Die Fantastischen Neun
Die Fantastischen Vier machen Ferien vom Pop. Ihre Pause verbringen sie mit den fünf Megalomaniax. Eine lärmende Liaison aus Metal und deutschem Rap.
Es gibt Dinge zwischen Frankfurt und Stuttgart, zwischen Äppelwoi und Häusle baue, die lassen sich mit dem Verstand allein nicht erklären. Die Megavier zum Beispiel, ein Schulterschluß zwischen Fantastischen Vier und Megalomaniax, zwischen Rap und Trash Metal. Das Ergebnis, eine schlicht ‚Megavier‘ betitelte CD, läßt aufhorchen – 40 Minuten Tempo, mit Hauptgewicht auf Tempo. Jede Minute hat 120 Sekunden, vollgepfropft mit Reim und Rhythmus, Hamsters on Speed – der Beweis, daß eine Mischung aus Metal und Rap in deutscher Sprache (Schwäbisch und Hessisch?) sehr wohl funktionieren kann. Die musikalische Melange entstand eher beiläufig. Für einen Gig in der Frankfurter ‚Batschkapp‘ gesellten sich Die Fantastischen Vier aus Stuttgart zu den metallischen Lokalmatadoren vom Main. Dabei wurde es laut. Sehr laut. So laut, daß alle ihren Spaß daran hatten. Als alle wieder hören konnten, beschloß man, den Frankfurter Auftritt in Stuttgart zu wiederholen. Dafür feilten die Beteiligten sogar an einigen Arrangements – der erste Schritt in Richtung einer gemeinsamen Platte war getan. Und zwar, wie beide Bands betonen, „weil wir alle es wollten.“
Sagt F4-Smudo: „Jeder Musiker kennt doch das Gefühl, auf der Bühne zu stehen und dabei zu spüren: Irgendwie läuft’s heute scheiße. Da unten kommt nichts so richtig rüber. Bei unseren gemeinsamen Gigs aber war es anders. Die Leute waren sofort gut drauf. Mit Stage Diving und allem drum und dran. Die haben wohl gefühlt, daß auch wir auf der Bühne unseren Spaß an dem neuen Sound hatten.“ Neu? Die rasend schnell vorgetragenen Lyrics stammen größtenteils vom letzten F4-Album. Neu! In der Kombination mit den Megalomaniax auf volle Touren gebracht durch schallmauerdickes Gitarrengetöse. In der Summe ergeben die einzelnen Komponenten eine zornig dynamische, verwirrend eigenständige Musik. Vielleicht eine teutonische Version von Body Count. Einen Sound also, der beste Verkaufschancen besitzt. Was also, wenn die Megavier auch megamäßig einschlagen? „Es ist uns schon ernst mit diesem Projekt, obwohl es anfangs nur eine Art Freizeitvergnügen war. Fest geplant aber ist nur unsere gemeinsame Tournee, die Ende Oktober beginnt. Danach sind wir wieder zwei eigenständige Bands – auch, wenn bei allen Beteiligten etwas von den Megavier hängenbleiben wird.“