Der Oha-Knall


Hear It Loud!" steht auf vielen CDs hinten drauf. Das ist auch gut so. Denn Rock'n'Roll leise zu hören ist wie „Terminator" im Schwarz/Weiß-TV - undenkbar. Doch selbst den hartgesottenen Krachfreunden an Gitarre oder Schlagzeug vergeht irgendwann die Freude an der Musik: sie werden schlicht und einfach taub. Immer mehr Musiker und Fans setzen daher auf Safer Sound — und schüt- zen ihr Gehör auf und vor der Bühne.

Lärm, dachte SIch der L^llflliy Metallica-Bassist Jason Newsted, ist schlimm, vor allem für die Fans in den ersten Reihen. Da kam ihm eine grandiose Idee: „Ich wollte mich mit einem Hörgeräte-Hersteller zusammensetzen und einen Ohrstöpsel mit Metallica-Logo entwickeln, der dann bei unseren Konzerten kostenlos verteilt wird. Doch dann meinte jemand:, Gebt ihr damit nicht zu, daß ihr einfach zu laut spielt?'“

Ob sich der Metallica-Bassist nun von der abschreckenden Geschichte Ted Nugents („Mein linkes Ohr ist vollkommen taub. Ich würde es nicht einmal hören, wenn daneben ein Starfighter explodiert.“) inspirieren ließ? Jedenfalls ist aus der Ohrstöpsel-Aktion für die Fans bisher nichts geworden. Die Frage bleibt jedoch die gleiche: Wie laut ist zu laut? Letzteres — das gibt auch Newman zu — gilt sicher für alle Metallica-Fans die direkt vor der Bühne stehen. Sie sollten sich nicht völlig ungeschützt den Geräuschattacken ihrer Lieblingsband aussetzen: „Wer da vorne eingezwängt ist, braucht irgendein Hilfsmittel, weil er sonst mindestens vier Tage nach dem Gig nichts mehr hört.“

Ein Rat, der vom Fachmann kommt. Schließlich ist Metallica immerhin eine der wenigen Metal-Bands, bei der alle Musiker auf der Bühne spzeziell für sie angefertigte Ohrenschützer tragen. Aus gutem Grund: Lars Ulrich leidet unter nachlassendem Hörvermögen, und James Hetfield schlägt sich mit dem Tinnitus-Syndrom herum, gemeinhin auch als Ohrensausen bezeichnet, das als das weitverbreitetste Symptom für beginnenden Gehörverlust gilt. Nach Newsteds eigenen Schätzungen kommt James Hetfields Gitarre mit etwa 130 Dezibel (dB) durch Lars Ulrichs Schlagzeug-Monitor gedonnert, und das, wie Newsted vor Jahren noch stolz prahlte, „liegt hart an der Schmerzgrenze“. Newsted, dessen Mutter für einen amerikanischen Hörgeräte-Vertrieb arbeitet, wirbt denn inzwischen auch dafür, daß sich Metallica-Fans nicht vollkommen ungeschützt jenen 130 dB aussetzen, die aus der Live-PA blasen: „Für jemanden, der Musik liebt, sind die Ohren das wichtigste Sinnesorgan. Wenn du nicht auf sie aufpaßt, kannst du mit 40 oder 50 nichts mehr hören. Ich möchte Musik genießen können, bis ich alt und grau bin. „

Scott Ian ist das scheißegal. Er hat zwar in den letzten zehn Jahren als Rhythmusgitarrist bei Anthrax einen guten Teil seines Hörvermögens verloren und trägt mittlerweile Ohrschützer — allerdings nur bei Proben:

„Auf der Bühne trage ich aus Prinzip keine Ohrstöpsel. Es ist mir egal, ob ich als alter Mann ständig , Wie bitte?‘ fragen muß.“ Der naheliegenderen Lösung — einfach den Geräuschpegel etwas abzusenken — können die harten Jungs herzlich wenig abgewinnen. Für Newsteds Frontmann James Hetfield ist das schlicht und einfach eine Frage der Weltanschauung: „Metallica ist die definitive Hean-Band. Wir spielen nun einmal verdammt laut, das gehört sich so bei unserer Musik, die wir machen.“

