Damals, als wir funky waren


Obwohl sie nie weg waren: Duran Duran kehren zurück.

Gibt’s die noch?“, fragt eine Freundin. Über ihr Gesicht huscht eine Mischung aus Begeisterung und Peinlichkeit – typische Reaktion auf eine Band, die in den 8oern viele mochten, aber kaum jemand wirklich schätzte. Duran Duran hat es immer gegeben, in eingedampfter Form: Zuletzt waren aus der großen Zeit nur noch Sänger Simon Le Bon und Keyboarder Nick Rhodes übrig. Natürlich wäre es interessant, mit Andy, Roger und John Taylor (wir erinnern uns: nicht verwandt, nicht verschwägert) über die Motive ihrer Rückkehr zu sprechen, doch beim Interview sitzen nur die Dauer-Dabeibleiber Le Bon und Rhodes. Und schwärmen, vorhersehbar: „Es ist dieselbe Energie wie früher, nur sind wir vielfokussierter.“

Anfang Oktober kommt die neue Platte Astronaut, und sie klingt wie… Duran Duran. Hat die Band keine Angst, dass ihr Relaunch als Absahnen im letzten Moment bevor das 8oer-Revival wieder versickert verstanden wird? Le Bon antwortet, ehe die Frage ausgesprochen ist: „Nein, denn wenn die Platte rauskommt, wird sie gegen alle anderen Neuerscheinungen bestehen müssen. “ Freilich: Das Timing ist in der Tat günstig, das wissen sie. Stolz berichten sie von Publikumsrekorden bei der letztjährigen UK-Tour. Der Zeitgeist scheint in ihrem Sinne gearbeitet zu haben. Heute sind Glamour und Anspruch – anders als in der Frühzeit der Band – keine Widersprüche mehr. „Unser Gründungsjahr 1978 war das Jahr von „Disco Sucks!‘ aber nur unter Weißen. Schwarze erzählen uns heute noch, dass wir die einzige Popband waren, die sie mochten. Weil wir funky waren. „Sympathisch, dass die einstigen Kunststudenten (Einflusshintergrund: von Dadaismus bis Velvet Underground) ohne Jammer auf frühere Kritiken zurückblicken und mit ihrer Vergangenheit als Teenie-Helden im reinen sind: „Was hätte man daran auch blödfinden sollen?“ Ebenso sportlich nehmen sie den Seitenhieb ihres Mitgründers Stephen Duffy. „Ich hätte“, ließ Duffy in der Süddeutschen Zeitung verlauten, „Duran Duran nie gründen dürfen.“Rhodes grinst: „Ich glaube, der Interviewer hat Stephens schwarzen Humor in den falschen Hals gekriegt. “ Er muss es wissen, schließlich hat er vor zwei Jahren eine Platte mit Duffy aufgenommen. Sie nannten sich: The Devils.