Die 45er


BEACH BOYS – GOOD VIBRATIONS

Kommt daher wie ein netter, kleiner Ohrwurm von nebenan, ist aber Brian Wilsons Meisterwerk: eine geniale Mini-Sinfonie, die wohl beste Pop-Single aller Zeiten.

BEATLES – SHE LOVES YOU

„Yeah,yeah yeah“: Der vierte Fab-Four-Hit, ein 2:20 Minuten langer „Boy meets girl“-Traum in Technicolor, schießt im August 1963 auf Platz 1, und die Beatlemania beginnt.

ROLLING STONES – (I Can’t Get No) SATISFACTION

Beethovens Fünfte in Pop: Ein markiges Megarrff und miesepetrige Meditationen über die Mysterien der Welt. Geniestreich? „Hey, hey, hey, that’s what I say.“

BOB DYLAN – LIKE A ROLLING STONE

Mitten ins Geflenne um seinen „Verrat“ stellt Bob Dylan am 20.7.1965 diesen Monolithen: Radio-Airplay trotz bis dato ungeahnter Songlänge; mit Orgel, Gitarre und der rhetorischen Frage: „How does it feel?“

KINKS – YOU REALLY GOT ME

Drei Akkorde für ein Halleluja: Der hammerharte Riff-Rock der Kinks läßt anno ’64 keine Fragen offen. „Girl, you really got me going, you got me so, I can’t sleep at night.“

THEM – GLORIA Konkurrenzloses Rhythm’n’Blues-Rollkommando aus Belfast: Mit „Gloria“ gelingt den Radaubrüdern um Van Morrison 1965 ein genialer Garagen-Klassiker.

WHO – MY GENERATION

„P-P-People t-t-try to p-p-put us d-ddown“, stottert Who-Frontmann Roger Daltrey ’65 ins Mikro – Stimme und Slogan für junge Pillenschlucker: „Hope I die before I get old.“

JIMI HENDRIX – PURPLE HAZE

„Purple haze is in my brain, lately things they don’t seem the same“: eine prophetische Zeile. Durch Jimis Zauberkünste wird die E-Gitarre endgültig zum Totem der Popmusik.

DRIFTERS – UNDER THE BOARDWALK

Bittersüß, wehmütig und sooo zärtlich: Johnny Moores samtener Soulstimme verdankt eine der besten Vokalgruppen überhaupt ihren letzten Hit – als wär’s ein Stück vom Paradies.

SUPREMES – YOU CAN’T HURRY LOVE

Liebliches aus „Motown Detroit: Diana Ross, Mary Wilson und Florence Ballard sind Mitte der 60er auf beschwingte Soul-Pop-Singles mit Hitgarantie abonniert. And all the glitter’s gold.

OTIS REDDING – MR. PITIFUL/THAT’S HOW STRONG MY LOVE IS

Mr. Soul himself: Otis Redding formuliert aus Soul, Blues, Gospel und Pop einen zum Weinen schönen, vor Erotik knisternden Lobgesang auf das Leben. Und die Stimme ist eine Gottesgabe.

BEN E. KING – STAND BY ME

Selten hat man eine schönere Liebeserklärung gehört als jene, die den Ex-Drifter 1961 auf Platz vier der US-Charts brachte, komponiert von Jerry Leiber und Mike Stoller, die ein paar Jahre zuvor schon Elvis versorgten.

CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL – PROUD MARY

Sensationelle Rock’n’Roll-Singles in Serie lassen die Band aus Berkeley zu Stammgästen in den Charts werden. „Proud Mary“, die Hommage an einen Mississippidampfer, ist 1969 ein Hit.

ROLLING STONES – JUMPING JACK FLASH

Erst „2000 Light Years From Home , dann ’68 die Explosion: Mit diesem Monster aus einer Hölle von Voodoo, Sex und Tod finden die Stones ihre „balls“ wieder. „It’s a gas, gas, gas.“

BEATLES – HEY JUDE /REVOLUTION

7:09 Minuten Balladenseligkeit mit ellenlangem Fade-out (McCartney) auf der A-, 3:23 Minuten Sperrfeuer aus Fuzz-Gitarren (Lennon) auf der B-Seite: Die Beatles zünden ihr letztes großes Feuerwerk – und verglühen.

CRYSTALS – DA DOO RUN RUN

Er ist der Architekt des „Wall Of Sound“, der Magier des Overkill, der die Hits landet und die Kohle scheffelt, der heuert und feuert. Die Crystals, die Ronettes, sie alle sind seine Puppen. Sein Name: Phil Spector.

KINKS – WATERLOO SUNSET

1967 ist der einstige Rabauke Ray Davies längst ein intelligenter, fast weiser Poet und sein Lied über Terry und Julie der schönste Popsong dieses an schönen Popsongs wahrlich nicht eben armen Jahres.

PINK FLOYD – ARNOLD LAYNE

So gut wie auf ihren frühen, fast kindlich-naiven Singles sind Pink Floyd nie wieder. Syd Barrett ist 1967 noch bei Sinnen und schreibt skurrile Songs wie diese wunderliche Ode an einen Wäschefetischisten: „Arnold Layne, don’t do it again“.

IKE & TINA TURNER – RIVER DEEP, MOUNTAIN HIGH

Top in England, Flop in den USA: 1960 baut Phil Spector den Turners eine Klangkathedrale, in der sich mühelos das Jüngste Gericht abhalten ließe. Überkandidelt, egomanisch, grandios.

ARETHA FRANKLIN – RESPECT

Mehr als „Respect‘: Nicht nur Soulbrothers und -sisters liegen Aretha zu Füßen, als sie 1967 dieses musikalischen Wunders gewahr werden, auch hartgesottene Atheisten stammeln ergriffen Dankgebete.