Das haben sich die Ministranten selbst aufgebaut


Wer einmal beim Haldern-Pop-Festival, sprich „in Haldern“ war, der kommt immer wieder. Zu idyllisch liegt das Festivalgelände zwischen den Kuhweiden, auf denen auch während des Festivals die norddeutschen Schwarz-Bunten grasen, zu freundlich sind die Rees-Halderner, wenn man sich, gerade angekommen, frühmorgens Kaffee und belegte Brötchen beim Bäcker kauft, zu entspannt ist die Atmosphäre zwischen Hauptbühne, Spiegelzelt und nahe gelegenem See.

Was vor 25 Jahren als kleine Diskoparty der örtlichen Messdienergruppe begann und sich zunächst zu einem Do-it-yourself-Minifestival mit selbst gebauter Bühne und einfachem Aktionärs-Prinzip ausweitete (jeder, der mitmachen wollte, zahlte 500 DM in einen Topf, musste aber auch tatkräftig anpacken), hat sich über die Zeit zum vielleicht letzten wirklichen Geheimtipp unter den deutschen Festivals entwickelt. Denn neben der bezaubernden Location kann das Haldern-Pop auch Jahr für Jahr mit einem fein justierten, geschmackssicheren Programm aufwarten. Und bekommt dafür, sagt Haldern-Pop-Macher Stefan Reichmann, ein Publikum, das sich auch wirklich für die Musik interessiert, die da gespielt wird. „Diesen Respekt wünschen sich die Bands“, so Reichmann. Und dass der in Haldern zu haben ist, scheint sich herumgesprochen zu haben. Immerhin gelingen Reichmann und seinen Kollegen immer wieder Überraschungen, wie zum Beispiel vor ein paar Jahren, als sie es schafften, Belle & Sebastian zum ersten Mal nach neun Jahren wieder nach Deutschland zu holen, und zwar in die Provinz am Niederrhein. „Es war wichtig, dass wir kontinuierlich nach unseren Vorstellungen gearbeitet und uns nicht zur Masse verleiten lassen haben“, sagt Musikfan Reichmann, der als jüngstes von acht Geschwistern schon als Kind die Platten der älteren aufgesogen hat und der bis heute die Beatles liebt. „Dass wir nicht irgendwann Fury In The Slaughterhouse gebucht haben, nur damit viele Leute kommen.“ Zum 25. Geburtstag kommen Fleet Foxes, Iron & Wine und The Dodos sowie die leibhaftigen Flaming Lips, die ihre bonbonbunte Show auf die Kuhwiese stellen werden. Irgendein großes Brimborium zum Jubiläum geplant? Reichmann winkt ab:

,Das wollen wir eigentlich nicht. Bei uns geht’s um die Musik. Ein paar Überraschungsgäste haben sich angekündigt, auch internationale, die dem Festival freundschaftlich verbunden geblieben sind. Aber mehr wird nicht verraten.“