diesem Grund durch die Manege ziehen zu lassen.

Gewinnerin: Greta Gerwig

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Alle haben Greta Gerwig lieb, seitdem sie „Frances Ha“ gespielt hat. Nun hat sie mit „Lady Bird“ ein Indie-Kunstwerk in die Award-Season gestellt, das auch schon zahlreiche Preise bekam. Zum Beispiel bei den Golden Globes, bei denen zwar Reden für Frauenpower gehalten wurden, Gerwig aber trotz Sieg in der Kategorie „Best Comedy“ nicht als Regisseurin nominiert wurde. Natalie Portman sprach dies übrigens mit viel Missfallen an und erntete den entsprechenden Applaus. Bei den Oscars darf Gerwig nun endlich gegen Die Andersons und del Toros dieser Welt antreten.

Verlierer: Armie Hammer

In „Call Me By Your Name“ spielen Hammer und sein junger Kollege Timothée Chalamet sich gegenseitig in die A-Liga. Chalamet ist folgerichtig für einen Oscar nominiert, für Hammer war Dank Christopher Plummer kein Platz mehr.

Armie Hammer (r.)

Verlierer: The Lego Batman Movie

Eigentlich möchte man die Werbe-Langfilme von und mit Lego nicht mögen. Allerdings sind sie bisher unverschämt gut, so auch „The Lego Batman Movie“. Nun ist in der Kategorie „Bester animierter Film“ statt dem Batman-Film sogar „The Boss Baby“ gelistet. Vielleicht will die Academy die Verleihung nicht zu kommerziell gestalten. Keine Pointe.

Gewinner: Get Out

Alle Oscar-Nominierungen 2018 im Überblick
Jordan Peele hat jahrelang mittellustige Comedy gemacht und im vergangenen Jahr zahlreiche Preise eingeheimst. Für sein Debüt „Get Out“, einen Rassismus-Horror mit unfassbar smarten Nuancen und Anspielungen, gab es allerdings noch viel mehr: Die Sympathien der Zuschauer weltweit. Mit einem Nicht-Budget und einer schlichtweg guten Geschichte wurde „Get Out“ zudem zum profitabelsten Film des Jahres 2017. Ergo: Eigentlich ist es egal, ob „Get Out“ bei Regie oder Hauptdarsteller gewinnt, gar als bester Film ausgezeichnet wird. Peele hat mit seinem Film schon längst die Kinosaison in den USA gewonnen.

Verlier: Fatih Akin

Akin hat bei den Golden Globes, dem angeblichen Gradmesser für die Oscars, den Preis für den besten fremdsprachigen Film gewonnen. Nun ja: Die Globes sind nicht die Oscars. Akin ist nicht einmal nominiert. Und ganz ehrlich: Ist auch okay so, ein Film wie „The Square“ spielt in einer anderen Liga als „Aus dem Nichts“, der allerdings das brisantere Thema hat.

Gewinner: Rachel Morrison und Netflix

Während sich die Mehrzahl der Netflix-Kunden 2017 wohl den penetrant beworbenen „Bright“ mit Will Smith angeschaut hat, ging „Mudbound“, ein kraftvolles Rassismus-Drama unter. Die Academy beweist mit den drei Nominierungen für den Film also viel Geschmack. Mit Rachel Morrison ist die allererste Frau in der Kategorie „Beste Kamera“ nominiert – auch wenn sie dort keine Chance gegen „Blade Runner 2049“-Genie Roger Deakins hat. Dazu wurden Mary J. Blidge und das adaptierte Drehbuch auf die Shortlists gesetzt. Netflix wird sich freuen, im vergangenen Jahr durfte sich vor allem Amazon mit den ersten Oscars schmücken.

Gewinner: Fans von Superhelden

Filme von Marvel und DC werden bei den Oscars meist ja sehr bewusst ignoriert, sogar in den technischen Kategorien. In diesem Jahr hält die Academy den beleidigten Leberwürsten, die „The Avengers“ etc. zu den besten Filmen aller Zeiten zählen, einen Finger hin: „Logan“ ist in der Kategorie „Bestes adaptiertes Drehbuch“ nominiert.

Gewinner: Three Billboards

Es passiert nicht oft, dass zwei Darsteller aus einem Film in einer Kategorie zu Konkurrenten werden. Die Nebendarsteller aus „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, Woody Harrelson und Sam Rockwell, dürfen sich nun aber beide Hoffnungen auf einen Preis machen. Dazu ist das Drama in fast allen weiteren Königskategorien nominiert.

Sony Pictures