Seit Elvis Presley das erste Mal die Bühne betrat, haben Eltern ihren Rock n‘ Roll-besessenen Sprößlingen baldige Taubheit prophezeit. Ganz so trübe sieht die Realität zwar nicht aus, trotzdem sind Ohrensausen und der Verlust des Hörvermögens in hohen Frequenzbereichen (Symptome, die früher nur bei älteren Menschen auftraten) heute auch schon in der Altersstufe von 20 bis 40 stark verbreitet. Bei einer Testreihe des amerikanischen House Ear Institute, das insgesamt 38.000 Personen der Jahrgänge 1943 bis 1973 untersuchte, wurde bei insgesamt 21 Prozent ein mehr oder weniger starker Gehörverlust festgestellt, der direkt auf Lärm zurückzuführen ist.

Laute Musik ist zwar nicht der einzige, wohl aber der häufigste Auslöser für Gehörschäden. Und — neben diverser Drogen-Leiden — auch die weitest verbreitete Berufskrankheit bei Musikern. Dr. Mont Stong, Gehörspezialist an der Haight-Ashbury Free Clinic in San Francisco, hat in den vergangenen drei Jahren ¿

Hunderte von Musikern untersucht, und die Ergebnisse sind alles andere als beruhigend: „Es gab keinen einzigen, der nicht unter Ohrensausen, Gehörverlust oder beidem litt. “ Zugegeben, Stongs Patienten kommen erst. wenn sie sowieso schon Probleme haben. Dennoch ist laut Dr. Robert Sweetow, Chefarzt der Ohrenklinik der University of California, kein Musiker völlig sicher — ob er nun Trompete in einem Symphonie-Orchester bläst oder Gitarre in einer Heavy-Metal-Band spielt: „Ohrensausen können sie alle kriegen. Bei wie vielen es dann zu einem echten Gehörschaden kommt, ist schwer zu sagen, aber es handelt es sich eindeutig um ein Berufsrisiko, und Musiker sollten ebenso wie Tischler oder Bauarbeiter entsprechende Sicherheitsmaßnahmen ergreifen.“

Das gilt für regelmäßige Konzert-Gänger nicht weniger. Jeder, der sich schon mal die Dröhnung der ersten Reihen gegeben hat, kennt das — noch Stunden nach dem Konzert klingelt, rauscht oder summt es in den Lauschern. Gleichzeitig können leise Geräusche einige Stunden oder Tage lang nicht mehr wahrgenommen werden — ein Phänomen, das in der Fachsprache als „temporäre Schwellenverschiebung“ bezeichnet wird und ein erstes Warnsignal für einen Gehörschaden sein kann. Bei den meisten Menschen verschwinden diese Symptome nach einiger Zeit wieder. In extremen Fällen kommt es aber zu einem unwiderruflichen Gehörverlust. Häufig werden Gehörschäden zunächst gar nicht bemerkt, da die zuerst betroffenen Frequenzen höher als die der menschlichen Stimme sind. Grund zur Sorge gibt es spätestens, wenn man Schwierigkeiten hat. Gesprächen in lauter Geräuschkulisse zu folgen.

Häufigstes Symptom bei Hörproblemen ist das Tinnitus-Syndrom oder Ohrensausen, normalerweise ein Klingeln oder Zischen, das durch laute Geräusche verstärkt wird. Tinnitus ist keine neue Krankheit — schon Beethoven soll deswegen depressiv geworden sein — und seine Opfer wurden lange Zeit als verrückt angesehen. Van Gogh zum Beispiel soll, einer neueren Theorie zufolge, an einem besonders schweren Fall von Ohrensausen gelitten haben — so schwer, daß er sich schließlich in seiner Verzweiflung ein Ohr abschnitt.

