Die 100 wichtigsten Frauen im Pop – Platz 49 bis 45
Eine Reise durch Female-Pop gestern und heute. Hier geht's zu den Rängen 49 bis 45.
Musik kennt erst mal kein Geschlecht: Die angeschlagene Saite, die getretene Fußtrommel oder der Loop in der Audio-Software – alles komplett genderneutral. Schöner Gedanke, oder?
Doch über Ton und Beat hinaus spielt das aufgeladene Thema sehr wohl eine Rolle. Musik ist, wenn sie die Instrumente verlassen hat, immer auch Kontext. Musik bildet Realitäten ab und nimmt genauso auch Einfluss auf sie.
Dass Pop und Gesellschaft über die Dekaden diverser geworden sind, braucht man heute nieman- dem zu erzählen. Wer sich aber bei all der Bewegung hingegen gern mal im Bart kratzt und lieber noch mal umdreht, ist der traditionsbewusste Popkulturkanon. Unzählige Listen werden immer noch angeführt von Dylan und den Beatles – Radiohead gelten hier noch als junge Herausforderer. Auch dieser Blick mag für manchen einen Reiz besitzen, doch wenn es mal wieder auf das Argument rausläuft, es gäbe ja so wenig einflussreiche Musikerinnen, dann dimmen sich die Lichter.
Wir widmen uns im aktuellen MUSIKEXRESS daher all den einflussreichen Frauen im Musikbetrieb. So selbstverständlich das alles sein möge, so wertvoll sind doch die Impulse, die uns weibliche Acts zusätzlich zu ihren Hits noch obendrauf gegeben haben. Nur weiter so, we’ve only just begun.
Hier ein zwölfter Teaser der Liste der 100 wichtigsten Frauen im Pop – Platz 49 bis 45:
- Hier geht’s zu Platz 100 bis 98
- Platz 97 bis 95
- Platz 94 bis 90
- Platz 89 bis 85
- Platz 84 bis 80
- Platz 79 bis 75
- Platz 74 bis 70
- Platz 69 bis 65
- Platz 64 bis 60
- Platz 59 bis 55
- Platz 54 bis 50
Platz 49: Nico
Nur drei Songs auf dem 1967er Velvet-Underground-Debüt (mit der Banane auf dem Cover) brauchte es, um Nicos kellertiefe Weltschmerz- Stimme komplett zu ikonisieren. Bloß gut, dass sie sich gegen das Musen-Dasein bei Coco Chanel und für die Musik entschied.
Ohne sie würden wir weniger träumen. In Köln geboren und von da aus in die Welt: Christa Päffgen, alias Nico, ist das beste Beispiel dafür, dass alles möglich ist. Als Solo-Artist avancierte sie schließlich zur „Godmother of Goth“, die nicht zuletzt Siouxsie and the Banshees und Patti Smith stark beeinflusste.
(Hella Wittenberg)
Platz 48: Delia Derbyshire
Delia Who? Die 1937 in Coventry geborene Soundkünstlerin erreichte mit ihren elektronischen Arbeiten für die BBC ein Millionenpublikum, bekannt wurden ihre Bubble-Sounds für die Serie „Dr. Who“ (1963). Die Urheberin dahinter, so die Senderpolitik, blieb anfangs anonym, erst in der Techno-Ära fand sie neue Beachtung. Inspiriert haben soll sie der Klang der Sirenen bei den Luftangriffen auf Coventry im Zweiten Weltkrieg.
Ohne ihre Arbeiten hätten Elektronik und Tape-Manipulationen wohl erst viel später in die TV-Welt gefunden.
(Frank Sawatzki)
Platz 47: Dolly Parton
49 Studioalben in 57 Jahren Karriere – darunter zuletzt das zweieinhalbstündige ROCKSTAR, für das Parton Ikonen aus den unterschiedlichsten Genres von Paul McCartney und Ringo Starr über Rob Halford bis zu ihrem Patenkind Miley Cyrus versammelte. Alle lieben Dolly! Vor allem wegen ihrer entwaffnend selbstironischen Natur. So kommentierte die „Backwoods Barbie“ ihre exzessiven Beauty-OPs einst: „Man braucht echt viel Geld, um so billig auszusehen.“
Ohne sie keine Country-Pop-Hybrid-Hyperstars wie Shania Twain und Taylor Swift.
(Stephan Rehm Rozanes)
Platz 46: Salt-N-Pepa
Salt-N-Pepa, drei Musikerinnen aus Queens, forderten bereits in den frühen 90er-Jahren unverblümt „Let’s Talk About Sex“. War bislang die Objektifizierung des anderen Geschlechts Männern vorbehalten, nehmen Salt-N-Pepa kein Blatt vor den Mund und beweisen der Welt mit ihrem freshen Sound, was für krasse Rapperinnen sie sind. „Whatta Man“ oder „Push It“ sind so explizit, dass die prüden Amis ganz rote Ohren bekamen. Ein Meilenstein im feministischen Pop!
Ohne sie hätten es Frauen im HipHop definitiv schwerer gehabt.
(Désirée Pezzetta)
Platz 45: Suzanne Ciani
Dass Suzanne Ciani zu den einflussreichsten Avantgardist:innen in der Phase der frühen Elektronik zählte, war lange Zeit ein gut gehütetes Geheimnis der Popmusik. Die klassisch ausgebildete US-Komponistin hatte mit dem Buchla, einem bald dem Moog kommerziell unterlegenen Synthesizer, zu Beginn der 1970er analog-modulare Klangwelten entwickelt, anfangs führte sie damit ein Nischendasein. Später tauchte ihre Musik in Film-, Kunst- und Tanzperformance-Zusammenhängen auf.
Ohne sie hätte es nie diesen Klangeffekt gegeben, der in der Coca-Cola-Werbung Berühmtheit erlangte: der Plopp beim Öffnen einer Flasche Coke, bevor es so schön zu zischen beginnt.
(Frank Sawatzki)
+++ Unser aktuelles Heft ist seit dem 09. Februar im Handel. Darin gibt es die komplette Lister der 100 wichtigsten Frauen im Pop. Hier teilen wir immer wieder Ausschnitte des Rankings. +++