Busta Rhymes
EIGENTUCH SOLLTE DER hyperventilierende Rap-Racker von der mächtigen New Yorker Flipmode Squad schon einen Monat vorher in Berlin aufschlagen. Doch dann war der Herr unpäßlich und verschob seine Tournee. Jetzt kam Busta doch noch und Busta kam gewaltig. Wie von einer Art rhythmischem Fieber gebeutelt, wetzen Rhymes und sein Co-MC Spliff Star vom ersten Beat an, den DJ Scratch vorlegt, durch die Szene. „Whoo Haa!“ schmettert Rhymes mit verrücktem Grinsen seinen Kampfruf ins Mikro. „I got you all in check!“ Und wie er sie alle abgecheckt hat Verrenkte Gliedmaßen auf, nickende Köpfe vor der Bühne – die B-Boys und -Girls sind glücklich. Unfreiwillige Komik erhöht dabei noch den Unterhaltungswert. Spliff Star etwa legt sich bei seinen Dehnungsübungen dermaßen ins Zeug, daß seine Hose sich bedenklich knieabwärts senkt. Doch er hüpft weiter exaltiert übers Podium, als ginge es um sein Leben-Busta und seine Crew lassen sich durch nichts aus der Unruhe bringen. Selbst das uralte HipHop-Ritual, verschiedene Zuschauergruppen gegeneinander anbrüllen zu lassen, kommt hier taufrisch rüber. Ein stimmgewaltiges „Left Side!“ vom hünenhaften Busta, und schon keift die Menge gehorsam, als führe sie einen militärischen Befehl aus. Wird nicht gespurt, gibt’s zur Strafe Mineralwasser auf die Köpfe. Es herrscht allgemeine Partylaune. Schließlich stimmt der Sound, und die Hits kullern nur so aus den Boxen. „Put Your Hands Where My Eyes Could See“, der letzte US-Hit „Dangerous“ und „Get High Tonight“ sorgen für wackelnde Hinterteile. Und gegen Ende präsentiert Busta – kein Freund subtiler Gesten – uns als Belohnung seinen eigenen entblößten Allerwertesten. 90 Minuten ganze Arbeit eines – bei allem Hardcore-Rap-Getue – grandiosen Entertainers.