Wer glaubt, hier will nur irgendein übervorsichtiger Doktor den Rock-Fans schulmeisterlich ein Ohr abkauen, irrt. Immerhin zeigen Arbeitsschutz-Untersuchungen, daß bei einem Arbeiter, der acht Stunden lang einem Geräuschpegel von 85 dB ausgesetzt ist. längerfristig ein Gehörschaden zu erwarten ist. Nach den derzeit gültigen Richtlinien ist ein Geräuschpegel von HO Dezibel also nicht länger als 15 Minuten pro Tag zulässig. Bei einem durchschnittlichen Rock-Konzert werden die Ohren im Bereich von fünf bis zehn Meter vor den Lautsprecher-Türmen dagegen 90 Minuten lang beschallt — ebenfalls mit 110 dB.

Diese Richtlinien gelten natürlich nicht für sogenannten Freizeitlärm — hier geht man davon aus. daß jeder selbst bestimmen kann, wie laut er Musik hört (ein aufgedrehter Walkman mit Stöpsel-Kopfhörer knallt bis zu 110 dB ins Ohr). Steven Tyler von Aerosmith zum Beispiel schont sein Gehör, wann immer er kann: „Zuhause höre ich Musik nur in Zimmerlautstärke. Es reicht, wenn ich mich während der Tourneen auf der Bühne mit Lärm vollballere. „

Es habe sich, besänftigt Jason Newsted, allerdings noch nie ein Fan über die Lautstärke bei Metallica-Konzerten beschwert. Natürlich sind 120 Dezibel in einem großen Stadium auch weniger schädlich als in einem kleinen Club. Das gilt aber nur, solange man nicht zufällig in den ersten drei oder vier Reihen sitzt. Weiter hinten nimmt die Lautstärke sowieso immer schneller ab und wird außerdem von Körpern und Kleidungsstücken absorbiert. Untersuchungen haben gezeigt, daß das Geräuschvolumen zwischen Bühne und sechster Reihe um etwa 15 bis 20 Dezibel sinkt. Metallica-Fans, die auf die Bühnenaufbauten klettern, laufen ohnehin eher Gefahr, sich eine blutige Nase zu holen als einen Gehörschaden.

Obwohl die PA von Tontechnikern bedient wird und für die gesamte Bühnentechnik ein Stage-Manager zuständig ist, liegt die Kontrolle über den Geräuschpegel letztlich bei den Musikern. Der Stage-Manager oder lokale Veranstalter kann eine Band zwar bitten, die Lautstärke zu reduzieren, und im Extremfall sogar mal den Hauptstecker ziehen, aber tatsächlich wagen es nur wenige, ein Publikum zu verärgern, das nun einmal eine laute Show erwartet. Lokale Behörden drehen höchstens mal den Saft ab. wenn es Beschwerden von Nachbarn gibt, nicht aber, weil ihnen das Gehör der Zuschauer am Herzen liegt.

Bei Konzertbesuchern ist das Risiko zwar weitaus geringer als bei Musikern, die möglicherweise an bis zu 200 Abenden pro Jahr lauter Musik ausgesetzt sind, aber es sollte auch nicht unterschätzt werden. Und wenn schon der Bassist von Metallica nicht ohne Ohrstöpsel spielt, warum sollte sein Publikum es anders halten? Wenn Jason Newsteds Familie zu einem Metallica-Konzert geht, trägt jeder, ob Mutti oder sechsjähriger Neffe, den Knopf im Ohr. Das Problem ist nur: Viele Club-Besitzer. Konzertveranstalter und Band-Manager wollen keine Ohrstöpsel ausgeben, weil das als Eingeständnis interpretiert werden könnte, daß der Geräuschpegel bei Konzerten grundsätzlich zu hoch ist. Sie ziehen es deshalb vor, das Thema von vornherein zu ignorieren. Teilweise auch aus Angst vor Schadensersatzforderungen. In den letzten fünf Jahren wurden mindestens drei Gerichtsverfahren — gegen David Lee Roth, Neil Young und Mötley Crüe — von Fans angestrengt, die angaben, seit dem Besuch des betreffenden Konzerts an Gehörschäden zu leiden. In allen drei Fällen kam es zu einem Vergleich — bei Mötley Crüe wurden immerhin 52.000 Dollar gezahlt.

