Das Ende dreier Epochen


„Wo Elvis, Beatles or The Rolling Stones in 1977! grölten The Clash im März 1977 auf der B-Seite ihrer ersten Single „White Riot“. Ein Drittel der provokanten Prophezeiung erfüllte sich am 16. August, als der einstmalige „King of Rock’n’Roll“, mittlerweile durch Alkohol, Fressgier und pharmazeutische Experimente ungeheuren Ausmaßes zur bemitleidenswerten Karikatur seiner selbst aufgeschwollen, auf dem Abtritt seines Anwesens Graceland in Memphis endgültig, ähem, abtrat. Obwohl Presley in der aktuellen Popmusik seit einem guten Jahrzehnt keine Rolle mehr spielte, wurde sein Tod doch als Einschnitt empfunden, an dessen Wirkung höchstens die Trennung der Beatles heranreichte. Und für die nachwachsende Generation schien dieses Ende einer Ära zunächst auch eine ungeheuer befreiende Wirkung zu haben – es stellte sich aber sehr bald heraus, dass nicht nur The Clash begierig in die Mythenkiste des US-Ur-Rock griffen und Image-Versatzstücke aufgriffen, die Elvis und Zeitgenossen wie Gene Vincent, Jerry Lee Lewis, Chuck Berry und Buddy Holly einst geprägt hatten, – die kommerziell erfolgreichsten Sex-Pistols-Singles waren die 1978 erschienenen Sid-Vicious-Covers von „Something Else“ und .C’mon Everybody“, Auch der Glam-Rock, der Anfang der 70er vielen als Wiederbelebung der „alten Rock-Werte“ aus Presleys frühen Tagen gegolten hatte, verlor 1977 seinen „Erfinder“: Einen Monat nach Presley, am 16. September, starb Marc Bolan [T.Rex] in seinem Mini Cooper Igesteuert von Freundin Gloria Jones, der Originalinterpretin von „Tainted Love“! an einem Baum. Und eine weitere Ära endete am 25. Dezember mit dem Tod von Charles Chaplin.