Die besten US-Rap-Alben der 90er: Der Wu-Tang Clan trotzt dem Trend
ENTER THE WU-TANG (36 CHAMBERS) bewegte mit einer Mixtur aus fernöstlichen Shaolin-Referenzen und rohen Rapstyles die Massen.
Mehr ist mehr
Das Release strotzte nur so vom Selbstbewusstsein der neun Wu-Tang-Member, die sich auf den 15 Tracks hervorragend ergänzten. In manchen Songs blieb der unkonventionelle Gesang von Ol’ Dirty Bastard hängen, in anderen die verspielten Reime von Method Man oder die rauen Anekdoten von Raekwon. Auf Songs wie „Wu-Tang: 7th Chamber“, „Can It Be All So Simple / Intermission“ und „Wu-Tang: 7th Chamber – Part II“ wechselten sich bis zu acht Rapper ab. Hierbei überstiegen alle drei Tracks die Spieldauer von sechs Minuten. Schon damals untypisch. Dennoch gelang es dem Clan, durch die Diversität der Rapstyles, die Hörer*innen durchgehend zu fesseln. Statt zu verwässern, steigerte die hohe Anzahl der Protagonisten und Rapparts die Qualität des Produkts.
„Can It Be All So Simple“
Drogen, Gewalt und der Traum vom schnellen Reichtum
Neben den battlelastigen Possetracks stachen besonders die Storytelling-Songs „Tearz“ und „Can’t It All Be So Simple“ und der Solotrack „Method Man“ hervor. Zudem kreierte „C.R.E.A.M.“ mit seinem Piano-Loop und die einprägsame Hook von Method Man einen der magischen Momente auf ENTER THE WU-TANG (36 CHAMBERS). Dazu trugen auch die bildhaften Lyrics von Raekwon bei. Der damals 23-Jährige ließ uns hautnah am Struggle der Unterschicht Amerikas teilhaben:
„I grew up on the crime side, the New York Times side. Stayin‘ alive was no jive. Had secondhands, Mom’s bounced on old man. So then we moved to Shaolin land. A young youth, yo, rockin‘ the gold tooth, ‚Lo goose. Only way I begin the G off was drug loot. And let’s start it like this, son. Rollin‘ with this one and that one, pullin‘ out gats for fun.“
„C.R.E.A.M.“