Eigentlich sollte man denken, daß zumindest den Musikern ihr eigenes Gehör am Herzen liegt, daß sie also auf ihre Ohren ebenso sorgsam aufpassen wie ein Fußballspieler auf seine Beine. Schützende Ohrstöpsel werden zwar besonders unter Schlagzeugern immer populärer, gehören aber trotzdem noch längst nicht zur Standardausrüstung. „Ich weiß, daß der Schlagzeuger von Faith No More diese Dinger trägt“, verrät Drummer-Kollege Lars Ulrich, „und ein paar Leute, mit denen wir ab und zu jammen, tun das auch, aber damit hat sich’s auch schon. Es sollten viel mehr sein. „

Doch Jonathan Cummins von den kanadischen Doughboys weiß, wie knifflig das Problem ist. Auch bei ihm kommen Ohrenstöpsel nur sporadisch zum Einsatz, gleichzeitig wünscht er sich, er müßte nicht ständig bei aufgedrehtem Fernseher schlafen, um die Geräuschkulisse im Kopf zu übertönen: Jchdenke, wirhätten unsere Ohren vom ersten Tag ¿

an schützen sollen“, meint Cummins. Jetzt ist es schwer, alte Gewohnheiten aufzugeben. “ Dennoch rät er zu Ohrenschutz: „Wer in irgendeiner Form mit Musik zu tun hat, ist verrückt, wenn er keine Vorsichtsmaßnahmen trifft. Einige meiner Freunde haben einen großen Teil ihres Hörvermögens eingebüßt, weil sie das nicht eingesehen haben. Mit so einer Einstellung kannst du deine Karriere auf lange Sicht abschreiben. „

Bei ihnen würde selbst der beste Gehörschutz nichts mehr helfen: Pete Townshend. der 1989 eingestand, unter schweren Hörproblemen zu leiden, oder Ted Nugent, dessen linkes Ohr nach eigener Aussage nur noch dekorativen Zwecken dient, können sich ihren zweifelhaften Ruhm mit einer ganzen Reihe weiterer prominenter Hörgeschädigter teilen. Lars Ulrich, Mickey Hart von den Grateful Dead. Marky Ramone, Barbra Streisand, Produzent David Foster, Lee Renaldo von Sonic Youth, Henry Rollins, Richie Blackmore, Lemmy von Motörhead — sie allen leiden unter Ohrensausen oder einem teilweisen Gehörverlust, Phil Lynott war kurz vor seinem tot gar zu über 90 Prozent taub.

Musiker, die keine Ohrstöpsel tragen, beschweren sich meist darüber, daß die Dinger keine Töne mit hoher Frequenz durchlassen, wie beispielsweise Snare Drum oder Becken. Das trifft allerdings nur auf billige Varianten zu, nicht aber auf die teureren „musicians‘ earplugs“, die Geräusche über alle Frequnzen gleichmäßig reduzieren und sich in den letzten fünf Jahren immer größerer Beliebtheit erfreuen. Ein zweiter Grund ist, daß man sich nur schwer an einen Fremdkörper im Ohr gewöhnt. „Ich sollte wirklich sowas benutzen“, meint zum Beispiel Lori Barbero, Schlagzeugerin von Babes In Toyland, die gerne laut spielt und bei Konzerten anderer Bands am liebsten direkt vor der PA steht. „Ich hab’s auch ein- oder zweimal mit diesen Schaumstoff-Propfen probiert, aber die nerven mich schon nach 30 Sekunden, weil ich nicht mehr richtig hören kann. „

Viele Musiker meinen auch, Ohrstöpsel seien eigentlich nicht notwendig, weil ihr Gehör ja schließlich trotz lauter Musik noch nicht erkennbar gelitten habe. „Ich weiß eigentlich gar nicht, warum ich mir deswegen Sorgen machen soll“, meint Lori Barbero, „schließlich gehe ich zu Rockkonzerten, seit ich 15 oder 16 bin. Mittlerweile bin ich doppelt so alt und höre immer noch ganz gut. Warum soll ich mir darüber graue Haare wachsen lassen?“ Auch Krach-Oldie Henry Rollins macht sich keine Sorgen: „Ich kann immer noch lauter bnillen als jedes noch so starke Monitor-System. „

Allerdings brüllte er auch bei seinen letzten Dichter-Lesungen in die Ohren der feinsinnigen Kultur-Genießer — ein klares Zeichen einsetzender Schwerhörigkeit.

