Can’s Reise nach Babaluma


Wo dieser Ort liegt? Babaluma ist ein Gebirge auf dem Cover der neuen CAN-LP, die Reise dorthin kostet soviel, wie eine Platte eben kostet und kann bedenkenlos empfohlen werden. Welche andere deutsche Gruppe kann ähnliche internationale Erfolge vorweisen wie die CAN? Sechs LPs und fünf Singles haben sie bisher veröffentlicht, alle wurden Top-Seiler. Vier triumphiale England-Tourneen haben sie hinter sich, und derzeit befinden sie sich auf einer Mammut-Reise durch Belgien, Frankreich, Spanien und Portugal, und im März steht die erste Amerika-Tournee bevor.

ES GIBT ROCK, SOUL, BLUES, JAZZ-UND DEN CAN-SOUND!

CANs Musik hatte von Anfang an wenig mit Moden, Trends oder Geschmack zu tun. Ihr Sound ist so eigenständig und unverwechselbar, dass die Gruppe einen Vorwurf bestimmt nie zu fürchten braucht: Den des Plagiats. So wurde CAN von den Engländern auch nie in den berüchtigten ‚Kraut-Rock-Topf geworfen. „Es ist eher so, dass man in England sagt, hier sind die CAN aus Deutschland, und dann gibt es noch den Deutsch-Rock“, soweit Irmin Schmidt, der Organist der Gruppe. Bei CAN klingt ein Konzert nie wie das vorherige, Stücke im ursprünglichen Sinne gibt es nicht, es gibt nicht einmal feste Teile in ihrer Musik. Das erfordert vom Zuhörer ein grosses Mass an Einfühlungsvermögen. Wer mit den Denk-SchabIonen der Popmusik an eine CAN-Platte oder in ein CAN-Konzert geht, wird kaum in die Can-Welt einsteigen können. In England und Frankreich besassen die Fans einfach die richtige Antenne für diese Klanggebilde, in Deutschland dauerte es etwas länger.

PERSONELLE SCHWIERIGKEITEN KENNT CAN NICHT

CAN hatte nie ernsthafte interne Gruppenprobleme, das ist einer der Hauptgründe für den anhaltenden Erfolg, die Gruppe ist auch heute, nach fast 6 Jahren seit ihrer Gründung, ein echtes Kollektiv, eines, das wirklich funktioniert. Es gibt keinen ‚Leader‘ in der Gruppe, jeder hat seine Aufgabe, Irmin Schmidt ist der Sprecher für alle bei Presse, Rundfunk usw., weil er es gut macht, aber er sieht sich nicht als ‚Kopf „Es hat zwischen Damo und dem Rest damals keinen Krach gegeben, er hatte einfach keinen Bock mehr,“ sagt Irmin zum Weggang ihres früheren Sängers Damo Zuzuki. Zum Glück hat sich herausgestellt, dass CAN wunderbar ohne einen ‚Lead-Singer‘ auskommt. Damit soll nichts nachträglich gegen Damo gesagt werden, der wirklich gut war, aber die Zeit nach seinem Weggang hat klar gezeigt, dass es zu viert mindestens genauso gut läuft. Die neue LP ‚Soon Over Babaluma‘ ist ein weiterer Beweis. CAN sind heute in unveränderter Form: Holger Czukay, Bass, Michael Karoli, Gitarre und Gesang, Jaki Liebezeit, Schlagzeug und Irmin Schmidt, Orgel und Piano. ‚Soon Over Babaluma‘ ist weltweit erschienen, woraus man ebenfalls CANs Stellenwert im internationalen Pop-Gegchehen ablesen kann. Für CAN-Fans hier die vollständige Discographie ihrer LPs:

1. Monster Movie: Erschienen 1969, mit denkbar einfachen Mitteln im Schloss Nörvenich aufgenommen wo die Gruppe damals wohnte

2. CAN Soundtracks: Erschienen 1970 in Deutschland, 1973 in England, enthält, wie der Titel vermuten lässt, Film-Musiken, die in den Anfangstagen CANs wichtigster Broterwerb waren, der Sänger Damo ist hier zum ersten Mal zu hören.

3. Tago Mago: Erschienen 1971, in sich nicht so geschlossen und eigenständig wie die erste LP, aber der erste grosse Auslands-Erfolg.

4. Ege Bamyasi: Erschienen 1972, eine Mischung aus gewohnten CAN-Klang-Teppichen und einzelnen Songs.

5. Future Days: Erschienen 1973.

6. Soon Over Babaluma: Erschienen Ende 1974 und CANs Spitzenprodukt bislang, und das nicht nur, weils die Neueste ist.