Der rasende Rea
60.000 Motorsport-Freaks pilgern zum großen Renntag ins Mittelenglische Provinznest Donington. Die meisten kommen, um „ihren“ Champ zu sehen: Ex-Formel 1-Weltmeister Nigel Mansell. Doch mit ihm startet einer, der bislang nur als Softrocker von sich Reden machte – Chris Rea: „Meine Plattenfirma hat sich das ausgedacht. Es ist eine gute Idee, mein neues Album ‚Espresso Logic‘ auf diese Weise zu promoten“, versucht Chris Rea gegen den Motorenlärm anzuschreien, „außerdem erfülle ich mir damit meinen Kindheitstraum. Ich kann es selbst kaum fassen“, grinst der 42jährige Musiker. Mit funkelnden Augen erzählt er, wie er als kleiner Junge vom Rennvirus infiziert wurde:
„Es war beim Grand Prix von Monaco 1961. Ich sah diese Ferraris mit ihren Haifisch-Schnauzen. Ich war völlig platt. Es gab einfach nichts, was mich bis dahin so beeindruckt hätte.“ Aus dem Rennsport-fanatischen Jungspund ist mit über 13 Millionen verkauften Platten einer der erfolgreichsten britischen Musiker der letzten Jahre geworden. Kurz vor dem Start gibt er zu: „Mir schlägt das Herz wie bei einem richtig großen Konzert bis zum Hals. Es ist die gleiche Situation.“ Sein Pulsschlag ginge vermutlich noch um ein paar Takte schneller, wäre er auf den Neulings-Bonus eingegangen, aus der ersten Reihe zu starten:
„Dazu habe ich einfach viel zu wenig Erfahrung. Da fahren neben Mansell immerhin noch Cracks wie Derek Warwick und Steve Soper mit. Die würde ich da vorne nur nerven. Es ist ja kein Jux-Rennen, es geht um 12.000 Pfund Siegprämie.“ Pech für Rea: Nach nur neun Runden muß er wegen eines Hinterachsschadens an seinem 290 PS starken BMW aufgeben.