Amerikanische Musiker und Tontechniker, die sich mit dem Problem auseinandersetzen wollen, rufen oft als erstes Kathy Peck an. Kathy, eine Art Mutler Teresa des Gehörschutzes, gründete 1988 H.E.A.R. (Hearing Education and Awareness for Rockers), nachdem sie als Bassistin einer kalifornischen Punk-Band 40 Prozent ihres Hörvermögens verloren hatte. Mehr als 4.000 Musik-Fans haben sich in den vergangenen fünf Jahren von ihr beraten lassen. Im letzten Winter verteilte Kathy bei einem Megadeth-Konzert 8.000 Ohrstöpsel. Diesen Sommer wiederholte sie die Aktion bei einem der Lollapalooza-Gigs in der Nähe von San Francisco.

Zu den Tausenden von Anrufern, die bei Kathy ihr Herz ausgeschüttet haben, gehört auch Dave Pirner, Sänger von Soul Asylum. „Er litt unter Ohrensausen und hatte Angst, er könnte die Tour nicht durchhalten. Er war ziemlich verzweifelt“, erinnert sich Kalhy. Sie schickte ihm Informationsmaterial und rief ihn nach Beendigung der Tour noch einmal an. Pirner hatte inzwischen einen Spezialisten wegen diverser Probleme mit seinem linken Ohr konsultiert, und dieser riet ihm. „sich auf unbegrenzte Zeit von lauter Musik fernzuhalten“.

Seit damals halten sich die Mitglieder von Soul Asylum zu diesem Thema völlig bedeckt. Pirner dementiert heftig: „Das ist ein Gerücht, das die Medien total aufgeblasen haben. Ich hatte eine Innenohr-Infektion und mußte eine Pause machen. Das war alles.“

Inzwischen scheut Pirner den Ohrenarzt wie andere Menschen den Zahn-Klempner — aus Angst vor einer negativen Diagnose und der daraus resultierenden Anweisung: Schluß mit lauter Musik! Erfahrene Spezialisten wissen jedoch, daß dies bei den meisten Musikern und Musikliebhabern ohnehin nichts fruchtet und ein mehr oder weniger strenges Programm zur Erhaltung des Hörvermögens sehr viel effektiver ist. Dazu gehören neben dem Tragen von Ohrstöpseln auch regelmäßige „Hörpausen“. um den Ohren Möglichkeit zur Regenerierung zu geben, und eine Umstellung der Ernährung — der Verzicht auf Alkohol, Nikotin und/ oder Koffein. Letzteres, das wissen alle Musiker-Ärzte, geht im Rock ’n Roll dann aber doch zu weit.

Natürlich möchte niemand, der mit Musik sein Geld verdient, daß dadurch ein Mensch zu Schaden kommt. Selbst missionarische Gemüter wie Kathy Peck wissen, daß Aufklärung allemal besser ist als Reglementierung. Klar ist. daß auch weiterhin viele Fans ohne Ohrstöpsel zu Konzerten gehen. Es ist ihr gutes Recht — und ihr Risiko.

Die simpelste, für Musiker und Fans wahrscheinlich sinnvollste Lösung wäre natürlich, einfach die Lautstärke zu reduzieren. Der Haken bei der Sache ist: Rock „n‘ Roll war schon immer laut. Das muß er auch sein, schließlich soll keiner glauben, aus Versehen in ein Julio Iglesias-Konzert geraten zu sein. Oder auf ein Sting-Konzert: bei ihm darf der Tontechniker nur bis 98 dB aufdrehen.